Meschede. . Ärger um den Aufzug am Bahnhof Meschede: Erst funktioniert er nicht, dann wird er als Schlafplatze genutzt. Das sorgte jetzt für einen Schock.

Der Aufzug am Meschede Bahnhof ist gerade in Betrieb und schon sorgt er für den ersten Ärger. Bahnkunden beschweren sich darüber, dass er nicht funktioniert und dass es sich sogar Obdachlose darin gemütlich machen. Die Bahn verweist auf das System „ADAM“.

Obdachlose übernachten

So erlebte der Mescheder Dr. Gerhard Schmidt einen Schock, als er den Aufzug mit seiner Frau, seiner Tochter, zwei Kindern und reichlich Gepäck Sonntagmorgens um 6.30 Uhr benutzen wollte. „Der erste Aufzug funktionierte nicht. Oben tat sich nichts, unten gingen die Türen pausenlos auf und zu“, so Schmidt. Er schleppte also das Gepäck die Treppe runter und hoffte, dass es von dort wenigstens aufwärts aufs Gleis 2 geht.

„Meine Frau drückte den Knopf, die Tür ging auf, das Licht an, und zwei dort schlafende junge Männer waren sichtlich erschrocken - und wir auch“, berichtet Dr. Schmidt. „Ich war heilfroh, dass sich die Türen wieder schlossen. Nicht ganz unbeeindruckt schleppten wir unsere Koffer und Taschen die Treppe hoch zum Gleis 2.“

Nicht einladender Zustand

Schmidt ärgert sich: „Nicht vorstellbar, ein Behinderter oder eine Mutter mit Kinderwagen und Gepäck hätte den Zug erreichen wollen.“ Wenige Tage zuvor habe er beide Aufzüge schon mal benutzen konnten. „Aufzüge, Unterführung und Bahnsteig waren in einem nicht einladenden Zustand.“

Er kritisiert, dass der Bahnsteig 2 viel zu weit weg, nicht einsehbar sei. „Wenn nachts keine Züge fahren, lädt das zu allerhand Unfug ein“, sagt er und rät: „Wer sich frühmorgens oder spätabends auf den Weg zu Gleis 2 machen will, vor allem Behinderte, Frauen mit Kindern oder Alte mit viel Gepäck, sollte vorsorgen und zum Beispiel den Taxifahrer oder Nachbarn um Mithilfe bitten solange, bis die Bundesbahn die Sache im Griff hat.“

Umgehende Information bei Störungen

Ein Bahnpressesprecher versicherte auf Nachfrage, dass der Aufzug mittlerweile wieder konstant in Betrieb sei. Es fehle noch das System „ADAM“. „Dieses System erfasst in Echtzeit den Betriebszustand der Fördertechnik-Anlagen und informiert umgehend bei Störungen“, erläutert der Bahnsprecher.

„Reisende können sich über App und Internet dann vorab informieren, ob der Aufzug in Betrieb ist.“ Eine wichtige Nachricht, falls man zum Beispiel als allein reisender Rollstuhlfahrer auf einen funktionierenden Aufzug angewiesen ist. „Das soll kommen“, versichert der Bahnsprecher. Wann könne er aber noch nicht sagen.

Dagegen, dass sich Obdachlose im Aufzug gemütlich machen, können die Bahn nicht viel unternehmen, da es kein Stationspersonal in Meschede gebe. „Den Aufzug mit dem letzten Zug einfach abzuschließen, ist nicht möglich. Es kann ja sein, dass doch noch jemand auf den Bahnsteig möchte.“

Sicherheitsgefühl

Für das Sicherheitsgefühl verweist der Bahnsprecher darauf, dass die Videoüberwachung mittlerweile installiert sei. Die Aufzeichnung wird aber nur nachträglich kontrolliert, falls etwas passiert ist. Gerhard Schmidt verreist als nächstes mit seiner Frau wieder frühmorgens: „Wir werden für Begleitung sorgen.“

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