Meschede. . Das aktuelle Fahrzeug des Kampfmittelräumdienstes, das zukünftig seinen Dienst im Gebiet der Bezirksregierungen Arnsberg, Detmold und Münster tut, hat die Mescheder Firma Ewers gemeinsam mit der Bezirksregierung Arnsberg entwickelt.
Auch fast 70 Jahre nach Kriegsende werden immer noch Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden – zuletzt in der Region Mitte Dezember in Hemer an der B7. Experten schätzten 2013 die noch existierenden Blindgänger deutschlandweit auf rund 100 000 Tonnen. Jährlich werden etwa 5500 Blindgänger entschärft und gesichert. Geht das nicht, lässt man sie kontrolliert explodieren.
Das aktuelle Fahrzeug des Kampfmittelräumdienstes, das zukünftig seinen Dienst im Gebiet der Bezirksregierungen Arnsberg, Detmold und Münster tut, hat die Mescheder Firma Ewers gemeinsam mit der Bezirksregierung Arnsberg entwickelt.
Zwei Aufgaben erfüllen
„Zwei Dinge sollte das Fahrzeug vor allem leisten“, erläutert Geschäftsführer Meinolf Ewers. „Es muss Werkzeuge zum Entschärfen zum Fundort transportieren. Und es muss die entschärfte Bombe explosionssicher wegschaffen – erst geht es zum nächstgelegenen Munitionsdepot und später dann zum Munitionszerlegebetrieb nach Hünxe.“ Dabei ist so eine Bombe in der Regel kein Leichtgewicht: Ein aktuelles Exemplar von 2000 Kilogramm war drei Meter lang und hatte einen Durchmesser von einem Meter.
Eine Herausforderung für den Karosseriebauer, der seit mehr als zehn Jahren auch Fahrzeuge für den Katastrophenschutz baut. Denn natürlich darf eine Bombe – auch eine entschärfte – nicht in einem normalen Transportfahrzeug verladen werden. „Kein Funke darf vom Aufbau auf die Bombe überschlagen.“ Dafür musste der Fahrzeugaufbau nach den strengen Richtlinien für Gefahrguttransporter gebaut werden. „Die Lampen sind wasserdicht, alle Kabel besonders abgeschirmt und der Geräteraum, in dem der Sprengstoff transportiert wird, hält längere Zeit einem Feuer stand.“
Oft stoßen Baggerführer bei Bauvorhaben auf Blindgänger. Deshalb hat das Fahrzeug Allradantrieb, damit es die Bombe auch aus schwierigem Gelände holen kann. Mit einer Fünf-Tonnen-Seilwinde kann das Geschoss bis auf die Hebebühne gezogen und dann über spezielle Schienen in den Aufbau gerollt werden. Dort wird die Bombe für die Fahrt ins Depot fest verzurrt.
Vom Depot geht es dann in einem Sammeltransport weiter in die Munitionsfabriken. Und für diesen Transport hat das Fahrzeug eine Funktion, die Ewers normalerweise für die Getränke-Industrie baut: einen Schwenkwandaufbau. So ist das Fahrzeug auch über die Seite zu öffnen und deshalb mühelos per Gabelstapler zu beladen. „Maximal acht Bomben auf Paletten können so gleichzeitig zum Zerlegen transportiert werden“, erklärt Ewers.
Dass das Fahrzeug, dessen Kosten sich im „niedrigen sechsstelligen Bereich“ bewegen, wirklich dringend gebraucht wurde, erlebte Ewers gleich bei der Übergabe: „Eigentlich wollten wir noch Detailfotos schießen, aber da kam schon der erste Einsatzbefehl: ein Bombenfund in Siegen.“