Menden. Nach enttäuschender Absage des Stadtmarketings Menden heißt es jetzt: „Gemeinsam feiern im Herzen der Stadt!“ Weitere Partner gesucht.

Es ist für alle Mendener Fußballfans wohl d i e Nachricht dieses Wochenendes: Das vom Stadtmarketing bereits abgesagte Public Viewing in Menden zur Fußball-Europameisterschaft in Deutschland soll es jetzt doch geben – und wie! Für die Organisation einer Fanmeile rund um den Vincenzturm haben sich der Initiativkreis Mendener Wirtschaft (IMW) und die katholische Kirchengemeinde St. Vincenz zusammengetan. Das Motto von IMW-Vorstand Hermann Niehaves und Pfarrer Jürgen Senkbeil lautet: „Gemeinsam feiern im Herzen der Stadt!“

Enttäuschung über Absage riesengroß – aber das sollte es nicht gewesen sein

Riesengroß war die Enttäuschung auch unter Mendens Untrenehmerinnen und Unternehmern, als die WESTFALENPOST am 3. Mai bekanntgeben musste, dass es in diesem Jahr wegen noch andauernder Bauarbeiten am Rathaus kein Rudelgucken geben würde. Dabei war das Public Vierwing in der Vergangenheit gerade in Menden hoch beliebt: Bis zu 1000 Menschen versammelten sich seit 2006 bei WM und EM, um der deutschen Nationalmannschaft gemeinsam zuzusehen und im Jubel wie in der Trauer unvergessliche Gemeinschaftserlebnisse zu zelebrieren – inklusive „Deutschland-Deutschland“-Rufen und anschließendem Autokorso.

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Heim-EM und nichts in Menden? „Einfach unvorstellbar“

Dass ausgerechnet zur ersten Heim-EM nach 36 Jahren in Menden gar nichts stattfinden sollte, ließ Hermann Niehaves nicht ruhen. Das Thema sei ihm in vielen Gesprächen in der Stadt immer wieder begegnet. „Kein Public Viewing bei einer Europameisterschaft im eigenen Land in einer Stadt mit mehr als 50.000 Einwohnern, das ist einfach unvorstellbar“, erklärt Niehaves. „Deutschland feiert, die umliegenden Städte haben bereits alles vorbereitet, und Menden schien einfach nicht mitzumachen – eine traurige Situation.“ Tatsächlich hatte das Stadtmarketing auf die Fanmeile in Iserlohn verwiesen. Dort wird die italienische Nationalmannschaft während des Turniers residieren.

Immer volles Haus: Zum Public Viewing in Menden kamen stets auch viele junge Leute ohne dickes Portmonee unters Zeltdach, die das Gemeinschaftserlebnis suchten.
Immer volles Haus: Zum Public Viewing in Menden kamen stets auch viele junge Leute ohne dickes Portmonee unters Zeltdach, die das Gemeinschaftserlebnis suchten. © Frank Saul | Frank Saul

IMW-Vorstand einig: „Wir machen das, und wir schaffen das“

Hermann Niehaves, Vorstandsmitglied im IMW, rief daraufhin sofort seine Vorstandskollegen zusammen, um die Frage zu diskutieren: „Machen wir es?“ Die Antwort, berichtet er, sei eindeutig ausgefallen: „Ja, wir machen es!“ Trotz großer Herausforderungen wegen der Kosten und der Risiken in Sachen Wetter und Vorrunde sei die Entschlossenheit des Vorstands klar gewesen: „Wir schaffen das.“

In allerletzter Sekunde! So sieht unser Zeichner Tommes die IMW-Aktion.
In allerletzter Sekunde! So sieht unser Zeichner Tommes die IMW-Aktion. © Westfalenpost | Tommes Thomas Jahn

Pfarrer Jürgen Senkbeil entpuppt sich als Fußballfan

Die Suche nach einem geeigneten Veranstaltungsort gestaltete sich zunächst schwierig. „Doch dank der großzügigen Unterstützung der katholischen Kirche, insbesondere von Pfarrer Senkbeil, haben wir jetzt einen perfekten Veranstaltungsort im Herzen der Stadt gefunden: die Fläche um die Vincenzkirche.“ Der IMW, so Niehaves weiter, freue sich über diese zentrale Lage, die es ermögliche, das Public Viewing direkt im „Wohnzimmer der Stadt“ abzuhalten, ohne dass das Veranstaltungsgelände für jedes Spiel wieder auf- und abgebaut werden muss. Auch für die notwendige Technik ist nach WP-Informationen bereits gesorgt. Auch das ist so kurz vor der EM keine Selbstverständlichkeit. So hatten frühere Veranstalter unterm Zeltdach stets berichtet, dass sie Anlagen wie Beamer und Großleinwand immer mindestens ein Jahr im voraus anmieten mussten.

Mit Partnern und Sponsoren werden wir das gemeinsam hinkriegen. Mit Liebe zu Menden rocken wir das.
Hermann Niehaves - IMW-Vorstandsmitglied

Wirtschaftsverband: Mendener Bürger haben besonderes Ereignis verdient

Nachdem die ersten Hürden erfolgreich gemeistert sind, macht sich der IMW nun auf die Suche nach weiteren Partnern. Getreu dem Motto #gemeinsamsindwirstark sei es jetzt an der Zeit, die Lasten auf mehrere Schultern zu verteilen, meint Niehaves. „Die Mendener Bürger haben dieses besondere Ereignis verdient, und der IMW wird alles daransetzen, um es zu ermöglichen.“

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IMW jetzt auf Partnersuche: „Mit Liebe zu Menden rocken wir das“

In den kommenden Tagen wird der IMW seine Mitglieder und Unterstützer kontaktieren, um Sponsorengelder zu generieren. Menden à la Carte kann in diesem Jahr aus bekannten Gründen nicht stattfinden, und weil auch kein alternatives Event geplant ist, ist der IMW-Vorstand um Hermann Niehaves fest entschlossen, in Menden ein Public Viewing durchzuführen und die Verantwortung zu übernehmen. „Mit Partnern und Sponsoren werden wir das gemeinsam hinkriegen“, zeugt sich der Unternehmer leidenschaftlich überzeugt: „Mit Liebe zu Menden rocken wir das!“

In Gesprächen mit der Stadtverwaltung viel Unterstützung erfahren

Die Gespräche mit der Ordnungsamt und Baubehörde laufen bereits auf Hochtouren, und Hermann Niehaves ist dankbar für die Unterstützung, die sie erfahren. Angesichts des Zeitdrucks ist dies keine Selbstverständlichkeit, dafür ist er mehr als dankbar. Über weitere Schritte und Entwicklungen wolle man so bald wie möglich informieren.