Berge.. Auf dem Wenne-Radweg ist erneut ein schwerer Baum umgestürzt - knapp zwei Monate, nachdem dort ein 66-jähriger Mann von einer Eiche erschlagen worden war. Damit gerät der Landesbetrieb Straßenbau zusätzlich unter Druck. Jetzt lässt die Behörde die gesamte Strecke sperren.
Noch Mitte August hatte der Landesbetrieb Straßenbau eine Sperrung der Strecke abgelehnt. Anwalt Bernhard Kraas (Oeventrop) - er vertritt die Familie des Opfers - hatte nach einer Begehung mit Experten noch Mitte August gefordert, keine Fußgänger und Radfahrer mehr auf die Strecke zu lassen. Damals erklärte er: „Es herrscht Lebensgefahr.“
Einschätzung widersprochen
Der Landesbetrieb Straßenbau widersprach der Einschätzung des Anwalts. „Wir haben uns die Situation seit dem tragischen Unfall bereits zweimal genau angeschaut“, sagte Leiter Thomas Rensing damals. „Eine akute Gefährdung konnte von uns nicht festgestellt werden.“
Jetzt ist es aber erneut passiert: Es war nahezu windstill am Mittwoch, als auf einmal ein großer Baum wie aus dem Nichts auf den Radweg krachte. Genauso hatte sich im Juli der tödliche Unfall mit dem 66--jährigen Radfahrer ereignet. Verletzt wurde dieses Mal niemand. „Das hätte ebenfalls tödlich ausgehen können bei der Größe des Baums, das kann einfach nicht wahr sein“, erklärte Kraas.
Der Anwalt wirft dem Landesbetrieb Straßenbau vor, dass er seiner Verkehrssicherungspflicht nicht nachkomme. Darum geht es auch in dem Verfahren nach dem Tod des 66-jährigen Mannes aus Berge. Kraas klagt gegen die Behörde und will ihr die Schuld für das Unglück nachweisen. Gutachten sind noch in Arbeit.
Der Landesbetrieb bestätigte gestern, dass eine Weide mit einem Umfang von 30 Zentimetern umgekippt sei. Daraufhin sei der Geh- und Radweg auf der ehemaligen Eisenbahntrasse zwischen Wennemen und Eslohe / „Wenner Stich“ gesperrt worden. Erneut werde ein Gutachter beauftragt.
Die Bäume an der elf Kilometer langen Strecke sollen noch einmal gründlich auf Standsicherheit untersucht werden. „Wir geben den Radweg erst wieder frei, wenn uns die Ergebnisse vorliegen und alle notwendigen Maßnahmen umgesetzt sind“, so Thomas Rensing, Leiter der Niederlassung in Meschede.