Menden. Jutta Neumann hat in Menden eine FASD-Selbsthilfegruppe gegründet. Die Abkürzung FASD steht für „Fetale Alkoholspektrumstörung“.

Jutta Neumann ist Systemische Familientherapeutin, Heilpädagogin in der Frühförderstelle der Lebenshilfe Lüdenscheid - Märkischer Kreis in Menden und begleitet Paul und seine Pflegeeltern seit einigen Jahren. Sie hat nun in Menden eine Selbsthilfegruppe zum Thema FASD (Fetale Alkoholspektrumstörung) aus der Taufe gehoben.

FASD – Fetale Alkoholspektrumstörung

Die Abkürzung FASD steht für Fetale Alkoholspektrumstörung (englisch: Fetal Alcohol Spectrum Disorder). FASD ist ein Sammelbegriff für verschiedene Schädigungen eines Kindes, die durch Alkoholkonsum der Mutter in der Schwangerschaft ausgelöst werden. Über die Nabelschnur landet der Alkohol, den eine werdende Mutter konsumiert, beim Baby im Mutterleib.

„Alkoholkonsum während der Schwangerschaft hat erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit des ungeborenen Kindes. Er kann zu lebenslangen körperlichen und geistigen Schädigungen sowie zu Verhaltensauffälligkeiten des Kindes führen. Alle Formen dieser vorgeburtlichen Schädigungen werden unter dem Begriff FASD (…) zusammengefasst“, heißt es in einer Broschüre der Bundesregierung. „Menschen mit FASD sind für ihr gesamtes Leben beeinträchtigt, wobei die größten Probleme oft in der Bewältigung des Alltags liegen. Ein ,normales‘ Leben ist nur den wenigsten Jugendlichen und Erwachsenen mit FASD möglich.“

Bei manchen Kindern und Jugendlichen, die das FASD haben, gebe es optische Auffälligkeiten, beschreibt FASD-Fachkraft Jutta Neumann. „Dann sind zum Beispiel die Ohren kleiner, die Lidfalte ist anders, die Lippen haben ein intensiveres Rot.“ Das treffe aber nicht auf alle FASD-Kinder zu.

Wie Jutta Neumann erklärt, prüfe die Lebenshilfe „eine mögliche weitergehende Begleitung und Unterstützung“ der Thematik.

Pauls Familie ist einfach durch die Hölle gegangen.
Jutta Neumann über die Herausforderungen durch FASD

Beim Thema FASD gebe es „immer noch zu viel Unwissenheit“, stellt Jutta Neumann fest. „Einmal Alkohol in der Schwangerschaft kann schon reichen, damit das Kind FASD hat.“ Bis zur Diagnose vergehe oft lange Zeit. Eine Zeit, die extrem herausfordernd für betroffene Familien ist. „Pauls Familie ist durch die Hölle gegangen“, weiß Jutta Neumann.

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Jutta Neumann, die auch als Familientherapeutin fürs Mendener Jugendamt arbeitet, hat sich an der FH in Münster zur FASD-Fachkraft weiterbilden lassen und betont: „Jedes FASD-Kind ist anders.“

„Ich brenne dafür, weil diese Menschen nicht gesehen werden, die haben einfach keine Lobby.“
Jutta Neumann über ihre Arbeit für FASD-Betroffene

Ehrenamtlich hat Jutta Neumann nun die FASD-Selbsthilfegruppe gegründet – in ihren Augen der erste Schritt, „um etwas zu bewegen“. Privat hat sie keinerlei Berührungspunkte mit dem Thema, ist aber beeindruckt von den Herausforderungen, die Familien mit einem FASD-Kind stemmen müssen. Deshalb sagt die Heilpädagogin: „Ich brenne dafür, weil diese Menschen nicht gesehen werden, die haben einfach keine Lobby.“

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Am 22. Januar nächstes Treffen der Selbsthilfegruppe in Menden

Das nächste Treffen der Selbsthilfegruppe FASD findet statt am Montag, 22. Januar, an der Kolpingstraße in Menden (jeder dritter Montag im Monat). Weitere Informationen per Mail bei Jutta Neumann: jutta.neumann@lebenshilfe-lued-mk.de.