Bestwig.. Die Firma M. Busch will sich am Standort Bestwig vergrößern. Ein Rekord aus diesem Jahr soll schon 2020 wieder gebrochen werden.
Rohling rein, fertiges Lkw-Schwungrad raus: Vier Millionen Euro hat die Eisengießerei M. Busch mit Bearbeitung in Bestwig in eine hochkomplexe vollautomatische Bearbeitungslinie investiert, die es in dieser Form nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Es ist die größte Einzelinvestition in der Geschichte des Unternehmens am Standort Bestwig. Lange halten wird dieser Rekord allerdings nicht.
Bereits im kommenden Jahr soll er schon gebrochen werden. Dann sollen laut Geschäftsführer Andreas Güll weitere 4,4 Millionen Euro investiert werden - in eine ebenfalls vollautomatische Bearbeitungslinie zur Fertigung von Bremsscheiben.
Dafür werden in den kommenden Monaten zwei neue insgesamt 10.000 Quadratmeter große Hallen an das bestehende Gebäude angebaut. Ein Bekenntnis zum Standort Bestwig verbunden mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Insgesamt 62 Neueinstellungen hat es im vergangenen Jahr bei M. Busch gegeben. Allein vier seien für die neue Bearbeitungslinie erforderlich gewesen, sagt Werksleiter Andreas Hermes. Rund drei Wochen, so schätzt er, werde ihre Optimierungsphase und Inbetriebnahme noch dauern, bis alle geforderten Leistungsparameter erreicht werden.
20 Sattelzüge verlassen täglich das Werk
Wie viele Schwungräder die Linie dann pro Stunde produziert, will er nicht verraten. Betriebsgeheimnis. Fakt sei aber sei: Täglich verlassen im Schnitt 7000 bis 8000 fertige Teile auf rund 20 Sattelzügen das Werk. 130 Millionen Euro Umsatz hat M. Busch im vergangenen Jahr generiert. Zu den Kunden zählen unter anderem namhafte Unternehmen wie BPW, ZF, Volvo, MAN und Daimler.
Im Fünf-Jahres-Plan, den M.Busch im Juli 2017 erstmals aufgelegt hat, steht der Ausbau der Fertigbearbeitung Bestwig ganz oben auf der Liste der Ziele. Gefolgt von der Reduzierung der Herstellkosten im Werk Wehrstapel, der Optimierung der Logistik, der Einsparung von Umwelt-Ressourcen sowie Innovationen.
Die Vorteile des Sauerlandes
Er werde von Kollegen der Branche oft gefragt, warum er überhaupt noch in Deutschland investiere, sagt Andreas Güll. Schließlich sei das unternehmerische Risiko für eine personal- und energieintensive Eisengießerei im Vergleich zum europäischen und internationalen Wettbewerb hier deutlich höher.
„Diese Fragestellung ist grundsätzlich richtig“, sagt der Busch-Geschäftsführer. Denn sie zeige in einfacher Art und Weise die heutigen Probleme von Gießereibetrieben auf. Weil die Planungssicherheit bezogen auf Energie- und Umweltthemen immer weiter schwinde, sei tatsächlich jede Investition mit sehr großen Risiken behaftet.
Dafür aber wisse man im Sauerland um das Know-How der Mitarbeiter und die Bereitschaft zu höchster Qualität und Produktivität. „Wir fühlen uns wohl in diesem Land - speziell im Sauerland - und kämpfen dafür, unsere Arbeitsplätze hier zu erhalten“, sagt Andreas Güll.
Der Weg zum perfekten Unternehmen
Dieses Ziel hat auch der 5-Jahres-Plan des Unternehmens. Man habe zuletzt einen enormen Aufwand unter anderem bei Schulungen auf der Führungsebene betrieben. Es gehe mehr um Kommunikation und das Miteinander. „Wir sprechen mehr und diskutieren mehr“, sagt Güll und nennt Schlagworte wie Teambuilding, Unternehmens-Werte und Führungsleitlinien.
Kurzum: Es gehe hierbei um die Unternehmenskultur. „Wenn wir dieses Standbein gemeinsam mit dem zweiten Standbein Unternehmensstrategie auf das optimale Level heben, sind wir das perfekte Unternehmen“, sagt Güll. Und genau dort wolle man hin.
Dass man hier auf dem richtigen Weg sei, beweist für Werksleiter Andreas Hermes auch die geringe Personalfluktuation. Sie liege praktisch bei Null.
600 Beschäftige in Bestwig und Wehrstapel
Kern der neuen Anlage, die am Freitag bei einer Feierstunde offiziell in Betrieb genommen worden ist, sind fünf Bearbeitungsmaschinen, die verkettet von insgesamt drei Robotern be- und entladen werden. Aufgrund der hohen Sauberkeitsanforderungen der Kunden ist in die Anlage auch eine Durchlaufwaschanlage integriert - eine Technologie, die in der Bearbeitung in Bestwig erstmalig zum Einsatz kommt.
Die vollautomatisierte Bearbeitungslinie umfasst Drehbearbeitung, Bohrbearbeitung, Zahnkranzfügen, Wuchten, Vorreinigen und Waschen, Vakuumtrocknen und Kühlschock auf Raumtemperatur.
M. Busch ist die in Europa führende Eisengießerei mit Bearbeitung für einbaufertige Bremsscheiben und Bremstrommeln für die LKW-Industrie. Außerdem gehören Schwungräder und Getriebegehäuse für die Nutzfahrzeug- und Baumaschinenindustrie zum Produktportfolio des Unternehmens.
An den Standorten in Bestwig und Wehrstapel sind momentan insgesamt rund 600 Mitarbeiter beschäftigt.
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