Menden. Mehrere Frauen hatten 2023 sexuelle Übergriffe in der Warteschlange vor dem MKG-Zelt gemeldet. Das sagen Polizei und Staatsanwalt.
Knapp ein Jahr ist es her, dass es im Chaos der Warteschlange vor dem Zelt der MKG Kornblumenblau zu mehreren Übergriffen kam. Was ist juristisch daraus geworden? Die Westfalenpost hat nachgefragt.
Massiver Polizeieinsatz vor dem Festzelt
Am Karnevalssamstag 2023 hatte das Verhalten einiger Menschen zu einem massiven Polizeieinsatz geführt. Rund tausend Gäste feierten am frühen Abend bereits im Zelt auf dem Neumarkt in Menden, doch noch hunderte weitere wollten ebenfalls ins Zelt. In der Folge kam es zu Tumulten. Polizeikräfte aus dem gesamten Märkischen Kreis waren damals im Einsatz, auch aus den benachbarten Kreispolizeibehörden wurde Unterstützung angefordert.
Auch interessant
Im Chaos vor dem Zelt gab es mehrere Übergriffe. Die Polizei schrieb damals zwei Anzeigen. In dem einen Fall soll ein Mann versucht haben, eine Frau zu küssen. Ein anderer – unbekannter – Mann soll versucht haben, diese Frau zu begrapschen. Die betroffene Frau habe gegenüber der Polizei später allerdings gesagt, „dass sie kein Interesse hat, dass das Ganze weiter verfolgt wird“, erläutert Polizeisprecher Christoph Hüls auf Nachfrage der Westfalenpost.
Auch interessant
In dem zweiten Fall soll ein Mann eine Gruppe von Frauen begrapscht haben. Die Polizei konnte damals zwar zunächst den Tatverdächtigen ermitteln, doch anschließend sei keine Geschädigte mehr anzutreffen gewesen, bilanziert Christoph Hüls. Die betroffenen Frauen haben sich in der Folge auch nicht mehr bei der Polizei gemeldet: „Und wir können nicht jemanden für etwas haftbar machen, das wir nur vom Hörensagen kennen.“ Betroffene müssten sich aktiv selbst melden.
Auch interessant
„In diesen beiden Fällen müssen wir feststellen, dass unsere Ermittlungen ins Leere laufen“, stellt Christoph Hüls fest. Die Polizei habe beide Fälle an die Staatsanwaltschaft weitergegeben. „Beide Verfahren sind hier eingestellt“, erklärt Pressedezernent und Oberstaatsanwalt Thomas Poggel von der Arnsberger Staatsanwaltschaft. „Es gab keine andere Möglichkeit.“
Auch interessant
Karneval sei generell „eine schwierige Situation“, bilanziert Christoph Hüls. Betroffene sollten „entschieden zum Ausdruck bringen, was man sich gefallen lässt und wo die Grenzen überschritten sind – auch im Karneval“, sagt der Polizeisprecher. Wer sich belästigt fühle, solle dies zur Anzeige bringen. „Das närrische Gewand ist kein Freibrief.“
Auch interessant
Einsetzende Panikattacken
Darüber hinaus hatte das Chaos vor dem Zelt weiteren Menschen zugesetzt. So mussten damals drei Personen mit Kreislaufproblemen medizinisch versorgt werden. Weitere Menschen hatten sich über den Polizei-Notruf gemeldet und von Personen mit einsetzenden Panikattacken berichtet. Außerdem kam es zu mehreren Schlägereien.