Bödefeld. . Ein Fußballspiel in Bödefeld eskaliert: Ein Linienrichter der Gäste schlägt den Schiedsrichter mit einer Fahnenstange. Nun ermittelt die Polizei.

Dramatische Szenen beim Fußballspiel des FC Mezopotamya gegen die SG Bödefeld/Henne-Rartal in der Kreisliga A Meschede: Ein 25 Jahre alter Linienrichter der Gastmannschaft geht auf den Schiedsrichter los und schlägt ihn mit einer Fahnenstange.

Die Polizei muss mit mehreren Streifenwagen anrücken und den Schiedsrichter zu seinem Wagen begleiten. Gegen den Linienrichter, der aus Arnsberg stammt, wird wegen einer Körperverletzung ermittelt.

Passiert ist die Auseinandersetzung am Freitagabend. Die Ermittlungen dauern an.

Das ist passiert

Im Verlauf des Fußballspiels sei es zu einem Streit gekommen, teilte Holger Glaremin, Pressesprecher der Polizei im HSK, auf Anfrage mit. Die Auseinandersetzung eskalierte: Der 25 Jahre alte Linienrichter – der vom überwiegend kurdischen FC Mezopotamya gestellt wurde – sei demnach auf den Schiedsrichter losgegangen.

Dieser suchte bis zum Eintreffen der Polizei Schutz bei der Heimmannschaft. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte sei die Stimmung zwar noch etwas aufgeheizt gewesen, „aber wir mussten nicht mehr eingreifen“, so Glaremin.

„Der Schiedsrichter wurde von den Polizisten zu seinem Auto begleitet. Es wurden Platzverweise gegen die Spieler vom FC Mezopotamya ausgesprochen.“ Gegen den Linienrichter ermittelt die Polizei wegen einer Körperverletzung.

Das sagt der FC Mezopotamya

Die Gastmannschaft äußerte sich zu dem Vorfall auf Facebook – sie fühle sich „verpfiffen“: „Mezo stand auf der Siegerstraße. Mit einer unverhältnismäßigen Spielleitung zugunsten der Heimmannschaft wurde es für Mezo unmöglich zu gewinnen.“

Die Fouls der Heimmannschaft seien mit der Zeit immer intensiver geworden, der Schiedsrichter habe mehrmals zu Unrecht für die SG Bödefeld/Henne-Rartal gepfiffen und entschieden.

Als Reaktion auf die „parteiliche Spielführung des Schiedsrichters“ seien die Spieler in der 88. Minute geschlossen vom Feld gegangen: „Unterm Strich hat Mezo nicht verloren, sondern es wurde der Mannschaft mit tatkräftiger Unterstützung des Schiedsrichters unmöglich gemacht das Spiel zu gewinnen!“, schreibt die Mannschaft auf Facebook.

Und: „Der heutige Spieltag ist ein trauriger Tag für den HSK-Fußball. Es ist nicht die Absicht eine Opferrolle anzunehmen, sondern die nicht hinnehmbare Spielleitung und Parteilichkeit der Schiedsrichter deutlich zu machen, die diese Mannschaft des öfteren erleiden muss“, heißt es weiter.

Das sagt die SG Bödefeld

Auch die Bödefelder äußerten sich nun zu der Auseinandersetzung auf ihrer Website: „Wer heute Abend nicht auf dem Sportplatz in Bödefeld gewesen ist, wird nicht nachvollziehen können, wie ein Fußballspiel derart eskalieren kann, dass die Polizei mit mehreren Streifenwagen anrücken muss, um den Schiedsrichter vor Spielern und Fans der unterlegenen Mannschaft zu schützen“, schreibt der Verein.

Nachdem der Schiedsrichter einen Elfmeter für die Bödefelder Mannschaft gegeben hatte, sei es für ihn danach „immer schwieriger“ geworden, seinen Job zu machen. „Mehrmals kam es zu Rudelbildungen und die Partie wurde immer hitziger“.

In der 88. Minute sei dann der entscheidende Treffer zum 4:2 gefallen. „Das war der Moment, wo vornehmlich der Trainer, Linienrichter, Betreuer, Spieler und Anhänger ziemlich ausrasteten“, schreibt der Verein.

Der Schiedsrichter sei für die drohende Niederlage verantwortlich gemacht und sogar tätlich angegriffen worden. „Nach 90 Minuten pfiff dieser schließlich diese emotionsgeladene Partie ab und musste danach vor den aufgebrachten Gästen in Schutz genommen werden“, heißt es weiter.

Noch lange nach Spielende hätten Spieler und Zuschauer über den Spielverlauf diskutiert.