Beringhausen. . Die Geisterklinik, die leer stehende Veramed-Klinik, bietet eine beeindruckende Kulisse – und einen Abenteuerspielplatz für Erwachsene: Der Verein „TeamSat“ hat das Nutzungsrecht für das Gelände und spielt dort Airsoft.
Bei dem taktischen Geländesport sind die Spieler mit Softairwaffen ausgerüstet und bewältigen in Teams Missionen. Mehr als 50 Spieler nutzen das Gelände jedes Wochenende. Das will ich auch mal ausprobieren.
Ich werde ausgerüstet. Kampfanzug, Weste mit Gewehr und Ersatzmagazin, Gesichtsmaske, Schutzbrille. Fühlt sich schon irgendwie cool an. Vor dem Haupteingang erklärt das Orga-Team Aufgabe und Regeln: Fahnen müssen erobert und in die sichere Zone gebracht werden. Im Treppenhaus und unter fünf Metern Abstand nur mit der Handfeuerwaffe schießen. Die hat weniger Energie, auf kurze Distanz könnte es mit dem Gewehr schmerzhaft werden.
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Wir sammeln uns an den Respawns, den Ausgangspunkten, am hinteren Ende der Geisterklinik, Fahnen überall auf dem Gelände versteckt. Countdown, wir stürmen los. Ich gehöre zum Team „Ohne“, keine Farbmarkierung. Unter ihrer martialischen Schale sind Airsoft-Spieler ziemlich nette Leute. Als Fremder komme ich gleich ins Gespräch, die Spieler erklären, bieten Hilfe an.
Ein Kellereingang, wir pirschen uns ran, eine Gestalt lauert in dem dunklen Raum. Ich versuche mich ranzuschleichen – Klick. Vor lauter Aufregung vergesse ich die Hand zu heben, „ich hab’ Dich“, ruft der andere. Stimmt. Ich rufe „Hit“, hebe den Arm und kehre um. Im Laufschritt zum Respawn, im Laufschritt wieder nach vorn. Wir arbeiten uns vor, diesmal schaffe ich es bis zum Haupteingang, bis mir ein Bearing Ball (BB), eine Pistolenkugel aus Maisstärke, auf die Hose klickt. Wieder zurück. Anstrengend. Die Ausrüstung ist schwer, die Knieschützer scheuern, ich bin nass geschwitzt.
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Beim nächsten Versuch komme ich bis zur Hausecke. „Bang“ ruft mein Gegenspieler, der um die Ecke lauert. Ich bin raus. Bang-Regel heißt: Die Distanz ist zu kurz zum Schießen, die Waffe um die Ecke halten und abdrücken wäre unfair. Durch Ritzen oder aus Fenstern schießen ist streng verboten, man muss immer ein Ziel bieten. Wer zuerst „Bang“ ruft, verbucht den Treffer. Der kann übrigens am Rumpf, auf der Stiefelspitze oder auf der Waffe sein – Treffer ist Treffer.
Über dem Getümmel stehen zwei Mitglieder des Orga-Teams in gelber Warnweste auf dem Dach des Kesselhauses. „Schutzbrille auf“, brüllen sie, oder „Ey, Du bist getroffen.“ Der Spieler hebt anstandslos die Hand und marschiert zurück zum Respawn. Plötzlich nähert sich ein harmloser Radfahrer. „Stooop“, knistert das Funkgerät, die Orga geleitet den Mann über das Gelände. „Ist ja spannend“, sagt er freundlich.
Seitentausch Wir tauschen die Seiten. Hinter der Klinik überwuchert Gestrüpp die ehemaligen Wirtschaftsgebäude und leeren Fensterhöhlen. Ohne meine richtige Brille sehe ich durch die Gitterbrille nicht besonders gut. Hinter einem Aufgang haben sich zwei Jungs verschanzt. Ich renne im Bogen an der Tür vorbei und schieße – „Ey, Fünfmeterregel“. Mist. Entschuldigung.
Airsoft in der Geisterklinik
Airsoft-Spieler sind im ehemaligen Veramed-Krankenhaus in Meschede-Beringhausen unterwegs. Die ehemalige Klinik steht seit einigen Jahren leer. Der Sportverein TeamSat, eine Airsoft-Mannschaft, hat das Nutzungsrecht für das Gelände und spielt dort an Wochenenden den taktischen Geländesport.
© WP / Hendrik Schulz
WP-Volontär Hendrik Schulz (3. v. li.) spielt am Sonntag, 1. März, mit.
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© WP / Hendrik Schulz
Weiter vorn liegt ein Spieler auf einer Art Bunker, hervorragend getarnt. Überall klicken BBs – keine Ahnung, woher die kommen, der Kerl ist zu gut versteckt. Im Gebäude lauern Gegner, wir kommen nicht vor, nicht zurück. „Alle gleichzeitig“, schlägt Jens vor, der eigentlich anders heißt, „ich geh’ nach vorn und opfer’ mich.“ Er zieht die Aufmerksamkeit auf sich, irgendwie treffen wir den Schützen schließlich. Breit grinsend kommt er aus seinem Versteck. Meine Teamkameraden klopfen ihm anerkennend auf die Schulter, klatschen ab. „Spiel vorbei“, dröhnt plötzlich die Orga. Ich habe nicht das Gefühl, groß dazu beigetragen zu haben, aber wir haben gewonnen. Dennis Zutz, Kampfname Van Zan, hat sich die Fahnen geschnappt und ist damit in die sichere Zone gestürmt. Da trennt sich dann die Spreu vom Weizen.
