Schmallenberg. . Die Schmallenberger UWG will bei Straßennamen keine Mehrfachnennungen mehr, die übrigen Fraktionen pochen aber auf freiwillige Entscheidungen.
- Die Schmallenberger UWG will bei Straßennamen keine Mehrfachnennungen mehr
- Die übrigen Fraktionen pochen aber auf freiwillige Entscheidungen der betroffenen Anwohner
- Nun soll die Verwaltung einige von ihnen anschreiben und um ihre Meinung bitten
Bahnhofstraße, Schützenstraße, Gartenstraße, Am Beerenberg – eine ganze Reihe von Straßennamen gibt es im Schmallenberger Stadtgebiet gleich doppelt oder sogar noch häufiger. In der Kommunalpolitik taucht immer wieder die Frage auf, wie mit diesem Problem umgegangen werden soll – und ob es überhaupt ein Problem ist.
Zumindest aus Sicht der UWG-Fraktion ist es das. Sie setzt sich erneut für eine Umbenennung ein. Den entsprechenden Antrag hatte der Rat zurück in den zuständigen Ausschuss verwiesen, jetzt kam das Thema dort erneut zur Sprache.
Befürchtungen der UWG-Fraktion
„Der Ärger ist jeden Tag und allenthalben zu spüren“, meinte Stefan Wiese, UWG-Fraktionsvorsitzender. Die Mehrfachnennungen seien vor allem ein Problem für Mitarbeiter von Paketdiensten, außerdem fürchtet Wiese, dass eine Verwechslung in einem medizinischen Notfall einmal dramatische Konsequenzen haben könnte.
Die anderen Fraktionen sehen die Situation bislang deutlich gelassener und beharren auf dem Standpunkt, dass eine Änderung nur auf Wunsch der betroffenen Anlieger in Frage kommen sollte. Ausschussmitglied Christoph Klostermann gab außerdem zu bedenken, dass eine solche Umbenennung immer mit Kosten für die jeweils betroffenen Anwohner verbunden sei. „Ich denke, dass man nicht so einfach eine Einigung erzielen kann, wer den Straßennamen abgibt“, so Klostermann. Ginge es nach der UWG, wäre das recht einfach gelöst: Sie fordert, dass die Straßen umbenannt werden, an denen es weniger Anlieger gibt. Für eine solche Regelung scheint die Fraktion allerdings kaum eine Mehrheit gewinnen zu können, das zeichnete sich erneut ganz deutlich ab.
Möglicher Kompromiss
„Wir wollen keine Bevormundung der Bürger“, sagte etwa Gerd Kaspari (SPD) und schloss sich damit der klaren Haltung der CDU an. Wiese hielt es für sehr unwahrscheinlich, dass die Anlieger sich geschlossen freiwillig für eine Umbenennung einsetzen würden, die Leidtragenden seien aber vielmehr die Außenstehenden.
Weil die Positionen zum Thema festgefahren scheinen, lenkte Wiese ein – es sei auch schon ein Gewinn, wenn wenigstens einige umbenannt werden könnte, meinte er. Die weiteren Ausschussmitglieder und die Verwaltung einigten sich zunächst darauf, Haushalte an einigen der Straßen anzuschreiben, um die Bereitschaft der Bürger abzufragen.
Bislang acht Bürgeranträge
Bislang wurden Straßennamen ohnehin nur auf Anträge der betroffenen Anwohner geändert. Bislang ist das laut Stadtverwaltung in insgesamt acht Fällen geschehen. Einer davon ist die Umbenennung der früheren Bahnhofstraße in Gleidorf in Kornhausstraße im Jahr 2012.
In der Vorlage für die Ausschussmitglieder weist das Ordnungsamt außerdem daraufhin, dass der jeweilige Ortsteil bei Schriftverkehr an die Adresse angehängt werden kann – direkt nach der kommunalen Neugliederung 1975 war das noch nicht möglich.
Ein Problem sei erfahrungsgemäß allerdings noch, dass die Anbieter von Navigationsgeräten oft die Ortsteile nicht in ihre Daten aufnehmen. Jedermann könne jedoch, schreibt die Verwaltung, solche Ergänzungen bei den Anbietern melden – ob und wie schnell sie aufgenommen würden, sei allerdings nicht bekannt.
>> URSACHE IST KOMMUNALE NEUGLIEDERUNG
Der Grund für die mehrfach vergebenen Straßennamen im Stadtgebiet ist in den meisten Fällen die kommunale Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen, die sich in zwei Phasen von 1966 bis 1975 zog.
Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurde aus den Ämtern Fredeburg und Schmallenberg sowie der Gemeinde Lenne die neue Stadt Schmallenberg.
Die meisten Straßennamen in den einzelnen Ortsteilen waren zu diesem Zeitpunkt längst vergeben.
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