Menden. Bereits vor der Eröffnung hat die Ausstellung mit konservierten Toten auf der Wilhelmshöhe für viele Diskussionen gesorgt. Was sagen Besucher?
Wenn man zu anderen Zeiten zur Wilhelmshöhe in Menden geht, wird man meistens bereits draußen von Stimmengewirr, Musik oder Gelächter empfangen. Bei der Ausstellung „Lernen von den Toten“ ist es anders. Bereits im Foyer herrscht absolute Ruhe, die nicht darauf schließen lässt, dass der kleine Saal von Besuchern gefüllt ist. Sie sind gekommen, um sich die anatomische Ausstellung und echte Körper anzusehen. „Irgendwie traut man sich nicht laut zu sprechen, aus Respekt vor den Exponaten, die ja alle mal gelebt haben“, sagt Annette Lischke, die gemeinsam mit Anja Ostler gekommen ist, um die innere Welt des Körpers kennenzulernen.
Vorsichtig beugen sich die beiden Freundinnen über das, was normalerweise nur Chirurgen und andere Ärzte sehen. Es ist das erste Mal, dass sie eine Ausstellung dieser Art besuchen. „Ich möchte wissen, wie es in mir aussieht und manche Organe befinden sich gar nicht da, wo ich sie vermute“, stellt Anja Ostler fasziniert fest. Elisabeth Tröster kann ihr nur beipflichten. Obwohl sie als Diabetesassistentin bereits über ein erweitertes medizinisches Wissen verfügt, kann sie den Ausstellungsstücken viel abgewinnen. „Es ist ein Unterschied, ob man Muskeln und Nervenstränge auf Bildern sieht, oder wie hier in Originalgröße und konserviert“.
Insgesamt 150 verschiedene Präparate sind in Ausstellung auf der Wilhelmshöhe zu sehen
Verschiedene Präparate, darunter einzelne Organe, Blutgefäßkonfigurationen bis zum Querschnitt einer Ganzkörperplastik, veranschaulichen den menschlichen Körper und dessen Abläufe, sowie die langfristigen Auswirkungen von Krankheiten. „Wenn wir selber für das alles verantwortlich wären, was unsere Organe so leisten, dann hätten wir den ganzen Tag über für nichts anderes mehr Zeit“, stellen die Damen beeindruckt fest.
Kritik: Preis für das, was in der Ausstellung geboten wurde, zu hoch
Es gab neben den positiven Rezensionen der Gäste aber auch Kritik. Die Erwartungen von Familie Bähr wurden nicht erfüllt. „Die Ausstellung war doch eher recht übersichtlich, wir hätten gerne mehr Ganzkörperpräparate gesehen“, so Christoph Bähr, der mit Frau und Tochter den Besuch auf der Wilhelmshöhe am Osterwochenende fest eingeplant hatte. Der Preis von 40 Euro für zwei Erwachsene und eine Schülerin war seiner Meinung nach für das, was geboten wurde zu hoch. „Alles in allem war es sehr erfahrungsreich, aber nach einer knappen halben Stunde hatten wir alles gesehen und dafür war der Eintritt schon ganz schön viel“.
Es hatte im Vorfeld der Veranstaltung zwischen Organisatorin Samantha Weber und dem Ordnungsamt Menden einige Unstimmigkeiten gegeben, so durfte die Ausstellung wegen des stillen Feiertages in Menden erst am Karsamstag auf der Wilhelmshöhe eröffnet werden, zudem wurde die Organisatorin aufgefordert, Plakate zu entfernen. Die Stadt wurde schließlich selbst tätig. Die Ausstellung soll noch bis einschließlich Ostermontag zu sehen sein.