Menden. Anika Beierle ist mit ihrem Hundestudio „Fellstruktur“ unterwegs. Die Nachfrage ist so groß, dass sie dies bald hauptberuflich macht.

Ein strubbeliger Hund geht in den Transporter rein, ein frisch gewaschener und geföhnter kommt einige Zeit später wieder raus. Die Mendenerin Anika Beierle kümmert sich mit ihrem mobilen Hundestudio „Fellstruktur“ um die Optik und das Wohlbefinden von Hunden. Seit mehr als eineinhalb Jahren nebenberuflich – und weil es so gut läuft, ab April sogar hauptberuflich.

Bisher hauptberuflich Arbeit als zahnmedizinische Prophylaxehelferin

Eigentlich ist Anika Beierle zahnmedizinische Prophylaxehelferin: „Aber da war ich nicht so ausgelastet, irgendwie fehlte mir etwas“, blickt sie zurück. Nachdem sie sich entsprechend weitergebildet hatte, rüstete sie gemeinsam mit ihrem Mann einen weißen Transporter zu einem mobilen Hundestudio um. Dazu gehört auch ein rund hundert Liter fassender Wassercontainer, der demnächst sogar noch ausgebaut werden soll. Das Wasser wird erwärmt, bevor der Hund damit gewaschen wird.

Anika Beierle mit ihren Hunden Herbert und Bruno vor dem Transporter von „Fellstruktur“, mit dem sie zu ihren Kundinnen und Kunden fährt. 
Anika Beierle mit ihren Hunden Herbert und Bruno vor dem Transporter von „Fellstruktur“, mit dem sie zu ihren Kundinnen und Kunden fährt.  © WP Menden | Corinna Schutzeichel

Auf diese Weise kann sie zu den Kundinnen und Kunden nach Hause fahren und hat dennoch alles, was sie braucht, dabei. Gleichzeitig werden Wohnung oder Haus des Kunden nicht mit fliegenden Hundehaaren und nassen Pfotenabdrücken „verziert“. Im Transporter befindet sich eine Wanne, in die der Hund für die Behandlung gestellt wird. Herrchen oder Frauchen dürfen ausdrücklich gerne dabei bleiben: „Das ist für den Besitzer oft schöner, wenn er weiß, was mit dem Hund passiert“, erklärt Anika Beierle. „Und gleichzeitig können die Kunden auch zwischendurch mal ins Haus gehen, wenn sie möchten.“

Nur die wenigsten Hunde brauchen einen Maulkorb

Zum bequemeren „Einstieg“ für die Tiere kann die Hundefriseurin die Wanne herunterfahren. Die meisten Hunde seien lieb, wenn sie in der Wanne stehen, erzählt Anika Beierle, die selbst auch zwei Hunde (Whippets – kurzhaarige Windhunde) hat. Es gebe nur einige wenige, denen sie einen Maulkorb anlegen müsse.

Da gibt es verschiedene Behandlungsmethoden.
Anika Beierle - Hundefriseurin

Sobald der Hund startklar ist und feststeht, was der Besitzer sich für seinen Vierbeiner wünscht, legt Anika Beierle mit Wasser, Shampoo und Conditioner los: „Da gibt es verschiedene Behandlungsmethoden“, erzählt sie. Zum einen ist diese natürlich abhängig davon, ob der Hund lange oder kurze Haare hat, ob er viel Unterwolle oder ob er vielleicht sogenanntes Kastratenfell hat – also struppiges und stumpfes Fell, das ein Hund bisweilen entwickelt, wenn er kastriert worden ist. Und zum anderen führt Anika Beierle auch Wellness-Behandlungen durch wie etwa Thalasso-Schlammpackungen und Aromatherapie-Massagen.

Trocknen mit dem Hochdruck-Föhn

Das frisch gewaschene Fell stutzt Anika Beierle sanft und bringt es mit der Schere in Form. Danach wird es mit einem Hochdruck-Föhn getrocknet: „Da kommt meistens auch richtig viel Unterwolle raus.“ Zu ihrem eigenen Schutz vor fliegender Hundewolle trägt die Mendenerin deshalb bei der Behandlung einen Mundschutz.

Blick auf Krallen, Zähne und Ohren

Neben dem Fell nimmt Anika Beierle auch Krallen, Zähne und Ohren unter die Lupe: „Das vergessen viele Besitzer, es ist aber wichtig für die Gesundheit.“ So könne Zahnstein beispielsweise ein Entzündungsherd im Körper des Hundes sein: „Es ist wichtig, auf die Mund- beziehungsweise Maulhygiene zu achten.“

Ich mache nichts, was den Hund frustriert.
Anika Beierle - Fellstruktur

„Immer mit Bedacht“, ist Anika Beierles Grundsatz: „Ich mache nichts, was den Hund frustriert.“ Wenn ein Vierbeiner beispielsweise nicht an die Behandlung bei einem Hundefriseur gewöhnt sei, führe sie ihn langsam heran: „Das ist wie bei einem Welpen, man muss das Tier langsam an alles gewöhnen. Druck erzeugt nur Gegendruck – das mache ich nicht.“

Je nach Hunderasse alle sechs bis zwölf Wochen zum Friseur

Nachdem Anika Beierle mit ihrer Arbeit fertig ist, nimmt sie alle Reste wieder mit, betont sie: Das Frischwasser, aus dem dann Schmutzwasser geworden ist, wird aufgefangen. Und auch die entfernten beziehungsweise abgeschnittenen Haare sammelt Anika Beierle ein. Je nach Hunderasse sei ein Besuch beim Hundefriseur alle sechs bis zwölf Wochen ratsam.

Traumberuf als Hundefriseurin

Nach gut eineinhalb Jahren als mobile Hundefriseurin ist sich Anika Beierle sicher, dass sie ihren Traumberuf gefunden hat: „Allein das Unterhalten mit den Besitzern während der Arbeit ist schön, dahinter stecken so viele Geschichten.“ Besonders freut es sie, wenn die Beziehung zwischen Herrchen oder Frauchen und dem Hund im Laufe der Zeit enger wird: „Das sind so tolle Entwicklungen.“ Der Abschied aus ihrem bisherigen Beruf in einer Zahnarztpraxis falle ihr auch deshalb nicht so schwer, „weil meine Kunden in dem Hundestudio sich einfach immer freuen, wenn sie mich sehen“.

Kontakt und weitere Infos:
Anika Beierle, fellstruktur.de, info@fellstruktur.de, Telefon 0176-61707164.