Menden.

Wer hätte das gedacht? Der Museumsverein Menden feiert seinen 100. Geburtstag. Am Samstag lud der Verein zum großen Festakt in die Aula des Walram-Gymnasiums. Es hätte laut Rudi Düppe, Vorsitzender des Museumsvereins, wohl kaum einen besseren Ort für die Feier geben können, schließlich wurde die Lehranstalt gerade erst ebenfalls 100 Jahre alt.

Zahlreiche Gratulanten aus Politik und Wirtschaft überbrachten Grüße und Glückwünsche, das gute alte Sauerländer Flachgeschenk war ein beliebtes Mitbringsel.

„Mit Ihrer Teilnahme am heutigen Tag würdigen Sie auch die Arbeit des Vereins“, wandte sich Rudi Düppe an die Gäste und bedankte sich bei der „liebenswerten und quirligen“ Museumsleiterin Jutta Törnig-Struck für ihren unermüdlichen Einsatz für das Mendener Museum. „Museal und verstaubt trifft auf unser Museum nicht zu. Es ist zu einem Ort des Erlebens geworden“, so Düppe weiter. Die meisten der Exponate wurden von Mendens Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Ernst Schulte, Geschäftsführer der ECO Schulte GmbH & Co. KG, stellte gemeinsam mit Jutta Törnig-Struck das neu erschienene Buch „Die barocken Patrizierhäuser am Marktplatz. Repräsentation, Handel und Politik in Menden“ vor. Es enthält vor allem Zeitgeschichte in Wort und Bild, die die Autoren Walter Henkel, Michael Jänes und Ernst Dossmann, Architekten und Historiker, zusammengetragen haben.

Alte Bauwerke wie das Rathaus oder die alte Marktapotheke erzählen Geschichten um Medizin, Handel und Gewerbe, Architektur und natürlich Politik. Es verdeutlicht, wie groß der Einfluss und das Wirken der Familie Biggeleben in Menden war. „Ich wünsche mir für die Zukunft, dass der Wohlstand sich in unserer Stadt fortsetzt“, schloss Ernst Schulte.

Prof. Dr. Reiner Feldmann, Ehrenvorsitzender des Museumsvereins, hielt einen Vortrag über „Geheimnisvolle Orte – Feldforschung im Umkreis des Museums Menden“. Darin erläuterte er, dass Museumsgründer Friedrich Glunz und viele andere Bürger, wie der Lehrer Robert Frese, selbst in der Umgebung Grabungen durchführten, um an Ausstellungsstücke zu kommen. Der möglicherweise berühmteste Ort, an dem die „Fossilienjäger“ emsig waren, ist rund um die Ruine der Rodenburg auf dem Rodenberg.

Nahe der Edelburg im heutigen Ortsteil Hemer-Breden finden sich mitten im Wald Überreste einer „Motte“ – einer Turmhügelburg, wie sie es im Übergang vom frühen Mittelalter zum Hochmittelalter ab etwa Mitte des 13. Jahrhunderts öfter gegeben hat.

Zahlreiche Höhlen verbergen sich im Hönnetal. Friedrich Glunz fand nahe Binolen im Karhof-Höhlensystem und in Höhlen um das Schloss Wocklum Reste von Zivilisationen aus der Eisenzeit. Auch menschliche Überreste wurden gefunden, „nur weiß man bis heute nicht, ob es sich um Wohnhöhlen oder Opferhöhlen gehandelt hat“, so Prof. Feldmann.

Museumsleiterin Jutta Törnig-Struck nahm den Festakt zum Anlass, den Gästen ihre persönlichen Lieblingsstücke zu zeigen. So zog sie sich einen grell-orangefarbenen Morgenmantel über, wie es sie Ende der 1960er Jahre häufig gegeben hat. Um das Outfit zu komplettieren, griff sie zu einem Vorwerk-Staubsauger von 1938 und einem Siemens Rapid, ein nur geringfügig jüngeres Modell, und tanzte über die Bühne.

„Mendener verwahren nicht nur alles, sie geben auch alles“, freute sich Jutta Törnig-Struck.