Meschede/Berge.. Der Fall des tödlich verunglückten Radfahrers im Juli dieses Jahres auf der Strecke zwischen Berge und Wenholthausen könnte eine überraschende Wendung nehmen.

Ein Baum trifft einen Radfahrer, er stirbt. Bisher waren die Ermittler davon ausgegangen, dass der 66-jährige Mann von einer herabstürzenden Eiche getroffen worden war. Nach Angaben der Polizei haben sich aber plötzlich drei Zeugen gemeldet, die aussagen, dass der Baum bereits quer auf dem Wenne-Radweg gelegen habe.

Neue Version würde Landesbetrieb entlasten

Nach ihrer Version müsste der Mann mit vermutlich hohem Tempo in den Baum hineingefahren und sich dabei tödlich verletzt haben. Das würde den Landesbetrieb Straßenbau - er ist verantwortlich für die Verkehrssicherungspflicht auf der Strecke - zum Teil entlasten: In so einem Fall würden Gerichte erfahrungsgemäß zumindest von einer Teilschuld des Opfers ausgehen.

Der Unfallort – hier lag der Baum quer über dem Radweg.
Der Unfallort – hier lag der Baum quer über dem Radweg. © WP | WP

Der Anwalt der Hinterbliebenen, Bernhard Kraas, zweifelt an der neuen Version: Die Obduktion habe recht eindeutig ergeben, dass der Radfahrer von einem Baum erschlagen worden sei. Er sei verwundert, dass sich Zeugen nach Monaten meldeten, obwohl er selbst Aufrufe gestartet habe, so der Anwalt.

Ermittlungen werden noch Monate dauern

Experten arbeiten unterdessen an einem Rekonstruktionsgutachten zum Unfallhergang und an einem Gutachten zum Zustand des Baums. Die Ermittlungen werden noch Monate dauern.