Menden. Mit einem medizinischen Notfall endet am Samstag das Eisbaden im Mendener Freibad, das lustig wie immer begonnen hatte.

Zwischenfall beim Spaß-Event: Wegen eines medizinischen Notfalls bei einem älteren Teilnehmer wird das Eisschwimmen im Mendener Bürgerbad Leitmecke am Samstagmittag abgebrochen.

Eisschwimmer bleibt kurz nach Einstieg unter Wasser

Drei bunt verkleidete Gruppen sind bereits seit 11 Uhr unter freiem Himmel zur Freude von etwa 200 neugierigen Zuschauerinnen und Zuschauer ins 8 Grad kalte Wasser des großen Schwimmbeckens gestiegen, als es passiert: Unmittelbar nach dem Einstieg der vierten Gruppe bemerkt Taucher Bernd Banasch, der zur Absicherung im Nichtschwimmerbereich aufpasst, wie einer der Teilnehmer unter Wasser bleibt: „Erst sah es aus, als wolle er nachsehen, wie es da unten aussieht. Doch dann war sehr schnell klar, dass er das Bewusstsein verloren hatte“, schildert der Retter.

Vor der Veranstaltung: Bernd Banasch macht sich bereit zum Einsatz. Seine Gruppe erfahrener Hobbytaucher hilft dem Bürgerbadverein Leitmecke immer wieder, etwa auch beim Reinigen des großen Beckens.
Vor der Veranstaltung: Bernd Banasch macht sich bereit zum Einsatz. Seine Gruppe erfahrener Hobbytaucher hilft dem Bürgerbadverein Leitmecke immer wieder, etwa auch beim Reinigen des großen Beckens. © Menden | Thomas Hagemann

Publikum verhält sich vorbildlich und zieht sich sofort zurück

Banasch greift zu, holt den Mann wieder an die Oberfläche und übergibt ihn am Beckenrand sofort an die dort schon bereistehenden Sanitäter des Arbeiter-Samariter-Bundes ASB. Als sie mit den Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen, bemerkt auch das Mendener Publikum, das etwas Schlimmes passiert ist - und verhält sich vorbildlich: Die Menschen, die sich auf dem Gang oberhalb der Unglücksstelle aufgehalten haben, gehen sofort weg in Richtung der Umkleiden.

Hier ist noch alles in Butter: Taucher Bernd Banasch achtet mit drei Kameraden auf die lustig verkleideten Eisschwimmer, und das Publikum feuert die kostümierten Unerschrockenen an.
Hier ist noch alles in Butter: Taucher Bernd Banasch achtet mit drei Kameraden auf die lustig verkleideten Eisschwimmer, und das Publikum feuert die kostümierten Unerschrockenen an. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Bürgerbad-Verein beschließt sofort den Abbruch

Während die intensive Behandlung des Patienten am Beckenrand andauert, beschließen die Veranstalter des Bürgerbad- und des Fördervereins um die beiden Vorsitzenden Uli Stolte und Thomas Pätzold, diese Veranstaltung abzubrechen. Erstmals nach 2020 hatten sie alle unerschrockenen Schwimmerinnen und Schwimmer zum 15. Eisbaden eingeladen, das wegen der Corona-Pandemie zuletzt drei Mal ausfallen musste. Die Gaudi-Veranstaltung am Samstag war die insgesamt 15. ihrer Art, und bis zu diesem Tag ist das Eisbaden von Notfällen aller Art verschont geblieben.

Ein Rettungswagen des ASB steht im Freibad Leitmecke, ein zweiter stoppt nach dem Notfall vor dem Haupteingang.
Ein Rettungswagen des ASB steht im Freibad Leitmecke, ein zweiter stoppt nach dem Notfall vor dem Haupteingang. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Abtransport des Patienten erfolgt unter großem Applaus

Als der Patient wieder ansprechbar ist und schließlich auf einer fahrbaren Trage an den Umkleiden vorbei in den bereitstehenden Rettungswagen gebracht wird, brandet bei den Zuschauern auf dem Balkon der großen Umkleide Beifall auf: Seine Gesundheit ist heute allen hier am wichtigsten.

Die Tauchertruppe bei der Vorbereitung: (von links) Norbert Ueding, Bernd Banasch, Kerstin Scherzant und Manfred Sommer.
Die Tauchertruppe bei der Vorbereitung: (von links) Norbert Ueding, Bernd Banasch, Kerstin Scherzant und Manfred Sommer. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Stellvertretende Bürgermeisterin dankt den Rettungstauchern

Mendens stellvertretende Bürgermeisterin Brigitta Erdem, die eigentlich nur gekommen war, um allen Spaß an der Freud zu wünschen, bedankt sich unterdessen bei dem Taucher-Quartett um Bernd Banasch: „Sie sind für mich die Helden des Tages. Hoffen wir nur, dass der Patient das alles gut übersteht.“

Taucher zeigen sich zufrieden mit der Rettungskette

Die Taucher, die zu viert die gesamte Schwimmstrecke von einem Beckenrand zum anderen abgesichert haben, zeigen sich erleichtert darüber, dass sich der Notfall im Nichtschwimmerbereich und nicht am tiefen Ende des Beckens zugetragen hat. „Da unten liegt die Sicht bei ungefähr einem halben Meter“, zeigt Norbert Ueding auf die grüne Brühe.

Jetzt gilt: „Daumen drücken für den Patienten“

Doch festzuhalten bleibt: Diese Rettungsaktion ist auch aus Sicht des Taucher-Quartetts vorbildlich gelaufen. Und es hat sich gezeigt, wie wichtig im Fall des Falles die gute Vorbereitung jeder Veranstaltung ist. Ein Zuschauer sagt beim Hinausgehen: „Schade. Auch für den Verein, der sich solche Mühe gegeben hat, tut mir das leid. Aber das Wichtigste ist, dass der Mann wieder ganz gesund wird. Dem drücke ich fest die Daumen.“