Menden. Die Europawahl wirft auch in Menden ihre Schatten voraus: Sylvia Bastek und ihr Team planen dafür ein ungewöhnliches Projekt.
Bei Sylvia Bastek steigt allmählich das Lampenfieber. Ihre große Vorstellung beginnt am Sonntag, 9. Juni, und das sehr früh am Morgen: Sylvia Bastek ist dafür verantwortlich, dass die Europawahl in Menden an diesem Tag reibungslos über die Bühne geht. Dafür arbeitet sie schon seit Monaten. Zum Beispiel gilt es 345 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer zusammenzubekommen. Weil sich diesmal neben den üblichen Verdächtigen aus den heimischen Verwaltungen auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger gemeldet haben, hat sie ihre Leute bis auf eine Handvoll jetzt bereits zusammen. „Das war bisher das Wichtigste“, schmunzelt sie. Und freut sich, diesmal auf Appelle in den Medien verzichten zu können. Das war vor der letzten Europawahl 2019 noch anders.
Wahl ab 16 macht junge Leute offenbar neugierig: Wie funktioniert Demokratie?
Sogar einige Schülerinnen und Schüler haben sich für die Wahlvorstände gemeldet. Bei der Europawahl dürfen auch schon 16-Jährige ihre Stimmen abgeben. Das macht offenbar neugierig darauf mitzuerleben, wie Demokratie funktioniert. In der Verwaltung kam dazu die Idee auf, mal einen kompletten Wahlvorstand mit eigenen städtischen Auszubildenden aufzustellen, und auch das hat geklappt. Im Wahlraum im Walburgisstift soll jetzt eine achtköpfige junge Truppe am 9. Juni komplett selbstständig die Wahl durchführen. „Allerdings haben unsere Azubis jederzeit die Möglichkeit, sich im nahen Rathaus Rat und Hilfe zu holen, falls es notwendig ist. Deswegen haben wir das Walburgisstift als Standort dafür ausgewählt“, sagt Bastek. Im Mai stehen jetzt noch Wahlhelfer-Schulungen an, die auch die jungen Leute wahrnehmen sollen.
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Wählerverzeichnis voll: Mehr als 40.000 Menschen dürfen in Menden mitmachen
Sage und schreibe 40.352 Wählerinnen und Wähler dürfen in Menden an dem EU-weiten Urnengang teilnehmen. „Das Wählerverzeichnis ist abgeschlossen“, hier kann Sylvia Bastek schon den nächsten Haken machen. Auch EU-Bürger können in Menden wählen, sofern sie sich ins hiesige Verzeichnis haben eintragen lassen. „Wenn zum Beispiel eine Italienerin hier wählen möchte, dann melden wir das dem Bundeswahlleiter, und dann wird sie aus dem Verzeichnis in Italien gestrichen.“ Damit soll niemand seine Stimme doppelt abgeben können. Auch Deutsche, die im Ausland leben, aber in Menden wählen wollen, können das tun. „Dann muss Menden aber ihr letzter Wohnsitz in Deutschland gewesen sein.“
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Ex-Hauptschule Biebertal entfällt als Wahllokal: Umbau zur Josefschule
Bei den Wahllokalen gibt es, wie immer, auch Veränderungen. So entfällt der Bürgersaal als Wahllokal, weil er bekanntlich gerade zum neuen Bürgerhaus „Hönnetreff“ umgebaut wird. Ebenfalls wegen Umbaus geschlossen ist die ehemalige Hauptschule am Bieberberg, die gerade in eine Grundschule verwandelt wird. Immerhin: Bis auf die Aula der Bischof-von-Ketteler-Grundschule sind alle Wahlräume in Menden barrierefrei erreichbar. Eine Überbrückungshilfe für die zwei Eingangsstufen zum Schulgebäude werde allerdings ins Werk gesetzt, verspricht Sylvia Bastek.
Wahlbenachrichtigungen werden ab 7. Mai an alle Haushalte verschickt
Weil die Briefwahl stets einen zeitlichen Vorlauf gegenüber dem eigentlichen Urnenwahltermin braucht, beginnt die Uhr für diese Wählerinnen und Wähler – und damit auch für Basteks Wahlteam – schon laut zu ticken. So werden die Wahlbenachrichtigungen für alle Mendener Haushalte ab Dienstag, 7. Mai, verschickt. Sie sollten also am kommenden Mittwoch oder Donnerstag in den Briefkästen liegen. Darin ist dann auch aufgeführt, in welches Wahllokal es jeweils geht.
Unterlagen ab sofort zu bestellen: online, per E-Mail oder schriftlich
Ab Montag, 13. Mai, wird der Ratssaal wieder umfunktioniert sein zum wohl größten Wahlraum in Menden: Hier kann man die Briefwahl direkt vor Ort durchführen. Die Stimmzettel sollen noch in dieser Woche bei der Stadt Menden eintreffen. Ab sofort können Briefwahlunterlagen auch online auf der Stadtseite, per E-Mail oder schriftlich beantragt werden. Der Versand der Unterlagen kann aber erst mit Erhalt der Stimmzettel erfolgen. Bei Fragen kann man sich während der Bürozeiten auch direkt ans Büro von Sylvia Bastek (Raum A 127) wenden.