Velmede. . Eine Blutreliquie von Papst Johannes Paul II. hat ihren Platz in der Velmeder Kirche bekommen - gesichert durch sauerländische Qualitätsarbeit.
Eher unscheinbar, bescheiden, kaum größer als die Spanne einer Hand - diesen Eindruck erweckt die aus ziseliertem Silber gearbeitete Monstranz, die am Wochenende im Mittelpunkt eines Festhochamts in der Velmeder St.-Andreas-Kirche stand. Seit Samstag ist Velmede damit einer von nur zwölf Orten in Deutschland, die eine ähnliche Attraktion besitzen. Denn eingearbeitet in dieses Kleinod ist eine Reliquie des erst vor fünf Jahren heilig gesprochenen Papstes Johannes Paul II.
Etwa 300 Menschen nahmen an dem Festhochamt teil, das Pfarrer Michael Schmitt, Leiter des Pastoralen Raum Meschede, zusammen mit drei weiteren Geistlichen zelebrierte.
Auch, wenn die Männer der Vorstände der fünf Schützenbruderschaften der Gemeinde Bestwig zusammen mit ihren Freunden von der Schützengilde „Bractwo Kurkowe“ aus der polnischen Stadt Krakau zusammen mit vielen weiteren Ehrengästen die vorderen Bankreihen besetzten und zahlreiche Gemeindemitglieder im Festtagsstaat am Gottesdienst teilnahmen, viele Plätze blieben leer.
Farbenprächtiges Bild
Die Fahnenträger im Altarraum boten zusammen mit den in Uniform oder historischem Kostüm angetretenen Schützen ein farbenprächtiges Bild, zu dem Orgelspiel und das Orchester des Musikvereins Antfeld den klangvollen Rahmen lieferten.
Pfarrer Schmitt und seine Konzelebranten leiteten den eineinhalbstündigen Gottesdienst, der nur an wenigen Stellen vom üblichen Ablauf abwich. Reliquienverehrung zählt zur Tradition der katholischen Kirche. Gerade Papst Johannes Paul II. hatte durch zahlreiche Heiligsprechungen darauf hingewiesen, dass jeder Vorbild, Glaubenszeugnis und Wunder erfahren kann. „Wir wollen würdig mit der Reliquie umgehen, aber auch die Kirche im Dorf lassen“, meinte Schmitt.
Neben persönlichen Erfahrungen mit Papst Johannes Paul II. stand der Tag im Zeichen der Völkerverständigung, Versöhnung und Verbrüderung. Pfarrer Schmidt erklärte: „Papst Johannes Paul II. hat immer viele Menschen zusammengeführt, das merkt man bis heute.“
Die Reliquie deutete er als Symbol der Verbundenheit zwischen den Menschen. „Blut ist dicker als Wasser, das Leben ist stärker als der Hass und der Tod“, meinte er mit Blick auf den im Reliquiar eingearbeiteten Blutstropfen des Heiligen. Schmitt sah die Reliquie als besonderes Angebot an die im Sauerland lebenden Menschen mit polnischen Wurzeln.
Urkunde bestätigt die Echtheit
Für Roland Burmann, Brudermeister der Velmeder St.-Andreas-Schützen, war der Festtag eine besondere Erfahrung. Denn seine Bruderschaft erhielt die seltene Reliquie als Geschenk (wir berichteten). Burmann durfte als erster aus den Händen von Zbigniew Kwater die kleine Monstranz übernehmen und den Gottesdienstbesuchern präsentieren. Wolfgang Rinschen, Schriftführer der Andreas-Schützen, erhielt gleichzeitig eine Urkunde, die die Echtheit der Reliquie bestätigte.
Die Reliquie hat nun als Dauerleihgabe an die katholische Gemeinde einen Platz rechts unterhalb des Altars der St.-Andreas-Kirche, benachbart zu einer Marienpieta. Die Firma Busch aus Wehrstapel und besonders deren Meister Thorsten Menke sorgte in wochenlanger Arbeit für eine stabile wie schlichte Vitrine. Lukas Jäkel, Zweiter Hauptmann, setzte zum Schluss des Gottesdienstes das Fenster aus dickem Spezialglas ein. Zahlreiche Spenden hatten zur Finanzierung beigetragen.
Sauerländische Qualitätsarbeit ist in diesem Fall besonders notwendig. Denn bereits mehrere der Blutreliquien wurden gestohlen, unter anderem im Jahr 2016 aus dem Kölner Dom. Roland Burmann meinte dazu: „Falls wir unsere Reliquie verlieren sollten, dann werden wir vermutlich keine neue erhalten.“
Enge Freundschaft zu Kardinal Hengsbach
Der aus Krakau stammende Karol Józef Wojtyła, der spätere Papst Johannes Paul II., wirkte zunächst als Priester und später als Kardinal an seinem Geburtsort.
Er war 1978 der erste Slawe auf dem Papstthron.
Der Gottesdienst in der Velmeder St.-Andreas-Kirche fand nah zum Todesdatum des Heiligen (2. April) statt.
Pfarrer Schmitt erinnerte an die Freundschaft von Papst Johannes Paul II. mit dem aus Velmede stammenden Kardinal Franz Hengsbach.
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