Meschede. . Ein Brandstifter alarmiert die Polizei im Norden von Meschede. Sie hat ein Profil von ihm: vermutlich Einzeltäter, spontan handelnd.
- Sieben Brände seit Beginn des Jahres im Norden von Meschede
- Bislang hat die Polizei keine Spur - sie bittet um Hinweise
- Der Chef-Ermittler hat allerdings eine Vorstellung von dem Gesuchten
Sieben Brände seit Beginn des Jahres. Sieben Mal Brandstiftung. In Meschede geht ein Feuerteufel um. Sein Revier ist der Norden. Die Polizei versucht den Täter zu fassen. Wir haben mit Chef-Ermittler Ulrich Steinrücke von der Polizei gesprochen.
Wie oft kommt es vor, dass Sie einen Feuerteufel jagen müssen?
Das ist eher selten, selbst wenn ich die Fälle umliegender Kreispolizeibehörden einbeziehe. Aber: Es kommt hin und wieder vor. Wir hatten in den letzten Jahren eine Serie in Arnsberg – und jetzt in Meschede.
Um welche Art von Persönlichkeit handelt es sich bei diesen Tätern?
Wenn ich an den Verdächtigen der letzten Serie denke: Das war ein Mensch, der sehr zurückgezogen lebte, der vereinsamt war und kaum soziale Kontakte hatte. Den Tag verbrachte er am Computer – und zu unserer Überzeugung ergötzte er sich dort an den Meldungen über die Brände. Oft geht es um Aufmerksamkeit, so war es beispielsweise in Marsberg, als vor fünf Jahren immer wieder Müllsäcke brannten. Da handelte es sich um jemanden, den es begeisterte, wenn die Feuerwehr mit Blaulicht und Martinshorn ausrückte. Er stand deshalb oft direkt an der Feuerwehrausfahrt.
Ist es tatsächlich so wie im Krimi: Der Täter hält sich am Tatort auf?
Ja, das kommt vor. Es gibt Fälle, da haben wir festgestellt, dass Verdächtige sich am Tatort oder in der Nähe aufgehalten haben.
Meistens verbrennen viele Spuren. Wie können Sie Brandstifter dennoch überführen?
Wir ermitteln zunächst die Brandursache, das ist unser wichtigster Ansatz. In fast allen Fällen sind durch das Feuer keine weiteren Spuren mehr vorhanden. Die Beweislage ist daher immer schwierig. Es gibt in der Regel keine Zeugen, die Täter suchen oft den Schutz der Dunkelheit. Deshalb zählen meistens Indizien, wenn es zu einer Anklage kommt.
Sieben Brandstiftungen gab es seit Jahresbeginn in Meschede: Haben wir es mit einem Feuerteufel zu tun?
Wir gehen davon aus, dass ein Zusammenhang besteht. Wir glauben, dass wir es mit einem Einzeltäter zu tun haben. Das Muster aller Fälle ist sehr identisch. Wahrscheinlich entscheidet der Täter spontan im Vorbeigehen, wenn er ein für ihn geeignetes Objekt sieht. Er verwendet ein Feuerzeug oder Streichhölzer.
In Meschede werden vor allem Tonnen und Container angesteckt. Will der Täter keinen großen Schaden anrichten und nur den Effekt haben?
Das wissen wir nicht. Bisher sind die Brände in fast allen Fällen beschränkt geblieben auf Tonnen und Container, mal größer mal kleiner. Aber denken Sie an die Tat, als das Feuer auf ein Carport übergriff und auch noch zwei Pkw von den Flammen erfasst wurden. Da hat der Täter einen hohen Schaden in Kauf genommen.
Was droht dem Täter, wenn er gefasst wird?
Wir ermitteln wegen Sachbeschädigung und Brandstiftung. Der Gesetzgeber sieht Freiheitsstrafen von einem bis zu zehn Jahren vor. Aber darüber muss das Gericht entscheiden. Es wird berücksichtigen, wie lang die Serie war, was für Schäden entstanden sind und wie die persönlichen Verhältnisses des Täters sind.
Wieviel Energie kann die Polizei in solche Ermittlungen stecken?
Je länger eine Serie dauert, desto mehr Zeit und Personen investieren wir. Für uns sind die Ermittlungen allerdings nicht einfach: Die Brände passieren zu unregelmäßigen Zeiten, oft passiert über Wochen nichts und die eigentliche Tathandlung ist nur kurz.
Wie kann sich die Bevölkerung schützen?
Sie kann aufmerksam sein. Uns hilft es, wenn auf Verdächtiges geachtet wird, und wir bitten darum, keine Scheu davor zu haben, uns zu informieren. Manchmal helfen uns auch Beobachtungen, die zunächst abwegig erscheinen.
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