Bödefeld. . Bei einem Fußballspiel in Bödefeld soll ein Linienrichter den Schiedsrichter angegriffen haben. Jetzt ist ein Video von dem Vorfall aufgetaucht.

Bis heute schlägt diese Partie hohe Wellen: SG Bödefeld/Henne-Rartal gegen FC Mezopotamya Meschede. Am Ende einer hitzigen Schlussphase soll ein Linienrichter der Gäste den Schiedsrichter mit einer Fahnenstange geschlagen haben.

Die Verantwortlichen des kurdisch geprägten Vereins weisen diesen Vorwurf bis heute zurück und haben deshalb auch diese Zeitung für ihre Berichterstattung kritisiert. Allerdings: Es gibt inzwischen Videomaterial - es könnte den Verein in Bedrängnis bringen. Und die Polizei hat einen Tatverdächtigen nach dem Angriff ermittelt - er gehört zum FC Mezopotamya.

Bei Streit auf Fußballplatz: Linienrichter geht auf Schiedsrichter los

Es ist ein Freitag, als am 12. Oktober die beiden Mannschaften in der Kreisliga A gegeneinander antreten. Üblicherweise stellt jedes Team einen Linienrichter, der Schiedsrichter ist komplett neutral. Die Gäste gehen mit 0:2 in Führung, danach dreht die Heim­elf das Spiel.

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Es kommt zum Streit, wie die Polizei seinerzeit berichtete: Am Ende geht einer der Linienrichter auf den Schiedsrichter los. Die Polizei muss mit mehreren Streifenwagen anrücken und den Unparteiischen zu seinem Wagen begleiten.

Ermittlungen gegen einen 25-Jährigen aus Arnsberg

Inzwischen liegt Videomaterial zur der Partie vor. Zuschauer in Bödefeld haben mehrere Szenen festgehalten - zwar nicht den Schlag, aber Tumult. Wichtig für die Ermittler: Der verdächtige Linienrichter ist auf den Aufnahmen zu erkennen und damit identifizierbar.

Dem zuständigen Kommissariat liegen diese Videos ebenso vor wie dieser Zeitung. „Wir ermitteln gegen einen 25-jährigen türkischen Staatsangehörigen aus Arnsberg“, erklärte Holger Glaremin, der Pressesprecher der Polizei, auf Anfrage.

Verein veröffentlicht Statement auf Facebook-Seite

Bei einer Sitzung des Sportgerichts, der Spruchkammer, Ende Oktober war die Situation noch anders. Dort konnte der beschuldigte Linienrichter nicht zweifelsfrei identifiziert werden, deshalb kam es zu einem Freispruch aus Mangel an Beweisen.

Der FC Mezopotamya wertete dieses Urteil so: „Vorwürfe nicht haltbar“, hieß es auf der Facebook-Seite des Vereins. „Wir sagen es erneut und mit Nachdruck: keiner unserer Spieler, Betreuer oder andere Vereinsangehörige haben den Schiedsrichter körperlich angegriffen!“

Verein soll in Verhandlung anderen Linienrichter präsentiert haben

Doch inzwischen gibt es einen neuen Vorwurf: Demnach soll der FC Mezopotamya in der Sitzung möglicherweise einen anderen Linienrichter präsentiert haben als jenen, der tatsächlich auf dem Platz gestanden hatte und im Spielbericht eingetragen worden war. Dort wurde auf einmal jemand benannt, der ganze andere Personalien hat als jener 25-jährige Arnsberger, der ins Visier der Polizei geraten ist. Damals waren die Videoaufnahmen noch nicht im Umlauf.

TuS Bödefeld legt Einspruch ein

Der Vorstand des Fußballkreises will nach Informationen dieser Zeitung nun Berufung gegen den Beschluss der Spruchkammer einlegen - die Sache geht dann in die nächste Runde und würde vor der Bezirksspruchkammer von vorn aufgerollt.

Auch der Tus Bödefeld hatte Einspruch eingelegt: Er hatte ein Ordnungsgeld wegen angeblich fehlender Ordner zahlen sollen.

Schiedsrichter soll geschlagen worden sein

Die Ermittlungen der Polizei sind noch nicht abgeschlossen. Stand heute wird sie der Staatsanwaltschaft den 25-Jährigen der Gästemannschaft als Verdächtigen präsentieren. Er könnte wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt werden.

Der Schiedsrichter hatte übrigens in einem Sonderbericht und bei der Spruchkammer zu Protokoll gegeben, dass er geschlagen worden sei. Ein Ordner der SG Bödefeld-Henne-Rartal als Zeuge bestätigte die Aussage.

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