Meschede. . Mit einem Festakt endete die Ära von Uli Hess. Der Mescheder Bürgermeister hat seine Entlassungsurkunde erhalten, am Mittwoch fängt sein Nachfolger Christoph Weber an.
Uli Hess hat am Sonntag seine Entlassungsurkunde erhalten. 170 Gäste aus dem öffentlichen Leben der Kreisstadt verabschiedeten Hess in einem Festakt in der Stadthalle. Nach 16 Jahren endet die Ära von Meschedes erstem hauptamtlichen Bürgermeister offiziell am Dienstag um Mitternacht, am Mittwoch wird sein Nachfolger Christoph Weber vereidigt.
Ein bisschen scheint sich Hess noch an den Ruhestand gewöhnen zu müssen – mit der Feststellung „es ist form- und fristgerecht eingeladen worden“, fing er seine Abschiedsrede an. Damit begann er auch jede seiner 134 zurückliegenden Sitzungen mit dem Stadtrat. Er müsse sich das erst noch abgewöhnen, gestand er ein. Er räumte aber auch launig ein: „Ich gestehe, mich darauf zu freuen, dass ich nicht mehr Schuld bin, wenn nicht jede Seitenstraße frühmorgens gleich von Schnee geräumt ist bzw. wenn doch, der Schnee jetzt vor der Einfahrt liegt. Das ist jetzt der Job eines andderen.“
Einmischen will sich Hess nicht mehr
Diesem anderem, seinem Nachfolger Christoph Weber wünschte er, dass man ihm, ebenso wie man es Hess selbst eingeräumt habe, „Ruhe lässt, neue Ideen zu entwickeln und zu beweisen, dass er es kann“. Den Kommunalpolitikern im Stadtrat gab er auf, „nach vorne zu gehen, neue Dinge in Angriff zu nehmen und zu wissen, dass man nicht alles bewahren kann“. Leider gebe es, so Hess, immer mehr Menschen, die nur etwas bewahren wollten – ohne bereit zu sein für Veränderungen: „Wir müssen sie davon überzeugen, dass es immer gut ist für alle, gemeinsam in die richtige Richtung zu gehen.“ Hess dankte auch den Menschen in der Stadt – ihnen sei es auch nicht immer leicht gefallen, räumte er ein, mit ihm als „durchaus gradlinigen und kantigen Kerl, der sagt was geht und was auch nicht geht, zurechtzukommen.“ Uli Hess betonte, er werde sich im Ruhestand nicht einmischen – wer ihn anspreche, „bekommt meinen Rat, aber nicht meine Tat“ – denn dafür sei jetzt Christoph Weber gewählt worden. Seine berufliche Zukunft ließ er am Sonntag offen: „Keiner von Ihnen würde mir allerdings glauben, dass ich ohne Plan gehe“ – bevor er diesen aber offenbare, wolle er sich eine Auszeit zum Durchatmen und zur Rückkehr ins normale Leben gönnen. Er dankte seiner Familie für die Unterstützung, aus dem Rathaus hob er Marion Hermes und Ursula Henke aus seinem Vorzimmer bzw. dem Ratsbüro hervor.
Dank auch von Beschäftigten
Landrat Dr. Karl Schneider nannte Uli Hess ein „Original in einer Zeit, in der es immer mehr Kopien gibt“. Hess habe die Stadtverwaltung modern und effizient geführt, habe Meschede durch eine moderne Stadtentwicklung ihr „Kreisstadt-Profil“ gebracht. Der neue Bürgermeister Weber „übernimmt ein bestens bestelltes Haus“. Das meinte auch Martin Eickelmann, erster stellv. Bürgermeister, namens des Stadtrates: „Uli Hess hat die Themen mutig angepackt und neue Inhalte gesetzt.“ Von allen Politikern gab es ein Kunstwerk aus der Kloster-Schmiede als Abschiedsgeschenk – natürlich mit eingearbeitetem Stadtwappen.
Hess habe sich mehr als Gestalter denn als Verwalter gesehen, lobte sein allgemeiner Vertreter, Kämmerer Jürgen Bartholme. Er dankte Hess namens der Beschäftigten. Das Urteil von Bartholme: Hess habe „seine Vision eines modernen, zukunftsfähigen Meschede unbeirrt verfolgt“, er habe „Themen mutig angepackt und neue Inhalte gesetzt“. Von den Beschäftigten gab es ein Ortsschild zur Erinnerung, natürlich – wie es sich für eine Verwaltung gehört – samt einer Akte mit Erinnerungsstücken, inklusive von Hess’ Bewerbungsfoto als Beigeordneter von vor 25 Jahren.
Dem Bürgermeister-Kollegen Stephan Kersting (Eslohe) hatte Hess vorher gesagt, „Mach mir keine Männekes bei meiner Verabschiedung“ – Kersting unterließ also die „Männekes“, brachte dafür aber den Jungen Chor Eslohe für zwei Auftritte als Überraschungsgeschenk mit. Quasi als Ausstand gab es dann unter anderem Kartoffelsüppchen, Roastbeef mit grüner Sauce und griechischen Joghurt mit gebackener Ananas für die Gäste – sowie danach als Schlusspunkt einen Großen Zapfenstreich vor dem Rathaus. So endete eine Ära.