Hüingsen. Auf 12.500 Euro Bau-Mehrkosten sollten die Sportfreunde Hüingsen sitzen bleiben. Bettermann hilft – und rettet einen Spielplatz-Umbau.
Als der Mendener Unternehmer Ulrich Bettermann am Donnerstagmorgen im Lokalsport der WESTFALENPOST lesen musste, dass die Stadt Menden den Sportfreunden Hüingsen bei der Bewältigung der Mehrkosten für die Sanierung der Sozialräume der OBO-Arena endgültig nicht helfen will, „da stand für mich fest: Einen Verein mit so vielen Kindern und Jugendlichen und einem tollen Inklusionsteam darf man nicht im Stich lassen“, erklärte der Unternehmer der WP. „Ich habe selbst ein behindertes Kind, das Ganze berührt mich sehr.“ Ulrich Bettermann will den Sportfreunden jetzt finanziell helfen.
Keine Planungsprofis, sondern ehrenamtliche Vorstände
Bekanntlich ging es bei der Sanierung der Sozialräume in der OBO-Arena um 12.500 Euro Mehrkosten für den Einbau einer neuen Decke. Diese Maßnahme war notwendig, um eine moderne Lüftungsanlage sicher montieren zu können. Den Decken-Austausch hatten die SFH-Verantwortlichen aber zuvor nicht eingeplant. In mehreren politischen Sitzungen führten sie dazu ins Feld, dass sie keine Architekten seien, sondern ehrenamtliche Vereinsvorstände. Deshalb hätten sie sich auch an die Stadt gewandt mit der Bitte, die entstandenen Mehrkosten zu übernehmen. Zumal die fehlende neue Decke auch dem Immobilienservice der Stadt (ISM) nicht aufgefallen sei. Dem habe der Verein im Vorfeld der Sanierung alle Kostenvoranschläge zukommen lassen.
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Hüingser holen sich im Rathaus erstmal eine blutige Nase
Doch im Rathaus holten sich die Hüingser wider Erwarten eine blutige Nase: Die Verwaltung erklärte sich für den entstandenen finanziellen Schaden nicht zuständig. Dafür sei der ISM vom Verein in die Planungen zu wenig eingebunden worden. Nach mehreren Sitzungen folgte zuletzt auch die Politik im jüngsten Haupt- und Finanzausschuss dieser Einschätzung. Der Verein, die den Einbau der Decke sofort bezahlt und vermeintlich vorgestreckt hatte, blieb damit auf den 12.500 Euro sitzen.
Bitter: Finanzieller Verlust beträfe auch Spielplatz-Sanierung
Dafür musste man jetzt auf vorgesehene Anschaffungen und Veranstaltungen verzichten oder sie strecken, berichtete der Vorsitzende Dirk Gottschalk der WP. Besonders bitter: Betroffen davon wäre auch der Kinderspielplatz an der OBO-Arena gewesen, den die SFH sanieren will. „Um dieses Projekt haben sich Manni Mösta, Oliver Lange und Benjamin Schmücker schon sehr verdient gemacht“, berichtet der SFH-Vorsitzende Dirk Gottschalk. Und da seien die fehlenden 12.500 Euro ein kräftiger Schlag ins Kontor gewesen.
SFH-Chef Gottschalk: „Großes Dankeschön – auch für die Kinder“
Doch dann klingelte am Donnerstagmorgen Gottschalks Telefon. Der Anrufer: Ulrich Bettermann. Der Unternehmer teilte mit, dass er nach der WP-Lektüre spontan beschlossen habe zu helfen. Jetzt darf der SFH-Vorstand davon ausgehen, dass auch auf dem Spielplatz wieder alles so laufen kann wie vorgesehen, vor allem beim besseren Fallschutz und den künftigen Spielgeräten. Dirk Gottschalk sagt dazu auf Nachfrage der WP: „Dafür können wir Herrn Bettermann auch im Namen der Kinder nur dankbar sein. Jetzt können wir unserem Stadtteil wie auch der ganzen Stadt etwas Gutes tun.“
Entscheidung der Politik wird als ungerecht empfunden
Der Hüingser Unternehmer teilt unterdessen das Unverständnis der Sportfreunde über die politische Entscheidung insbesondere in einem Punkt: Der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt hatte die von Profi-Planern vergessene Hochsprunganlage im Mendener Huckenohl-Stadion mit 60.000 zusätzlichen Euro gerettet. Doch als es in derselben Sitzung um den Planungsfehler der Ehrenamtlichen aus Hüingsen ging, blieb am Ende auch die Politik hart.
Nach der Debatte zu Hüingsen gerät indes auch die gängige Praxis in den Fokus, gemeinnützige Vereine in Menden zu Bauherren auf städtischem Grund zu machen, weil dieses Vorgehen die Kosten für alle Seiten dank der Steuerersparnis um ein Fünftel senken kann. Für den Fall, dass dabei etwas schiefgeht, gibt es aber offenbar keine andere Lösung als die, den Bauherrn dafür bluten zu lassen.
Bettermann setzt auf Kooperation der Stadt am Hüingser Ring
„Wenn ich jetzt schon für die Stadt einspringe, dann könnte sich der Bürgermeister seinerseits ja vielleicht doch noch einmal dafür einsetzen, dass die markierten Parkflächen auf dem Hüingser Ring endlich wegkommen, die unseren Lieferverkehr nach wie vor massiv behindern“, ergänzt Bettermann.
Dies sei keine Bedingung für seine Vereins-Unterstützung, denn die leidige Situation spreche für sich: „Vor den Parkplätzen auf der Fahrbahn müssen schwere Lkw bei Gegenverkehr immer wieder stehenbleiben. Und 33 Parkplätze unmittelbar an einer Durchgangsstraße, das gibt es sonst nirgendwo.“