Eslohe. . Nach Beschwerden von Anwohnern wegen Belästigungen im Kurpark wird in Eslohe ein privater Sicherheitsdienst eingesetzt - zunächst testweise.

  • Gemeindeverwaltung in Eslohe will Erfahrungen sammeln: Privater Wachdienst im Einsatz
  • Der Test läuft zunächst drei Wochen bis zur Sitzung des Gemeinderates
  • Wachleute beobachten Kurpark, aber auch Bereich um Essel-Markt und Straßen zur Dachdeckerschule

Von dieser Woche an wird im Kurpark Streife gelaufen. Die Gemeinde reagiert damit auf Proteste der Anwohner, die sich über Lärm und Alkoholexzesse durch Dachdeckerschüler beschwert haben.

Bürgermeister Stephan Kersting spricht von „flexiblen Zeiten“, an denen der Wachdienst im Einsatz sein wird – Details sind natürlich geheim, es soll sich ja niemand darauf einstellen können.

Der Wachdienst wird auch erst einmal nur im Testbetrieb eingesetzt: Vorerst nur für drei Wochen, bis zur nächsten Sitzung des Gemeinderates am 27. April. „Wir wollen erste Erfahrungen sammeln“, sagt Stephan Kersting. Die Gemeindeverwaltung will diese dann den Politikern vorstellen. Denn der Rat müsste zusätzliche Gelder bereitstellen, wenn der Wachdienst im Dauerbetrieb zum Einsatz käme. Geklärt werden müsste dann der genaue Umfang.

Doppelstreifen, auch nachts

Aktuell kommen ab dieser Woche Doppelstreifen zum Einsatz, auch nachts – dafür fällt zum Beispiel ein Nachtzuschlag bei der Bezahlung an. Eingesetzt wird der gleiche private Wachdienst, den auch die Dachdeckerschule schon auf ihrem Gelände für sich nutzt: „Das ist schon eine Schnittstelle zur Schule.“ Die Wachleute sollen nicht nur den Kurpark beobachten, sondern werfen auch ein Auge auf, wie es der Bürgermeister ausdrückt, „andere sensible Bereiche“ – etwa den Bereich des Essel-Marktes und die Wege zur Dachdeckerschule.

Hausrecht übertragen

Die Gemeinde wird dem Wachdienst ihr Hausrecht übertragen: Die Wachleute können bei Zwischenfällen deshalb einen Platzverweis aussprechen. Sie dürfen niemanden festnehmen – das ist Sache der Polizei. Sie können auch nicht verlangen, dass man sich ihnen gegenüber ausweist: Dafür müsste ebenfalls die Polizei gerufen werden. Natürlich hilft es, wenn die Wachleute die Gesichter der Dachdeckerschüler ohnehin kennen...

Aufgestellt wird im Kurpark auch noch ein Verbotsschild, dass hier übermäßiger Alkoholgenuss und übermäßige Lärmbelästigung verboten sind. Bürgermeister Stephan Kersting spricht von einem „schmalen Grat“, den man gehen müsse: „Wir wollen ja nicht die Leute vergrätzen. Die sollen sich nur vernünftig verhalten.“

Schüler nicht kriminalisieren

Auf der anderen Seite dürften die Dachdeckerschüler auch nicht kriminalisiert werden: „Denn was Kriminalität angeht, haben wir ja keine Probleme.“ Bei den Zwischenfällen, über die sich die Anwohner ärgern, handele es sich vor allem um Lärmbelästigungen und Ruhestörungen. Deshalb ist sich der Bürgermeister auch im Klaren: „Wir werden die Erwartungen nicht zu 100 Prozent erfüllen können.“ Es sei schließlich gewünscht und nachvollziehbar, dass die Dachdeckerschüler auch in den Ort kommen: „Es gibt ja kein Betretungsverbot. Nach einem Acht-Stunden-Ausbildungstag wollen die schließlich auch etwas anderes sehen.“

„Wir sind nicht froh darüber“, sagt Kersting dazu, dass die Gemeindeverwaltung über ihr Ordnungsamt quasi polizeiliche Aufgaben mit übernehmen müsse. Kersting stellt sich hinter die Polizei: „Wir arbeiten mit der Wache in Meschede und dem Bezirksbeamten sehr gut zusammen. Die tun ihr Möglichstes.“ Er würde sich aber mehr personelle Ressourcen für die Polizei im ländlichen Raum wünschen.

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