Menden/Berlin. . Das dürfte ein Schlag ins Gesicht für jeden Mendener sein: Ein Arzt attestierte jetzt einem Berliner, dass eine Reise in die Sauerland-Stadt für ihn eine “Horrorvorstellung“ sei und dass “eine schwerwiegende psychische Erkrankung drohe“. Der Mann sollte als Zeuge in einem Prozess aussagen.
Dass ein Prozess am Mendener Amtsgericht ausfallen muss, weil ein Zeuge wegen eines ärztlichen Attests nicht kommen kann, ist nicht selten. Die Begründung, die jetzt Amtsgerichtsdirektor Jens-Christian Festersen auf den Schreibtisch flatterte, aber schon. Ein Berliner Arzt hat seinem ebenfalls in der Hauptstadt lebenden Patienten attestiert, dass dem Zeugen die Vorstellung, nach Menden reisen zu müssen, solche Horrorvorstellungen bereite, dass eine schwerwiegende psychische Erkrankung drohe. Festersen ganz trocken: „So weit ist es mit Menden schon gekommen.“
Berliner sollte als Zeuge aussagen
Die Sitzung des Schöffengerichts unter seiner Leitung muss am kommenden Dienstag jedenfalls ausfallen. Dort hätte gegen einen 45-Jährigen verhandelt werden sollen, der an eine Minderjährige Heroin verkauft haben soll. Der Freund der jungen Frau ist der Berliner Zeuge, der sich jetzt nicht nach Menden traut.
Aber Richter Festersen wird nicht kampflos auf seine Aussage verzichten. Er wird nun einen Berliner Amtsarzt beauftragen, die Reisefähigkeit des Zeugen zu begutachten.