Meschede. . Im Herbst 2016 wurde Uli Hess als Bürgermeister von Meschede verabschiedet. Jetzt ist er Spitzenkandidat im hohen Norden.
Paukenschlag im hohen Norden: Der frühere Bürgermeister der Stadt Meschede, Uli Hess, will ehrenamtliches Stadtoberhaupt von Wyk auf Föhr werden. Der 62-Jährige tritt bei der Kommunalwahl im Mai in Schleswig-Holstein an und hat den bisherigen Amtsinhaber als Kandidaten verdrängt.
Oktober 2016: Die Ära Hess endet mit einem Festakt in der Stadthalle in Meschede. Es geht launig zu: „Ich gestehe, mich darauf zu freuen, dass ich nicht mehr Schuld bin, wenn nicht jede Seitenstraße frühmorgens gleich von Schnee geräumt ist bzw. wenn doch, der Schnee jetzt vor der Einfahrt liegt. Das ist jetzt der Job eines anderen“, sagt er - und die Lacher sind auf seiner Seite.
Amtsinhaber nicht mehr berücksichtigt
Auf Probleme mit dem Schnee könnte Hess nun doch wieder angesprochen werden - und zwar in Wyk auf Föhr. Die CDU hat ihn zum Spitzenkandidaten gemacht. Der bisherige Amtsinhaber Paul Raffelhüschen wurde von seinen Parteifreunden nicht mehr berücksichtigt. Er bereitet sich, wie er inzwischen sagt, auf eine Zeit als „Polit-Rentner“ vor.
Hess hatte vor zwei Jahren seinen Erstwohnsitz nach Wyk auf Föhr verlegt - auf die Insel, die er seit 20 Jahren durch viele Urlaube kennt. Er ist sogar von den Touristikern als Stammbesucher geehrt worden. Inzwischen hat Hess mit seiner Ehefrau ein Haus mitten in Wyk in einem Wohngebiet gekauft.
Voller Tatendrang
„Ich habe mich dann hier ein bisschen eingebracht und Leute kennengelernt“, berichtete der frühere Mescheder Bürgermeister gestern gegenüber dieser Zeitung. Er klingt gut gelaunt, erholt - und voller Tatendrang.
Denn auf einmal geht alles ganz schnell: Die CDU in Wyk hat sich offenbar mit dem bisherigen Amtsinhaber Raffelhüschen überworfen, sie will Hess an der Spitze: Er wird als Kandidat für den Kreistag nominiert und als Spitzenkandidat für das Amt des ehrenamtlichen Bürgermeisters, ganz formal mit dem offiziellen Vornamen Hans-Ulrich und nicht mit der Kurzform Uli, die er in Meschede bevorzugte. „Ich freue mich über diese Anerkennung“, erklärt Hess. Die Christdemokraten im hohen Norden lobt er als „sehr motivierte Truppe“.
Ehrenamtlich tätig
Ihm ist im Gespräch mit dieser Zeitung wichtig, dass der Job ein ganz anderer als in Meschede ist: Wyk-Stadt hat knapp 4200 Einwohner, die gesamte Insel etwa 9000. Der Bürgermeister ist ehrenamtlich tätig, ansatzweise vergleichbar mit Bruno Peus in Meschede zuletzt 1998 und 1999.
So wie damals in Meschede ein Stadtdirektor die Verwaltung leitete, gibt es auf Wyk eine Amtsdirektorin, die sich um das Rathaus kümmert. Der Stadrat umfasst 17 Sitze. Aus diesem Kreis wird der ehrenamtliche Bürgermeister bestimmt - die besten Chancen hat traditionell die CDU. Wahlplakate werden übrigens nicht geklebt, es geht gemächlich zu.
Themen des Politik-Profis
„Ganz ohne Politik geht es eben auch nicht“, sagt Hess. „Ich habe gern etwas um die Ohren.“ Er nennt bereits Kernthemen: bezahlbarer Wohnraum für junge Insulaner, die Entwicklung des Tourismus, Flächen für Gewerbe. Hess als Politik-Profi könnte aus dem Stand dazu referieren.
Persönlich gehe es ihm „sehr gut“, erklärt Hess. Und bei aller Ambitionen sei es doch das Wichtigste, gesund zu bleiben. In Meschede hat der frühere Bürgermeister weiterhin eine Zweitwohnung. „Ich bin immer wieder dort - und das bleibt auch künftig so“, sagt er.
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Uli Hess war von 1999 bis 2015 hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Meschede, zuvor war er viele Jahre als Beigeordneter in der Stadtverwaltung tätig.
Seine berufliche Zukunft hatte er beim Abschied zunächst offen gelassen: „Keiner von Ihnen würde mir allerdings glauben, dass ich ohne Plan gehe“ – bevor er diesen offenbare, wolle er sich eine Auszeit zum Durchatmen gönnen.
Nach einem Jahr Auszeit begann er als Berater für die Entwicklungsgesellschaft„Pyramis“. Sie wurde gegründet von Rechtsanwalt Michael Hoppenberg, Partner der Anwaltskanzlei Wolter-Hoppenberg in Hamm, die in der Vergangenheit auch die Stadt Meschede juristisch beraten hatte. Hess kümmert sich dort um Projekte in Schleswig-Holstein.
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