Meschede. . Daniela Langer hat den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Sie ist überzeugt, dass Meschede der richtige Standort für sie ist.

In Zeiten, in denen in Meschede regelmäßig Schließungen im Einzelhandel für Schlagzeilen sorgen, hat Daniela Langer ein Geschäft eröffnet. Mit D&L-Moden hat sie sich einen Traum erfüllt. Ihre Existenzgründung am Ruhrplatz ist bewusst gewählt und lange durchdacht. „Neheim ist übersättigt“, sagt die 41-Jährige. „Für mich kam nur Meschede in Frage.“

Bezahlbare, tragbare Mode

Daniela Langer stammt aus Berge. Sie hat Sprachen studiert, doch schon während des Studiums in Bochum immer im Einzelhandel gejobbt. „Ich liebe die Arbeit mit den Kunden.“ Als sie den Studienabschluss in der Tasche hatte, musste sie sich entscheiden: Familie in Berge oder Karriere im Verlagswesen in Frankfurt. Sie blieb im Sauerland, heiratete und bekam drei Kinder, die heute 13, 9 und 4 Jahre alt sind.

Doch nebenher arbeitete sie weiter im Einzelhandel, die letzten achteinhalb Jahre bei „Schuh Schweizer“ in Sundern. Doch der Traum von der eigenen Boutique mit bezahlbarerer, tragbarer Mode für Männer und Frauen, in der die Kunden individuell beraten werden und sich wohlfühlen, blieb.

Als sie sich im alten Job ärgerte: „Schuh Schweizer ist ein Großkonzern, wir Mitarbeiter wurden mehr und mehr zu einer Nummer“, riet ihr Mann, ihren alten Traum endlich wahr zu machen. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, sagte er.

Sie sahen sich nach einem Ladenlokal um. „Ich wäre gern in die Ruhrstraße gegangen. Dort hätte ich auch mehr Laufkundschaft, aber dort verlangen die Eigentümer absurd hohe Preise.“ Sie sprach mit dem Friseur und ehemaligen Vorsitzenden der Werbegemeinschaft Yasin Kosdik über ihre Pläne. „Er wusste damals schon, dass er umzieht.“ Daniela Langer konnte sein Ladenlokal übernehmen und unterschrieb dort einen Mietvertrag über vier Jahre.

Businessplan erarbeitet

Gemeinsam mit ihrem Mann Knut Langer, er ist Betriebswirt und Werkzeugmacher und leitet mit seinen Cousins Lars und Jens Frommberger die Firma Langer in Berge, erarbeitete sie einen Businessplan, der die Konkurrenzsituation berücksichtigt und auch Zeiten mit schwachen Umsätzen einbezieht. „Ein halbes Jahr kann ich schon überbrücken. Mir war klar, dass die erste Zeit hart wird“, schätzt sie die Lage ein.

Und sie weiß auch: „Es ist ein Vorteil, dass ich mit meinem Gehalt nicht die Familie ernähren muss.“ „Aber“, so schiebt sie energisch nach, weil das Vorurteil natürlich schon geäußert wurde: „Ich bin keine gelangweilte Hausfrau, ich will hier Geld verdienen, und wenn das nicht gelingt, muss ich meinen Traum eben begraben.“

Unterstützung durch die Familie

Sie sagt, all das wäre nicht möglich ohne die Unterstützung ihrer Familie vor allem ihres Mannes, der die beiden jüngsten Kinder an den zwei Tagen, an denen sie komplett im Laden steht übernimmt. „Und nein: Ich habe keine Haushälterin!“

Ihre Labels standen schnell fest: „Ich verkaufe hier nur Sachen, die ich selber tragen würde und von denen ich weiß, dass es sie in Meschede nicht gibt.“ Den Herrenbereich nahm sie auf Anraten von Yasin Kosdik auf, weil er schon wusste, dass „The Store“ schließt. „Ich musste im Frühjahr 2017 blind ordern, weil ich zwar wusste, welche Zielgruppe ich bedienen will, aber nicht, wer wirklich zu mir kommt.“

Für ihr Sortiment fährt sie in den Orderzeiten regelmäßig zum Einkauf nach Düsseldorf. „Das verlangen die Labels“, erklärt sie - „online geht das nicht.“ Aber die Einzelhändlerin fährt gern. „Man muss die Kleidung schon anfassen, den Schnitt und die Farben sehen.“

Daniela Langer mag klare Farben und Linien - auch bei ihrer Inneneinrichtung, die ihr Mann komplett alleine geschaffen hat. „Er ist im Betrieb sonst vor allem ein IT-Spezialist“, erzählt sie. „Das Handwerkliche braucht er als Ausgleich.“ Er war es auch, der als Erstes dafür sorgte, dass ein Sofa im Laden aufgestellt wurde. „Für die Männer, die ihre Frauen beim Einkaufen begleiten.“

Ein kleiner Service-Punkt, mit dem sich inhabergeführte Geschäfte absetzen können. „Ich hoffe dass mein Team und ich unsere Kunden zu Stammkunden machen können“, sagt sie und ärgert sich gleichzeitig darüber, dass Meschede oft gerade von den Meschedern schlechtgeredet wird. „Es gibt noch einige Geschäfte“, sagt sie. „Doch die Einwohner müssen auch in ihrer Stadt einkaufen.“

>>>HINTERGRUND

Den Henne-Ruhr-Markt sieht Daniela Langer nicht als Konkurrenz, eher als Bereicherung. Dort verkauft niemand ihre Labels.


  • Mit ihrer Eröffnung im November 2017 trat sie auch direkt in die Werbegemeinschaft ein, beteiligte sich an den gemeinsam verabredeten Öffnungszeiten, auch wenn es im Advent nachmittags schon sehr ruhig gewesen sei.

  • „Ich finde, das gehört einfach dazu, dass man sich in einer so kleinen Stadt integriert und solidarisch zeigt.“

  • Folgen Sie der WP Meschede auf Facebook!