Menden. .

Menden steht heute am Beginn einer Woche, an deren Ende die Stadt anders aussehen könnte. Am Freitag werden zumindest den führenden Politikern der Stadt die Vorschläge für das Sparpaket präsentiert, das die Verwaltung mit der Bezirksregierung erarbeitet hat. Schon jetzt ist klar: Es wird ein Katalog der Grausamkeiten.

Ob es Überraschungen bei dem Sparpaket geben wird? Ein führendes Mendener Ratsmitglied glaubt das eher nicht. „Es war doch alles schon einmal auf dem Tisch.” Gemeint ist damit das so genannte Hamer-Papier vom Mai vergangenen Jahres. Benannt wurde es nach dem Stadtkämmerer Ernst Hamer – er hatte es aber gar nicht im Detail erarbeitet, sondern vielmehr die Sparvorschläge der einzelnen Fachbereiche zusammengetragen. In das letztlich von den Aufsichtsbehörden als unzureichend abgewiesene Haushaltssicherungskonzept war nach langen Diskussionen lediglich ein Bruchteil der Vorschläge eingeflossen.

Jetzt kommen nach WP-Informationen die dicken Brocken auf den Tisch. Und es erscheint mehr als fraglich, ob sich der Rat diesmal den schmerzhaften Einschnitten durch Ablehnung, Formelkompromisse oder Vertagungen entziehen kann. In internen Runden sollen die Vertreter der Bezirksregierung klar gemacht haben, dass sie das Haushaltssicherungskonzept aus dem vergangenen Jahr auf jeden Fall als gesetzt ansehen. Auf dieser Basis müsse es aber noch viel tiefere Einschnitte geben. Und so werden unter anderem diese Punkte wieder auf den Tisch kommen:

Grundschulen

Die Schließung von drei weiteren Grundschulen: Die Adolf-Kolping-Schule Hüingsen, die Westschule und die Michael-Schule Schwitten stehen zur Disposition.

Schließung Bürgerbüro und Stadtteilbücherei Lendringsen: Hier sind im Prinzip schon im vergangenen Jahr die Weichen gestellt worden. Die Schließung wurde damals zwar noch abgelehnt – allerdings nur, solange dies personell machbar ist. Das Bürgerbüro wird derzeit bereits „durch die kalte Küche” abgewickelt. Bei der Vorstellung der Pläne für ein zentrales Bürgerbüro im Rathaus war die Schließung des Bürgerbüros Lendringsen nur noch eine Fußnote. Bei der Stadtteilbücherei wird wohl in Kürze auch das Personal-Argument für Fakten sorgen.

Stellenabbau im Rathaus: 200 Stellen werden wohl in den nächsten Jahren in der Stadtverwaltung durch Fluktuation frei werden. Nur die Hälfte soll offensichtlich ersetzt werden, knapp 100 Stellen sollen gestrichen werden.

Nutzungsgebühren

Hallennutzungsgebühren: Im vergangenen Jahr gab es noch den Schwur: Keine Hallennutzungsgebühren. Jetzt werden sie wohl wieder auf den Tisch kommen, weil der Sportbereich sonst seinen Konsolidierungsbeitrag nicht aufbringen könnte. Dass das Naturbad Biebertal darüber hinaus zur Disposition steht, ist längst bekannt.

Steuererhöhungen: Trotz aller Sparbemühungen hat Kämmerer Ernst Hamer bereits durchblicken lassen, dass das vom Land vorgegebene Ziel für einen ausgeglichenen Haushalt ohne Steuer- und/oder Gebührenerhöhungen kaum machbar sein wird.

Kinder- und Jugendbereich: Der im vergangenen Jahr mühsam ausgehandelte Kompromiss für die Jugendzentren dürfte schnell wieder Makulatur sein. Es wird erwartet, dass die Zahl der Jugendzentren reduziert wird. Höhere Kindergartengebühren waren bereits letztes Jahr im Gespräch.