Eslohe. . Das zuständige Planungsbüro hat seine Ideen für die Zukunft Eslohes präsentiert. Schlecht weg kam dabei der Bereich rund um den Netto-Markt

  • Geplant ist nun die Bildung eines Arbeitskreises
  • Mit einer Umsetzung ist frühestens 2019 zu rechnen
  • SPD wirft die Frage auf: „Wie viele Parkplätze braucht Eslohe überhaupt?“

Der erste Schritt zur Vernetzung des Esselmarktes mit der Hauptstraße und damit zur Umgestaltung des Esloher Ortskerns ist gemacht: Planer Jürgen Wagner vom gleichnamigen Büro für Landschaftsarchitektur aus Schmallenberg, hat in der Sitzung des Gemeinderates erste Ideen präsentiert und zur Diskussion gestellt. Dabei ging es in erster Linie um die Wegeverbindungen zum Esselmarkt.

Tölckestraße

Schlecht weg kam dabei vor allem der Bereich rund um den Netto-Markt - also die direkte Verbindung zwischen Hauptstraße und Fachmarktzentrum über die Tölckestraße. Dort muss der Parkverkehr des Netto-Marktes den Fußweg kreuzen. Auf der gegenüberliegenden Seite sorgen deutlich sichtbare Altkleider- und Altglascontainer für wenig Attraktivität. Wagner sprach in diesem Zusammenhang von „gestalterischen Mängeln“. Hinzu kämen die überbreiten Fahrgassen des Netto-Marktes mit einem deutlich gewerblichen Charakter.

Immerhin, so Wagner, gebe es in diesem Bereich der Tölckestraße reichlich Platz, um die Situation durch eine breitere und richtungsführende Gestaltung zu verbessern. Büsche, die die Sicht versperren, könnten entfernt und neue Bäume angepflanzt werden. Die Container könnten umgesetzt und die Zahl der dortigen Parkplätze könnte zu Gunsten einer besseren Aufenthaltsqualität reduziert werden. Wagner stellt sich dort unter anderem Sitzmöglichkeiten vor. Ein Spielplatz müsse dort zwar nicht entstehen, aber es gebe durchaus andere Möglichkeiten und kleinere Lösungen, um den Bereich auch für Kinder ansprechend zu gestalten.

Beim Raiffeisenplatz müssen Fußgänger die Fahrgasse nutzen.   
Beim Raiffeisenplatz müssen Fußgänger die Fahrgasse nutzen.   © Frank Selter

Raiffeisenplatz

Deutliches Verbesserungspotenzial sieht Wagner auch bei der Wegeverbindung Hauptstraße-Raiffeisenplatz-Netto-Fachmarktzentrum. Hier sei das Fachmarktzentrum nur über die Parkflächen erreichbar. Wagners Vorschlag: Die breite Fahrgasse des Raiffeisenplatzes weiter zurücknehmen, die Parkplätze von den Häuserfronten weiter entfernen und den dort gewonnen Platz für einen Flanierweg nutzen. „So kommen ganz nebenbei auch die Schaufenster besser zur Geltung.“ Nachteil: Am Ende stoßen Fußgänger auf parkende Autos auf dem Netto-Parkplatz. Bei einer tatsächlichen Umsetzung müssten dort vier Parkplätze entfallen. Im weiteren Verlauf schlägt Wagner eine geradlinige Fußverbindung über eine neue Brücke vor. Dabei so Wagner, solle dann auch die Essel in die Gestaltung mit einbezogen werden. „Mit relativ wenigen baulichen Maßnahmen hätte man eine sehr schnelle Wegeverbindung geschaffen“, sagt Wagner.

Platz der Deutschen Einheit

Auch beim Fußweg entlang der Essel gibt es aus Sicht von Wagner Luft nach oben. Durch eine Renaturierung des Baches sei hier eine deutliche Qualitätsverbesserung zu erzielen. Wer über die Holzbrücke vom Fachmarktzentrum auf den Platz der Deutschen Einheit komme, könne nicht erkennen, wohin der Weg mit seinen Unebenheiten entlang des Baches führe. „Wenn man über die Brücke geht, muss eine ganz klare Wegeführung erkennbar sein - entlang der Essel in Richtung Hauptstraße. Sei es als breiter Weg, als Promenade oder als Essel-Terrasse, die zum Sitzen und Beobachten des Gewässers einlädt. Wagners Vorschlag für eine Optimierung am Platz der deutschen Einheit: Die Grünflächen zwischen den Stellplätzen zurücknehmen, um eine kompaktere Parkplatzsituaition zu schaffen. Dadurch werde Platz für Grünflächen an einer anderen Stelle geschaffen. Für Fußgänger, die über die Papestraße kommen, solle das Esselufer deutlicher mit einbezogen werden, so Wagner.

Denkbar ist es für ihn auch, die Papestraße künftig als Einbahnstraße auszuweisen, um Begegnungsverkehr zu vermeiden. Kritik gab es auch für die mit Bodendeckern bepflanzten Bauminseln in der Papestraße. „Sie verhindern, dass Fußgänger an den Häuserfassaden entlanglaufen können. Stattdessen müssen sie über die Fahrbahn laufen“, so Wagner. Verbesserungspotenzial sieht der Planer ebenfalls im Bereich der Infotafel für die Bike-Arena auf dem Platz der Deutschen Einheit. Sie stehe verloren am Rand. Hierfür stelle er sich einen deutlich zentraleren Bereich zumindest aber zusätzliche Stellplätze für Fahrräder und eine Aufladestation vor.

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D © Frank Selter

Alte Post

Der Platz vor der Alten Post und die benachbarte Umgebung könnten ebenfalls mit einfachen Mittel verbessert werden, so Wagner. Wer dort entlang der Essel laufe, sehe den Bach gar nicht, kritisierte er. Die Fläche vor der Alten Post sei zwar eine private Fläche, aber sie orientiere sich nach dem Bewuchs am Weg. Mit einer entsprechenden Parkplatzmarkierung auf dem Pflaster könnten größere Bereiche zum Flanieren geschaffen werden. Auch Sitzmöglichkeiten kann sich Wagner auf dem Areal vorstellen. „Das muss aber in Gesprächen mit den privaten Eigentümern diskutiert werden“, schränkte der Planer ein. Im Zuge einer Esselrenaturierung werde man den Bach in seiner Tieflage zwar nicht verändern können, aber durch kleinere Optimierungen und die Schaffung eines Handlaufs könne man den Blick zum Bach öffnen.

Hauptstraße

Im Zuge der bereits angesprochenen Wegeverbindungen sei grundsätzlich Barrierefreiheit angesagt, betonte Jürgen Wagner. Das bedeute nicht nur den Verzicht auf Bordsteinkanten, sondern auch Markierungen, wie sie bereits im Bereich des Kreisels in der Ortsmitte vorzufinden seien. Konsequenterweise sollten sie an den vorhandenen Ampelbereichen und an Straßeneinmündungen nachträglich eingeführt werden. Angesehen hat sich Wagner auch die Situation mit den Hofeinfahrten an der Hauptstraße. Er schlägt Gespräche mit den Anliegern vor. Schräg gegenüber der Sparkasse etwa könne er sich „in irgendeiner Form“ eine Durchgangsmöglichkeit vorstellen. Das sei im hinteren Bereich zwar ein Eingriff, weil die Gärten auf fünf bis sechs Metern mit einem neuen Sichtschutz versehen werden müssten. Dafür sei das Abkürzungspotenzial allerdings enorm.

Umsetzung frühestens im Jahr 2019 möglich

Geplant ist nun die Bildung eines Arbeitskreises, in dem sich unter anderem Vertreter der Werbegemeinschaft, Anlieger, Senioren sowie Vertreter von Politik und Verwaltung mit den Ideen des Planungsbüros auseinandersetzen sollen.

Jürgen Wagner geht davon aus, dass die Arbeit des Arbeitskreises rund vier bis fünf Monate in Anspruch nehmen wird. Danach könnte der konkrete Planungsprozess erfolgen. Rund drei bis vier Monate, so schätzt er, werde die Entwurfsplanung benötigen. Danach gehe es dann in die Bewilligungs- und Genehmigungsphase, die bis Ende des kommenden Jahres dauern werde. Mit einer Umsetzung sei also frühestens 2019 zu rechnen - aber selbst das sei schon ein ehrgeiziges Ziel. Möglich sei jedoch auch eine Verwirklichung in mehreren Etappen. Das sei eine Frage des Finanzrahmens.

Das Fachmarktzentrum an der Tölckestraße.
Das Fachmarktzentrum an der Tölckestraße. © Frank Selter

Reaktionen und weitere Vorschläge der Fraktionen

CDU-Fraktionschef Dr. Rochus Franzen hält vor allem die Aufwertung der Essel im Zuge der Ortskerngestaltung für wichtig. „Überall, wo Gewässer in den Orten sind, ist das ein Pfund, mit dem man wuchern kann, um die Ortslagen weiter aufzuwerten“. Auch die Schaffung eines Rundweges sei einer der Punkte, die ganz oben auf der Liste stünden, wenn es um die Verwirklichung gehe. Fraktionskollege Christian Siewers sprach die momentane Situation auf der Fahrbahn der Tölckestraße an, auf der die verkehrsberuhigenden Elemente aus seiner Sicht in ihrer jetzigen Form dringend zurückgebaut werden sollten. Hier kann sich Wagner entsprechende bauliche Veränderungen vorstellen, die im Zuge der Ufergestaltung umgesetzt werden könnten.

FDP-Fraktionschef Thorsten Beuchel brachte eine mögliche Breitenreduzierung der Holzbrücke gegenüber des Fachmarktzentrums zum Platz der Deutschen Einheit ins Spiel, so dass sie nur noch von Fußgängern genutzt werden kann.

Einen weiteren Aspekt sprach Volker Frenzel als Vorsitzender der SPD-Fraktion an: Er schlug vor, zu hinterfragen, ob grundsätzlich alle vorhandenen öffentlichen Parkflächen überhaupt noch gebraucht werden. „Das würde zum Beispiel auf dem Platz der Deutschen Einheit Spielraum für die Gestaltung schaffen.“ Hier könnte im weiteren Verfahren möglicherweise eine Stellplatzanalyse Klarheit schaffen.

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