Meschede. . Nach dem WP-Bericht über Probleme, nachts in Meschede ein Taxi zu bekommen, sprechen jetzt die Unternehmer. Auch sie haben Probleme.

Wartezeiten von bis zu einer Stunde, niemand geht ans Telefon oder ein „Glücksspiel, ob man noch ein Taxi bekommt“ - unser Bericht über Probleme bei nächtlichen Heimfahrten in Meschede hat viele Reaktionen hervorgerufen. Jetzt melden sich auch alle drei Unternehmer zu Wort.

Hegener und Hoffmann - beide sind eine Kooperation eingegangen - sind nach Recherchen dieser Zeitung die einzigen Unternehmen, bei denen auch in tiefer Nacht oder am frühen Morgen noch ein Taxi verfügbar ist. Darüber hatten wir berichtet.

„Wir fahren sieben Tage die Woche 24 Stunden“

Inhaber Maik Hoffmann betont: „Wir fahren sieben Tage die Woche 24 Stunden.“ Zwei Fahrzeuge seien in der Regel im Einsatz, ein drittes könne bei Bedarf aktiviert werden. „Wir versuchen immer eine Lösung anzubieten“, sagt Hoffmann. Denn: Dadurch, dass die Firma oftmals über Stunden als einziger Anbieter am Markt ist, können Wartezeiten entstehen - manchmal auch längere.

Kooperationspartner decken weiten Umkreis ab

Die Kooperationspartner aus Meschede und Bestwig decken einen weiten Umkreis ab, zum Teil bis in fremde Gebiete nach Arnsberg. Wer dorthin bestellt, muss übrigens die Anfahrt bezahlen. „Zuletzt sind wir eingesprungen, weil jemand von Arnsberg dringend nach Düsseldorf zum Flughafen musste und ihn jemand versetzt hatte“, berichtete Hoffmann.

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Dieses Taxi war dadurch über Stunden gebunden, es kam zu einem Engpass in Meschede. Es gibt noch extremere Beispiele: plötzliche Fahrten von Warstein bis nach Hamburg.

Auch Hoffmann sieht Möglichkeiten, wie die Politik das Sauerland mobiler halten könnte: „Es gibt den Bürgerbus, der bezuschusst wird. Warum werden keine Anrufsammel-Taxis gefördert?“, fragt er. Der Unternehmer verweist zudem auf den Kostendruck für die Unternehmen: Sie müssen Preiserhöhungen beim Hochsauerlandkreis beantragen - die letzte ist abgelehnt worden. „Wir müssen unsere Leute auch bezahlen können“, sagt der Mescheder.

Fehlendes Personal

Fehlendes Personal - darauf verweist auch Taxi-Unternehmer Friedhelm Völmecke aus Meschede. Er weiß, wie schwierig es ist, neue Fahrer zu gewinnen. Sie müssen neben einem Führerschein einen Personenbeförderungsschein beantragen und bekommen – das ist zeitintensiv und aufwändig, zum Teil werden medizinische Unterlagen benötigt. 300 bis 400 Euro werden unterm Strich fällig. „Es fehlen uns die Leute“, sagt Völmecke. „Das ist das größte Problem.“

„In die Pleite fahren

Dieter Spancken, Inhaber des ältesten Unternehmens in Meschede, meldete sich schriftlich in der Redaktion. Er bestätigte die Aussagen unseres Berichts, wonach ab einer gewissen Uhrzeit nur noch die Kooperation Hegener und Hoffmann erreichbar ist, „im großen und ganzen“.

Dazu erklärt er: „Früher war es üblich, dass jeder Unternehmer einen Fahrer draußen hatte und keiner was verdient hat.“ Bei den Nachtumsätzen „würde jeder in die Pleite fahren.“ Trotzdem sei sein Unternehmen rund 20 Stunden am Tag für die Fahrgäste da.

Viele Taxi-Unternehmer haben keine Angst mehr

Taxiunternehmen unterliegen einer Beförderungspflicht. Das bedeutet, sie müssen 24 Stunden in Bereitschaft sein und dürfen Fahrten in der Regel nicht ablehnen.

Verstöße können bei Meldungen an den Hochsauerlandkreis verfolgt werden und ein Bußgeld nach sich ziehen.

Viele Unternehmer haben davor keine Angst mehr: Sie drohen, das Taxi abzumelden und stattdessen einen Mietwagen-Service mit Fahrer anzubieten.

Der Taxifahrer kann die Beförderung des Fahrgastes ablehnen zum Beispiel, wenn der Fahrgast stark alkoholisiert ist.

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