Meschede. . Der Kirchenkreis Arnsberg zieht sich aus dem Gemeinsamen Kirchenzentrum in Meschede zurück. Die Evangelische Kirche hat ein neues Konzept.
Das Gemeinsame Kirchenzentrum hat eine lange ökumenische Geschichte 1976 wurde es bereits geweiht. Und in der ganzen Diözese Paderborn gibt es nur ein einziges weiteres ökumenisches Zentrum - in Hagen-Helfte. Jetzt sorgten Gerüchte für Unruhe, dass die Evangelische Kirche Meschede sich aus dem Zentrum zurückziehen wolle.
Gebäudebestand auf dem Prüfstand
„Das stimmt so nicht“, betont Pastor Hans-Jürgen Bäumer. „Es gibt keinen konkreten Beschluss dazu.“ Was allerdings stimmt, ist, dass die Evangelische Kirche Meschede regelmäßig ihren gesamten Gebäudebestand auf den Prüfstand stellt.
„Wir haben fünfmal mehr umbauten Raum als uns für die Zahl unserer Gemeindeglieder zustände“, weiß der Pastor. Regelmäßig würde die Gemeinde dafür auch von der Landeskirche und vom Kirchenkreis kritisiert.
Und die weiteren Entwicklungs-Prognosen sind klar: „Die Zahl der Gläubigen sinkt und damit auch die Kirchensteuereinnahmen. Das wird Auswirkungen haben.“ Aktuell, so betont Bäumer, sei aber mit Blick auf das Gemeinsame Kirchenzentrum nichts geplant.
Fusion mit Soest
Wer sich aber aus dieser Einrichtung zurückzieht, ist der Kirchenkreis Arnsberg. Der fusioniert zum 1. Januar mit dem Kirchenkreis Soest. „Der Sitz des neuen Superintendenten für die beiden ehemaligen Kreise wird Soest sein“, erklärt Kathrin Koppe-Bäumer, Pressesprecherin des Kirchenkreises. Also nicht mehr wie bisher in Meschede. Trotzdem soll das ehemalige evangelische Pfarrhaus neben dem Kirchenzentrum nicht verwaisen. Die bisherigen Ansprechpartnerinnen für Diakonie, Erwachsenenbildung, Kindergärten und Flüchtlingsarbeit arbeiten weiter vom Kastanienweg aus. „Uns ist es wichtig, dass wir gerade bei der großen Fläche vor Ort weiter Präsenz zeigen“, sagt Kathrin Koppe-Bäumer, „und Meschede liegt da ja sehr zentral.“
Zentrale Lage von Vorteil
Die einzige Stelle, an der sich der Kirchenkreis tatsächlich aus dem Kirchenzentrum zurückzieht: Er hat seinen Mietvertrag für den Sitzungsraum im Erdgeschoss gekündigt. „Wir tagen in Zukunft im ehemaligen Büro des Superintendenten. Das ist groß genug.“
Für Großveranstaltungen allerdings werde man auch weiterhin das Gemeinsame Kirchenzentrum anmieten, betont die Pressesprecherin. Die zentrale Lage in Meschede sei da von Vorteil und die Verkehrsanbindung. „Unsere übrigen Kirchengemeinden haben lange nicht so viel Platz.“ Bis jetzt gab es einen Pauschalvertrag. Die Verhandlungen über die Kosten stehen jetzt an. „Das Kirchenzentrum ist schon etwas Besonderes“, betont sie. „Wir sind als Kirchenkreis froh, dass wir es weiter zur Verfügung haben.“
>>>HINTERGRUND<<<
Anfang der 70er Jahre hatte sich in der Mescheder Gartenstadt eine Gruppe gebildet, die für die vielen jungen Familien im Neubaugebiet einen Kindergarten forderte. Das brachte die beiden kirchlichen Gemeinden an einen Tisch.
Die spontane Idee, ein gemeinsames Kirchenzentrum zu bauen, trugen Pastor Hartmut Köllner und Eckhard Gerber dem katholischen Pfarrer Franz-Josef Grumpe vor, der sich schnell auf den Gedanken einließ. Gemeinsam begann man zu planen.
Anfangs habe man ganz traditionell an eine Kirche und ein Gemeindehaus gedacht, berichtet Pastor Köllner im Interview zum Jubiläum gegenüber dieser Zeitung. „Am Ende haben wir den Bereich zwischen den Gebäuden überdacht und ein großes Foyer gesch affen, das dem Haus seinen Charme gibt.“
In verschiedenen Bauabschnitten entstanden der Kindergarten, der „aki“ und das Gemeinsame Kirchenzentrum, das im September 1976 eingeweiht wurde. An der Planung der neuen Mitte für den Stadtteil beteiligten sich auch die Stadt und die Siedlungs- und Baugenossenschaft, um die Nahversorgung zu sichern.
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