Schmallenberg. . Einige Straßennamen gibt es in Schmallenberg mehrfach - das ist ein Problem für Rettungsdienst.
- Einige Straßennamen gibt es in Schmallenberg mehrfach
- Das ist ein Problem für den Rettungsdienst
- Die UWG will betroffene Straßen umbenennen lassen, bisherige Anträge sind gescheitert
Ein Patient erleidet in Schmallenberg einen Herzinfarkt, Familienmitglieder rufen den Rettungsdienst zur Schützenstraße. Das Problem bei diesem fiktiven Szenario: Die Schützenstraße gibt es gleich vier Mal im Stadtgebiet. Solche mehrfach genutzten Straßennamen könnten im Zweifel einen dramatischen Nachteil für die betroffenen Patienten bedeuten, kritisiert die UWG.
Notruf nach Schlaganfall
Die Vereinheitlichung von Straßennamen im Schmallenberger Stadtgebiet ist ein altbekanntes Thema in der Lokalpolitik. Schon 2013 hatt die UWG-Fraktion im Stadtrat erfolglos beantragt, alle Mehrfachnennungen beseitigen zu lassen. Nun führt die UWG einen aktuellen Fall an und nimmt das Thema wieder auf: Bei einem Rettungseinsatz im September sei ein Notruf von der Straße „Am Beerenberg“ in Harbecke abgesetzt worden. Ein Anwohner in Lenne habe beobachtet, wie ein Rettungswagen aus Lennestadt aber zunächst nach Fleckenberg gefahren sei – dort gibt es ebenfalls eine Straße mit dem Namen „Am Beerenberg“.
Dadurch seien mehrere zusätzliche Minuten vergangen, bis der Rettungswagen beim Patienten in Harbecke angekommen sei. „Wir haben häufig auf Ärgernisse hingewiesen, die mit Mehrfachnennungen verbunden sind“, schreibt die UWG. „Wenn jedoch Rettungswagen falsch fahren, bekommt die Angelegenheit sicher eine andere Dimension!“ Deshalb beantragt die Fraktion zur kommenden Ratssitzung nun erneut eine Beseitigung sämtlicher Mehrfachnennungen.
Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigt man von Seiten des Hochsauerlandkreises den von der UWG genannten Rettungseinsatz in Harbecke – allerdings konkretisiert Pressesprecher Martin Reuther den Ablauf. Der Rettungsdienst sei um 12.33 Uhr alarmiert worden, um 12.43 Uhr sei ein Notarzt beim Patienten angekommen. Um 12.47 Uhr sei dann der Rettungswagen aus Lennestadt angekommen, um 12.58 Uhr sei zusätzlich ein Rettungshubschrauber alarmiert worden. Dass der Rettungswagen zunächst zur anderen Adresse nach Fleckenberg gefahren sei, könne er nicht bestätigen, sagt Reuther. Dennoch bestätigt er die grundsätzliche Problematik: „Es wäre sicherlich einfacher, wenn es keine doppelten Straßennamen gäbe.“
Verwechslung nicht ausgeschlossen
Momentan müssen die Verantwortlichen in der Rettungsleitstelle auf solche Fälle immer gefasst sein. „Unsere neuen Disponenten in der Leitstelle werden auf die Problematik hingewiesen und fragen gezielt nach“, sagt Reuther.
Konkret funktioniert das so: Noch während der Anrufer in der Leitung ist, tippen die Mitarbeiter der Leitstelle die genannte Straße ins Computersystem, sofort werden sämtliche Straßen mit demselben Namen im kompletten Kreisgebiet angezeigt, auch die in verschiedenen Schmallenberger Ortsteilen. So können sich die Disponenten direkt beim Anrufer rückversichern, um welche es sich handelt. Den Verantwortlichen sei das Problem bewusst und sie würden entsprechend geschult – vollkommen ausschließen könne man eine eventuelle Verwechslung aber nicht, so Reuther.
Eine Umbenennung muss im Stadtrat mehrheitlich beschlossen werden. Bislang ist das immer nur dann geschehen, wenn betroffene Bürger einen Antrag gestellt haben. So hieß früher etwa auch die Gleidorfer „Kornhausstraße“ so wie noch drei weitere im Stadtgebiet „Bahnhofstraße“. Die UWG-Fraktion hat erneut einen entsprechenden Antrag gestellt und das Thema damit auf die Tagesordnung der nächsten Ratssitzung gesetzt.