Menden/Oesbern. Das Wetter ist wie gemalt für tausende Maiwanderer in Menden. Am Lohsiepen machen es sich Oesberner mit den Ausflüglern gemeinsam gemütlich.

Besser hätte der Start für hunderte Maiwanderer in Menden nicht sein können: Pünktlich zum Start in den Frühling klettert das Thermometer auf weit über 25 Grad. T-Shirt-Wetter. Und die Stimmung unter den Wanderern ist prächtig. So läuft der Tag in Menden.

Maiwanderer haben besondere Ziele

Es ist kurz vor 11 Uhr, als sich die ersten Gruppen in der Senke bei Ivo treffen. Der Start im Lahrfeld steht bei vielen seit Jahren auf der Tagesordnung. Während die besonders Eifrigen sich bereits auf den Weg in Richtung Oesbern machen, lassen es andere ruhiger angehen.

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Gegen 12 Uhr schafft es eine Lendringser Gruppe endlich, das erste Etappenziel zu erreichen: Das Windrad in Oesbern. Die jungen Männer sind bester Laune. „Wir sind um kurz nach 10 Uhr los gegangen“, berichtet die Gruppe. Mit dabei ist natürlich auch der Bollerwagen. Standesgemäß. Damit die flüssige Verpflegung auch immer die richtige Temperatur hat, haben die Männer vorgesorgt. „Wir haben Trockeneis dabei.“ Und das brauchen sie offensichtlich auch. Denn die Gruppe hat ein ambitioniertes Ziel: den Kanuclub Fröndenberg. Seit mehreren Jahren hat die Tour inzwischen Tradition bei den Freunden. 14 Kilometer von Lendringsen bis in die Ruhrstadt – und zurück.

Trockeneis soll bei dieser Gruppe dafür sorgen, dass die Getränke auch bei knapp 30 Grad noch kühl bleiben.
Trockeneis soll bei dieser Gruppe dafür sorgen, dass die Getränke auch bei knapp 30 Grad noch kühl bleiben. © Westfalenpost | Tobias Schürmann

Der Holzwagen hat mittlerweile wohl mindestens genau so viele Kilometer in den Beinen wie die Gruppe selbst. Das führt allerdings auch dazu, dass sich langsam aber sicher die ersten Spuren bemerkbar machen. „Die Schrauben greifen nicht mehr richtig“, sagt einer der Freunde. Ein Schraubenzieher ist natürlich eingepackt – und so justieren die Männer noch einmal nach, ehe die nächste Dose Bier auf dem Weg zum Oesberner Windrad hinauf geöffnet wird.

Der Kühlschrank ist voll, die Toilette ist geputzt.
Waltraud Plümper - ist in Oesbern auf die Maiwanderer vorbereitet

Auf ihrem Weg in Richtung Kanuclub Frödenberg kommen die Maiwanderer zwangsläufig am Haus von Gregor Tampir und Ehefrau Waltraud Plümper vorbei. Mittlerweile kennt man sich. „Hey, Gregor!“, ruft die Gruppe. Eine herzliche Umarmung gibt’s für den Oesberner prompt. Für Tampir und seine Frau ist der 1. Mai seit Jahren etwas Besonderes. „Ich würde am 1. Mai niemals wegfahren“, sagt Waltraud Plümper und lacht. Haben sie früher noch mit dem Fernglas das Geschehen auf dem Oesberner Bolzplatz beobachtet, so sind sie nun zwangsläufig mittendrin. „Der Kühlschrank ist voll, die Toilette ist geputzt.“

Neben Bollerwagen gehören Fahrräder am 1. Mai zum Stadtbild.
Neben Bollerwagen gehören Fahrräder am 1. Mai zum Stadtbild. © Westfalenpost | Tobias Schürmann

Das Ehepaar hat aus dem Wandertag eine Tugend gemacht. Sie bieten den Maiwanderern einen Steinwurf vom Oesberner Kreisel entfernt kalte Getränke und eine Möglichkeit auszutreten. Zwischendurch kommt man so auch mal ins Gespräch über Gott und die Welt. Selbst Bekannte aus Balve wissen mittlerweile nicht nur um die gute Aussicht oberhalb der Waldemei, sondern vor allem um das bunte Treiben den Lohsiepen entlang. „Heute ist ja zum Glück überall etwas los“, sagt Plümper.