Menden/Hüingsen. . Es war nur ein einzelner Blitzeinschlag – aber er hat eine Spur der Zerstörung hinterlassen. Im Wald an der Straße am Haddenrott in Hüingsen bei Menden steht nur noch der Stumpf der Fichte, in die der Blitz eingeschlagen ist. Anwohner sprechen von einem Knall wie bei einer Explosion. Sie alle hatten Glück im Unglück bei der Naturgewalt.

Am Mittwochnachmittag hörte Christiane Müller, die direkt am Wald wohnt, plötzlich einen lauten Knall, gefolgt von einem leichten Donnergrollen. „Das war wie eine Explosion“, erzählt sie. „Gar nicht wie bei einem normalen Gewitter.“

Das ganze Ausmaß der Verwüstung sah sie eine Stunde später. Da traf Christiane Müller ihre Nachbarn, in deren Garten einzelne Baumteile geschleudert worden waren. „Hier stehen nachmittags oft unsere Gartenliegen“, sagt Nachbarin Martina Müller und zeigt auf eine Stelle ihrer Wiese, wo ein dickes Holzstück liegt. „Ich mag gar nicht daran denken, was hätte passieren können.“ Doch nicht nur im Garten liegen die meterlangen Fichtenstücke verteilt, sondern auch in der Markise über dem Balkon von Martina Müller steckt ein dickes Holzstück fest – nicht weit entfernt von einem Fenster darüber und einem weiteren Fenster darunter.

Reste einer Fichte im Radius von mehr als 50 Metern verteilt

Im eigentlichen Wald, der hier am Haddenrott beginnt, sind die Reste der Fichte in einem Radius von mehr als 50 Metern verteilt. Zum Teil haben sich die Holzstücke – wenige Zentimeter bis mehrere Meter lang – wie Speere in den Waldboden gebohrt. „Normalerweise gehe ich hier nachmittags immer eine Runde mit meinem Hund“, berichtet Christiane Müller. „Das habe ich am Mittwochnachmittag ausnahmsweise nicht zur gewohnten Zeit gemacht. Ich habe immer noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke, was hätte passieren können.“

Nichts kündigte den gewaltigen Blitzeinschlag an

Martin Müller mit einem Stück der Fichte, die in ihre Einzelteile zelegt worden war. Foto: Schutzeichel/WP
Martin Müller mit einem Stück der Fichte, die in ihre Einzelteile zelegt worden war. Foto: Schutzeichel/WP

Nichts kündigte diesen Blitzeinschlag an. „Blauer Himmel, Sonne, ein bisschen bewölkt“, beschreibt Christiane Müller das Wetter. „Keine Spur von einem Gewitter.“ Hundertprozentigen Schutz vor einem solchen Blitzeinschlag gibt es nicht, erläutert Albert Lipsch von der Feuerwehr Menden, der sich dort unter anderem um den Vorbeugenden Brandschutz kümmert. Dass – wie nun in Hüingsen – ein Baum regelrecht explodiert, liege an der großen Kraft, die durch den Blitzeinschlag entfaltet werde: „Durch die extrem hohen Temperaturen verdampft das Wasser im Baum und reißt alles auseinander“, erklärt Albert Lipsch.

Anwohner hatten alle einen guten Schutzengel

Zieht ein Gewitter auf und befindet man sich auf einer freien Fläche, solle man sich in eine Mulde kauern oder flach auf den Boden legen, damit man selbst nicht der höchste Punkt ist, in den der Blitz einschlagen würde. Wenn man aber gerade im Wald unterwegs ist, helfe das nicht. „Auch wenn man sich einen Meter neben einem Baum befindet, in den ein Blitz einschlägt, kann der Strom weitergeleitet werden und den Spaziergänger treffen.“. Christiane Müller und ihre Nachbarin Martina Müller jedenfalls sind sich einig: „Da haben wir wohl einen Schutzengel gehabt.“