Menden. Das Halinger Dorftheater begeistert mit „Abends bei Jutta“. Die turbulente Komödie bietet jede Menge Witz und Lokalkolorit.
Eine Schwangerschaft verändert das Leben eines Paares gehörig. Was aber, wenn Vater und Mutter gar kein Paar sind und es der Vater gegenüber seiner eigentlichen Partnerin gar nicht so ganz ernst nimmt mit der Wahrheit? Wenn er sich verstrickt in eine Lügenwelt, die jederzeit einzustürzen droht? Wie turbulent das werden kann, zeigt das Halinger Dorftheater in seinem neuen Stück „Abends bei Jutta“, das am Freitagabend Premiere auf der Wilhelmshöhe hatte.
„Es wird Zeit. Die letzten Proben waren wirklich anstrengend“, war Michael Henze als Vorsitzendem des Dorftheaters anzumerken, wie sehr auch er dieser Premiere entgegengefiebert hatte. Immerhin brachte das siebenköpfige Ensemble, unterstützt von den vielen anderen Akteuren rund um die Bühne, erstmals ein Stück von Helmut Schmidt auf die Bühne. „Ein neuer Autor, da muss man sich erstmal hineinfinden“, sagt Henze. Außerdem verpasste das Team um die Regie mit Helga Kraft und Manfred Wilmes der Komödie noch eine gehörige Portion Lokalkolorit.
Die Besetzung
Mit „Abends bei Jutta“ bringt das Halinger Dorftheater unter der Regie von Helga Kraft und Manfred Wilmes erstmals ein Stück von Helmut Schmidt auf die Bühne.
Es spielen:
Michael Hedergott (Robert Krumkötter)
Meike Graefen (Vera Krumkötter)
Manfred Wilmes (Matthias Gießberg)
Reinhold Wilmes (Gustav Krumkötter)
Pauline Riske (Heidi Neumann)
Ines Wilmes (Gerda Stoffers)
Theresa Höppe (Jutta van de Velde)
Herausfordernd war zudem, dass während der Proben noch eine Umbesetzung vorgenommen werden musste: So kommt Michael Hedergott in „Abends bei Jutta“ zu seinem Comeback – und er weiß zu begeistern. Er verkörpert Robert Krumkötter mit einer so herausragenden Mimik, dass allein diese den Besuch auf der Wilhelmshöhe wert ist. Theresa Höppe, die erstmals auf der Bühne steht, spielt die Gastwirtin Jutta van de Velden, die Robert mit der Nachricht, sie sei schwanger, überrascht – und der ist alles andere als angetan. Der deutsch-holländische Sprachmix sorgt für großen Spaß.
All das sind Nachwirkungen eines monatelangen Montage-Jobs, der Robert und seinen Arbeitskollegen Matthias Gießberg (Manfred Wilmes) in die niederländische Stadt Sluisingmaar geführt hat und zum Gasthof „Gouden Hen“ von Jutta van de Velden. Was in Holland passiert, bleibt auch in Holland – diese Hoffnung ist nicht zu halten.
Die stets gestresste Vera Krumkötter, die von der Vaterschaft ihres Mannes nichts ahnt, wird von Meike Graefen verkörpert. Diese Rolle scheint ihr wie auf den Leib geschrieben. Glanzlichter setzt aber auch Ines Wilmes als die nervige und schrille Nachbarin Gerda Stoffers. Sie muss überall mitmischen, wird als pensionierte Hebamme aber noch eine ganz wichtige Rolle spielen. Zwischen Heidi Neumann (Pauline Riske) und Roberts Kollege Matthias Gießberg wächst ein zartes Pflänzchen der Liebe, das aber ausgerechnet durch Juttas Schwangerschaft zertrampelt wird. Zwischen all diesen Turbulenzen sorgt der demente Opa Gustav (Reinhold Wilmes), der in seiner eigenen Welt zu leben scheint, aber doch noch viel mitbekommt für Furore.
Tickets für zwei Aufführungen
Tickets für die Aufführungen von „Abends bei Jutta“ gibt es unter Tel. (0651) 9790777, unter www.ticket-regional.de/halinger-dorftheater sowie beim Fotostudio Brennweite (Unnaer Straße 41), in der Buchhandlung Daub (Unnaer Straße 7), bei Provinzial Niels Neuhaus (Hermann-Löns-Str. 31a), bei Tabak Semer (Hauptstraße 16 sowie an der Abendkasse.
Es gibt noch zwei Aufführungen – und zwar am Freitag (15. März) sowie am Samstag (16. März) jeweils um 20 Uhr auf der Wilhelmshöhe, Schwitter Weg, 29, in Menden.
Immer wieder lacht das Publikum über die Witze in dem Dreiakter. Teilweise etwas anzüglich, aber immer oberhalb der Gürtellinie entwickelt sich eine spannende Geschichte, für die es keine Lösung zu geben scheint. Doch schließlich gibt es ein fulminantes Ende – und danach lang anhaltenden Applaus vom Publikum. Die gute Nachricht: Es gibt noch Tickets.