Lendringsen. Sturzbäche, die den Bieberberg hinunterschießen, sollen der Vergangenheit angehören. Dafür könnte es für mehrere Monate eine Einbahnstraße geben.
Was als Unterschriftenaktion dutzender Lendringser begonnen hat, könnte sich nun tatsächlich auf den Alltag im Ortsteil auswirken. In Folge der Starkregen-Schäden im Laufe des Jahres hatten Anwohner und Gewerbetreibende die Verwaltung aufgefordert, das Kanalnetz zu überprüfen. Nun gibt es Vorschläge zum Ausbau – doch die hätten mitunter Folgen für die Hauptverkehrsachse: die Lendringser Hauptstraße.
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Vollgelaufene Keller und Geschäfte
Über die Folgen des Klimawandels mitsamt zunehmender Starkregen-Ereignisse können zahlreiche Lendringser mittlerweile hautnah berichten. Vollgelaufene Keller und Geschäfte, ein regelrechter Sturzbach, der sich vom Bieberberg hinunter in den Ort ergießt. Szenen wie im Mai 2023 stehen auch in Zukunft zu befürchten, das wissen Anwohner wie Geschäftsleute.
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Mittlerweile gibt es erste Erkenntnisse, warum Lendringsen so schwer vom Regen getroffen wurde – aber auch Lösungsvorschläge für ein in die Jahre gekommenes Kanalnetz.
70 Prozent der Lendringser hatten keine Rückstausicherung
„70 Prozent der Lendringser hatten keine Rückstausicherung“, erklärt Michael Mathmann, Betriebsleiter der Stadtentwässerung, im zuständigen ISM-Ausschuss. Gesehen auf die Meldungen im gesamten Stadtgebiet liegt die Zahl derjenigen ohne Rückstausicherung sogar noch höher. Dabei könnten diese kleinen Teilchen viel Ärger verhindern. Und dennoch bietet die Stadtentwässerung (SEM) zwei Lösungsmöglichkeiten, um die Probleme in Lendringsen künftig in den Griff zu bekommen.
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Die erste und weitaus einfachere Variante sei demnach eine Aufweitung der Kanäle in der Otto-Weingarten-Straße, wie Carsten Klatt von der Stadtentwässerung erklärt. Der Vorteil: „Durch die größeren Höhenunterschiede lässt sich der Kanal günstiger verlegen.“ Die Kosten für die Erdarbeiten blieben damit überschaubar. Allerdings: Wirklich alt ist der Kanal an dieser Stelle noch nicht, man würde vergleichsweise früh einen Teil erneuern, der nicht zwingend notwendig wäre.
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Einschränkungen in Lendringsen
Variante zwei würde für deutlich mehr Probleme im Ortsteil sorgen. Denn damit wäre eine Kanalaufweitung direkt unter der Lendringser Hauptstraße vom Bieberberg in Richtung Kress-Kreisel verbunden. Der Vorteil: Die Rohre sind an dieser Stelle über 70 Jahre alt, eine Erneuerung würde sich alleine deshalb schon lohnen; erst recht mit Blick auf deutlich mehr Starkregen-Ereignisse in den kommenden Jahren. Der Nachteil: Das Vorhaben ist mit deutlichen Einschränkungen auf der Lendringser Hauptstraße verbunden. Gut ein dreiviertel Jahr könnten die Arbeiten im Erdreich dauern, schätzt Carsten Klatt. Damit der Verkehr nicht gänzlich zum Erliegen kommt, sei daher eine Einbahnstraßenregelung denkbar. Autofahrer, Pendler und Lkw könnten dann nur noch von Menden in Richtung Lendringsen fahren. Hubert Schulte (CDU) befürchtet, dass damit im Zweifel der Ortsteil komplett lahmgelegt wird.
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Keine hundertprozentige Sicherheit
„Das entscheidende Argument wird sein, dass die Läden und Häuser bei Starkregenereignissen nicht mehr volllaufen“, betont Markus Kisler (Grüne). Doch diese Hoffnung zerstreut Michael Mathmann postwendend: „Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit, das Wasser sucht sich seine Wege. Die Sicherheit, dass niemand nasse Füße bekommt, können wir nicht geben.“ Eine Entscheidung, welche Variante umgesetzt werden soll, fällt im Idealfall noch in diesem Jahr. Für die Stadtentwässerung ist nämlich klar: „Wir wollen das nächstes Jahr umsetzen“, sagt Michael Mathmann. Die Prämisse steht für Grünen-Fraktionschef Peter Köhler ist in jedem Fall klar: „Weder Stadtentwässerung noch Ausschuss können mit dem Ziel antreten, die Situation zu lösen. Es geht aber darum, sie zu verbessern.“
Entscheidung soll noch im Dezember fallen
Eine Entscheidung über die Kanalarbeiten und vor allem welche Variante schlussendlich umgesetzt wird, soll noch im Dezember fallen.