Menden. In einer Branche mit wenig Frauen setzt die junge Mendenerin Akzente. Ihr Ehrgeiz beeindruckt auch den Firmengründer.

„Ich habe Papa immer bewundert, für mich war klar, dass ich ihm im Rahmen meiner Möglichkeiten zur Seite stehe, ihn bei seiner Arbeit unterstütze“, beschreibt Louisa Gajewski die Situation. Ihr sind die Abläufe in dem kleinen Unternehmen bis ins Detail bekannt. Doch sie wollte beruflich nicht nur als Bürokraft den Betrieb mittragen. „Ich habe BWL studiert, den Master in Personalmanagement gemacht, bin jetzt bei der Stadt Dortmund angestellt, mache zurzeit ein duales Studium“, beschreibt die 30-Jährige ihre berufliche Absicherung. „Meine Tätigkeit im väterlichen Betrieb ist gemeldet und genehmigt.“

Alles, was an Buchhaltung anfällt, liegt in ihrem Bereich: „Ich bin die rechte Hand von meinem Vater Gregor Gajewski.“ Hilfreich ist, dass sie von ihrer Wohnung – sie lebt in Dortmund – auf den Firmencomputer zugreifen kann. „Homeoffice ist nützlich“, gesteht sie lächelnd. Zu ihren Aufgaben gehören die Bearbeitung der Zeitnachweise, die Ausschreibungen, die Abwicklung mit den Behörden, etwa mit dem Finanzamt oder den Krankenkassen.

Gregor Gajewski hatte damals einen Traum

Sie ist begeistert von der Pionierkraft ihres Vaters: „Er hat Heizungsbauer gelernt, war Angestellter bei AEG in Menden, bei Hagebau, beschäftigt in Fröndenberg, er leistete seinen Dienst bei der Bundeswehr. Aber da war ein Traum“, beschreibt die Mendenerin. „Er besserte damals im Keller mit kleineren Schweißaufträgen die Haushaltskasse auf.“ Begonnen hat alles mit dem Löten von Sicherheitsventilen für Sauerstoffflaschen: „Eine verantwortungsvolle Tätigkeit.“

Ich bin die rechte Hand von meinem Vater Gregor Gajewski.
Louisa Gajewski

Das zweite Unternehmen im Gewerbegebiet Hämmer: Seit 2004 bietet „Gajewski Schweißtechnik“ seine Dienstleistungen in Menden an.
Das zweite Unternehmen im Gewerbegebiet Hämmer: Seit 2004 bietet „Gajewski Schweißtechnik“ seine Dienstleistungen in Menden an. © WP Menden | Peter Benedickt

Mit der Selbstständigkeit wurde der Platzbedarf größer, ein perfekter Standort war trotz mehrfachem Ortswechsel nicht zu finden. „Gesucht wurde eine kleine Halle, eine, wo ausreichend Platz vorhanden war, um den Anforderungen der Zulieferer gerecht zu werden“, beschreibt die Tochter eine Zeit der Suche. Eine Nachfrage bei der Stadt brachte keine Lösung, die Verwaltung gab aber den Rat, sich doch mal in dem neu erschlossenen Gewerbegebiet „Hämmer“ umzuschauen. Dieses Gelände schien tatsächlich geeignet, Gajewski Schweißtechnik errichtete somit 2004 als erst zweiter Bauherr sein Firmengebäude in dem Industriepark: „Es war schon ein komisches Gefühl, sich umzuschauen, und da stand weit und breit gerade mal ein weiteres Gebäude.“

Nach dem Motto: „Geht nicht, gibt‘s nicht“

„Es war sicherlich ein großes Wagnis, so viel Geld in die Hand zu nehmen, um den Bau zu finanzieren, da hab ich schon so manche schlaflose Nacht verbracht“, erinnert sich der Unternehmer. „Zum Glück waren die Maschinen bereits vorhanden.“

Ohne ihre Initiative wäre hier einiges nicht möglich.
Gregor Gajewski - Firmeninhaber und Vater

„Mein Vater lebt nach dem Motto ‚Geht nicht, gibt’s nicht‘“ freut sich Louisa über den elterlichen Optimismus. Für den Macher gab es kein Zögern, begann er etwas, wurde es selbstverständlich zu Ende gebracht. Schon damals erkundete die Tochter den Neubau, war ein wichtiges Standbein, wie Gregor bestätigt. „Ich bin quasi mit dem Entstehen und Etablieren des Betriebs aufgewachsen“, kennt die junge Frau den Ablauf aus dem Effeff. Und gesteht: „Es macht einfach Spaß, wir sind durch die geringe Größe familiär aufgestellt, zudem uns unsere Beschäftigten schon seit vielen Jahren begleiten, sie fühlen sich wohl.“ Gefertigt wird mit modernen Techniken wie dem WIG-, MAG-, Alu-, Edelstahl-, Press-, Buckel-, Punkt- und Roboterschweißen.

Louisa lernte, Zeichnungen zu lesen

Stolz ist die Tochter, dass sie lernen konnte, Zeichnungen zu lesen, um daraus Arbeitszeit und -aufwand pro Werkstück zu errechnen. Muster werden von den Kunden angefordert, nur so ist eine reelle Berechnung der Stückkosten möglich: „Dies hat mir Papa beigebracht.“

Ich bin in Excel ziemlich firm, habe das System umgestellt.
Louisa Gajewski

Der Firmenleiter vertraut Lousia: „Ohne ihre Initiative wäre hier einiges nicht möglich.“ Seit dem Anfang im Hämmer vor 20 Jahren hat sich ihr Interesse an den betriebstechnischen Dingen weiter gesteigert, besonderes Augenmerk legt sie natürlich auf die Büroarbeit. In früheren Jahren wurde alles, ob Lohnabrechnungen, Steuern oder Rechnungen noch händisch mit großem Zeitaufwand zusammengerechnet: „Wie es eben in kleinen Betrieben so üblich ist.“ Der Ehrgeiz war geweckt: „Ich schaute mir das dann mal genauer an, bin in Excel ziemlich firm, habe das System umgestellt, muss jetzt nicht mal bei den Berechnungen vor Ort sein, kann dies durchaus aus Dortmund durchführen, spare Zeit.“

Chef Gregor Gajewski und Tochter Louisa sind ein kongeniales Duo: „Meine Tochter ist meine rechte Hand.“
Chef Gregor Gajewski und Tochter Louisa sind ein kongeniales Duo: „Meine Tochter ist meine rechte Hand.“ © WP Menden | Peter Benedickt

Viele Abläufe in der Firma können nur mit Wissen, Erfahrung und ganz viel vorhandenem Knowhow bewerkstelligt werden. Wenn beispielsweise bei neuen Werkstücken die Auflagen an den Maschinen nicht passen, wird nach Lösungen gesucht und bisher immer gefunden. So werden Vorrichtungen, für die Arbeitsabläufe benötigt und den Sicherheitsvorschriften entsprechend, individuell entwickelt.

Wenn Papa lächelt, ist das Problem gelöst

Da praktisch jede Woche neue Teile bearbeitet werden müssen – der Kundenstamm ist vielfältig und reicht von Unternehmen der Automobilbranche über die Bereiche Leuchten und Ladenbau bis hin zu renommierten Armaturenherstellern – ist hohe Flexibilität selbstverständlich: „Da fließt mein Rat genauso ein, wie der von unseren Mitarbeitern.“

Ich weiß genau, lächelt er, ist alles gut, er hat einen Weg gefunden.
Louisa Gajewski

Das Unternehmen bietet hochmoderne Arbeitsplätze für verschiedenste Schweiß- und Lötarbeiten.
Das Unternehmen bietet hochmoderne Arbeitsplätze für verschiedenste Schweiß- und Lötarbeiten. © WP Menden | Peter Benedickt

Wann Louisa in ihre Rolle hineingewachsen ist, weiß sie selbst nicht so genau. „Abends war Firma und Arbeit Thema in der Familie, da ist man natürlich mittendrin. Es ist beeindruckend zu sehen, mit welchem Elan sich mein Vater auch heute nach so langer Zeit immer noch hineinkniet, gerade wenn es Probleme gibt“, ist die 30-Jährige stolz. „Ich weiß genau: Lächelt er, ist alles gut, er hat einen Weg gefunden.“

In Gitterboxen werden die Werkstücke angeliefert. Gregor Gajewski ist unter anderem neben der Akquise auch für die Auslieferung zuständig.
In Gitterboxen werden die Werkstücke angeliefert. Gregor Gajewski ist unter anderem neben der Akquise auch für die Auslieferung zuständig. © WP Menden | Peter Benedickt

Jetzt wird bereits der 20. Geburtstag im Standort an der Milanstraße gefeiert. Ob denn Vater und Tochter bei der Einweihung 2004 daran geglaubt hätten, dass sie 2024 immer noch mit vollem Elan den Betrieb führen würden? „Ganz ehrlich? Eigentlich nicht.“ Aber die Verantwortung ihren Angestellten gegenüber und die Lust an ihrer Tätigkeit halten die Motivation nach wie vor hoch.

Der Unternehmenspass

Gajewski Schweiß- und Löttechnik

Mitarbeiter: 2 Festangestellte, 7 Angestellte in Nebentätigkeit

Standorte: 1

Branche: Dienstleister in der Metallverarbeitung

Tarif: Keine Angabe

Arbeitszeit: 40 Stunden

Arbeitsplatz: Modern eingerichtete Schweiß- und Lötarbeitsplätze

Benefits: Keine Angaben

Weitere Besonderheiten: Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke für die Angestellten

Kooperationen: Keine Angaben

Weiterbildungen: Schulungen, Weiterbildung im benötigten Rahmen auf den Schweißfachschulen Arnsberg oder Iserlohn. Geförderte Weiterbildung der Bundesagentur.

Kontakt: Gregor Gajewski, Gajewski Schweiß- und Löttechnik, Milanstraße 6, 58708 Menden, Tel.: 02373/7570350, info@loettechnik.net, www.loettechnik.net/impressum.