Meschede. . Ein 18-Jähriger hat die Polizei in Meschede intensiv beschäftigt. Jetzt sitzt er in Untersuchungshaft. Zwei Prozesse stehen an.

Es waren Fälle, die Aufsehen erregt haben - und er war immer mittendrin: Messerstecherei an der Fritz-Honsel-Straße. Nächtliches Posieren mit einer Waffe in der Innenstadt. Amokalarm am Berufskolleg. Die Liste ist noch länger.

Jetzt hat die Justiz durchgegriffen: Ein nach eigenen Angaben 18-jähriger Syrer, der für viel Wirbel in Meschede gesorgt hatte, sitzt in Untersuchungshaft. Gegen ihn sind zwei Prozesse terminiert.

Gaststätte am Pfingstmontag in Hamm gestürmt

Der letzte Vorwurf brachte den jungen Mann hinter Gitter. Es war Pfingstmontag, 3.45 Uhr: Männer stürmen eine Gaststätte im Hamm. Sie bedrohen und schlagen den Betreiber. Sie erbeuten Bargeld, Schmuck und Handys. Die Täter waren vermummt, sie sprachen arabisch, das sind zunächst alle Hinweise. Bald darauf wertet die Polizei die Aufnahmen einer Videokamera aus. Es kommt zu Durchsuchungen in vier Wohnungen in Meschede und Freienohl. Und zu Festnahmen.

Mit Hunden wird am Berufskolleg damals nach einer Waffe gesucht.
Mit Hunden wird am Berufskolleg damals nach einer Waffe gesucht. © Jürgen Kortmann

Die Männer im Alter zwischen 18 und 35 Jahren sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Es handelt es sich um drei türkische Staatsangehörige und jenen Syrer, der bei der Polizei seit langem auffällig war. Das Verfahren wegen des Raubes gegen ihn wird am Dienstag vor der Jugendkammer des Landgerichts Dortmund eröffnet.

Bei dem Prozess bleibt es nicht. Die Staatsanwaltschaft Arnsberg hat mehrere Vorwürfe aus dem hiesigen Raum gegen den 18-Jährigen zusammengefasst und ebenfalls Anklage vor dem Amtsgericht Meschede erhoben. Ein Termin steht noch nicht fest.

Bedrohung, Beleidigung und Sachbeschädigung

Bedrohung, Beleidigung und Sachbeschädigung lautet einer der Vorwürfe nach einer Auseinandersetzung am Bahnhof in Arnsberg. Dort trifft der junge Mann auf Angehörige einer Familie, die ihm sexuelle Belästigung einer Minderjährigen vorwerfen. Es kommt zum Streit. Sexuelle Übergriffe hatten dem Beschuldigen allerdings nicht nachgewiesen werden können. Das Opfer hatte den Verdächtigen, der aus einer Gruppe agiert haben soll, damals nicht zweifelsfrei wiedererkannt.

Gefährliche Körperverletzung lautet die Anklage eines weiteren Falls: In der Innenstadt von Meschede ereignet sich eine handfeste Auseinandersetzung. Auch ein Messer kommt zum Einsatz. Der Besitz von Betäubungsmitteln ist die dritte Tat, die angeklagt wird: In Dortmund wird der junge Mann mit elf Gramm Marihuana aufgegriffen. Weitere Verfahren gegen den 18-Jährigen laufen - oder sind inzwischen eingestellt.

Waffe rutscht aus der Hose

So wie die Sache mit dem Amokalarm am Berufskolleg in Meschede. Dort ist der Syrer in eine Prügelei verwickelt. Dabei rutscht eine Waffe aus seiner Hose - auch zwei Lehrer sagen aus, die Pistole gesehen zu haben. Es wird Amokalarm ausgelöst, die Schülerinnen und Schüler müssen sich in Räumen verschanzen. Die Polizei rückt mit einem Großaufgebot an. Sie nimmt den 18-Jährigen fest - ohne Waffe. Tags darauf wird er erneut festgenommen, weil er trotz Platzverweises zurückkehrt war. Nach einer Suspendierung wird er vom Berufskolleg verwiesen.

Das Strafverfahren zu dieser Sache hat die Staatsanwaltschaft mit Blick auf die anderen Verfahren eingestellt - ihr Problem: „Die Waffe wurde nie gefunden“, sagt Oberstaatsanwalt Thomas Poggel.

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