Menden. Mendens Müll-Statistik zeigt: 2022 haben die Hönnestädter weniger für die Tonne produziert, als in den Jahren zuvor. Die Hintergründe.

Der Zweckverband für Abfallbeseitigung (ZfA) ist für die Entsorgung des Mendener Mülls zuständig - und führt Buch darüber, wie viel in der Hönnestadt jährlich in die Tonne wandert. Eine jüngste Auswertung, zumindest für 2022, zeigt nun: Kreisweit schrumpfen die Müllberge deutlich. Woran das liegen könnte - und wie viel Mendenerinnen und Mendener jedes Jahr wegwerfen.

Mendener mit Rekordergebnis

Etwas mehr als 100.000 Tonnen Abfall sind für den ZfA 2022 kreisweit angefallen. Dabei sinken die Abfallmengen im gesamten Märkischen Kreis - und auch in Menden kann der ZfA ein regelrechtes Rekordjahr 2022 vermelden. Mit 24.500 Tonnen Abfall wandert in der Hönnestadt so wenig in die Tonne wie seit 15 Jahren nicht mehr.

Viele haben die Zeit zu Hause zum Entrümpeln genutzt, dadurch ist mehr angefallen. Das hat sich jetzt wieder relativiert.
Denis Potschien - Pressesprecher des Zweckverbandes für Abfallbeseitigung (ZfA)

Dabei zeigten sich 2020 und 2021 eigentlich ganz andere Trends: Der ZfA verzeichnete „eine starke Steigerung der Abfallmenge in kg pro Einwohner“, heißt es dazu in einer Vorlage für den nächsten Umweltausschuss. Doch 2022 markiert im Märkischen Kreis - und damit auch in Menden - vorerst eine Trendwende. Unterm Strich fällt in Menden 13 Prozent weniger Müll an als noch 2021 (28.290 Tonnen). Heißt: Im Schnitt schlagen für jeden Hönnestädter 472 Kilogramm Abfall zu Buche. Zum Vergleich: 2021 markiert mit 539 Kilogramm je Einwohner den zweithöchsten Wert der vergangenen 15 Jahre.

JahrGrünabfallAltpapierAltglasE-GeräteLVP-InputSperrmüllGesamtKg/Einwohner
20087548 t5843 t1231 t1333032 t12775 t30.562 t534
20097689 t4455 t1164 t1592985 t13.018 t29.469 t520
20107135 t4182 t1125 t1212921 t12.741 t28.225 t503
20117200 t4299 t1152 t1222658 t13.037 t28.468 t513
20127728 t4263 t1080 t1302810 t12.427 t28.438 t525
20137236 t3899 t1087 t1242816 t12.169 t27.331 t510
20148515 t4467 t1044 t1172800 t12.020 t28.863 t541
20157532 t3850 t1036 t892661 t11.863 t27.031 t510
20167604 t3616 t1012 t892638 t11.996 t26.954 t504
20176813 t3228 t1024 t812657 t12.014 t25.817 t484
20186813 t2989 t1017 t842390 t12.145 t25.439 t480
20196229 t3078 t1013 t822364 t12.251 t25.017 t473
20207149 t2887 t1090 t992437 t12.874 t26.536 t504
20217812 t3149 t1330 t832957 t12.958 t28.290 t539
20226464 t2745 t993 t752285 t12.006 t24.548 t472

Eine Erklärung für die deutlich höheren Verbräuche der Vorjahre - und dem nun drastischen Fall - liegt für ZfA-Sprecher Denis Potschien auf der Hand: die Corona-Pandemie. „Viele haben die Zeit zu Hause zum Entrümpeln genutzt, dadurch ist mehr angefallen. Das hat sich jetzt wieder relativiert.“ Doch nicht nur im Märkischen Kreis, vor allem in Menden, kommt noch ein Grund hinzu: das Jahrhundert-Hochwasser im Juli 2021. Gleich mehrere Sonderfahrten für die Sperrmüllabholung mussten die heimischen Entsorger im Zuge der Aufräumarbeiten organisieren. Die Menge der in Menden eingesammelten und zu den Behandlungsanlagen des Märkischen Kreises transportierten Abfälle zur Beseitigung, also Restmüll und Sperrmüll, ist 2022 um 952 Tonnen (7,34 Prozent) zurückgegangen. Wer nun glaubt, dass das Rekordjahr zu Leerlauf beim Zweckverband führt, der irrt. „Die Transporte sind gleich geblieben. Das gilt für die Anzahl der Abholungen für Restmüll und Sperrmüll als auch die Öffnungszeiten der Bringhöfe“, erklärt Denis Potschien.

Dass Menden dabei alleine für ein Viertel des Müllaufkommens im Verbandsgebiet verantwortlich ist, klingt zwar zunächst viel - ist allerdings der Einwohnerzahl geschuldet. Nur die Nachbarstadt Iserlohn (42.894 Tonnen) hat 2022 mehr für die Tonne produziert. Der ZfA ist in insgesamt sieben Kommunen im Märkischen Kreis für die Abfallentsorgung zuständig. Neben Menden und Iserlohn gehören dazu Balve (6157 Tonnen), Werdohl (7119 Tonnen), Nachrodt-Wiblingwerde (2908 Tonnen), Altena (7649 Tonnen) und Plettenberg (11.962 Tonnen).