Menden. Der „Lange Eugen“, das Schwesternwohnheim am Mendener St.-Vincenz-Krankenhaus, ist verkauft. Jetzt gibt es große Pläne dafür.

Das neunstöckige Schwesternwohnheim des Mendener St.-Vincenz-Krankenhauses ist jetzt verkauft: Das Gebäude, das in Menden in Anlehnung ans alte Bonner Abgeordneten-Hochhaus auch als „Langer Eugen“ bekannt ist, gehört nunmehr der „Winstein GmbH“. Der Name setzt sich zusammen aus denen der Investoren: des in Menden aufgewachsenen Wirtschaftsjuristen Martin Winkler und Anabell Eckstein, der Inhaberin und Betreiberin des Physio-Zentrums Menden, kurz PZM. Anabell Eckstein und Martin Winkler wollen das Physio-Zentrum aus dem nahen Ärztehaus Zug um Zug komplett in den „Langen Eugen“ verlegen.

Sanierung des Gebäudes soll anderthalb bis zwei Jahre dauern

Dessen Sanierung – auch die energetische – soll in anderthalb bis zwei Jahren weitgehend abgeschlossen sein. „Dann müsste alles reibungslos laufen“, will Eckstein im WP-Gespräch indes nicht ausschließen, dass auch ihr Projekt von der Lage am Bau betroffen sein und länger brauchen könnte.

Nach Auszug des PZM: Praxen im Ärztehaus können sich erweitern

Dennoch geht die neue Mitbesitzerin ausgesprochen positiv an das große Vorhaben heran, das mit dem Kauf und der Sanierung des 1965 eröffneten Gebäudes mit Fug und Recht als Millionenprojekt bezeichnet werden kann. So betont Anabell Eckstein die Neuordnung rund um die Klinik als ausgesprochen sinnvoll: „Wo wir bald im Ärztehaus Platz machen, können sich die Praxen erweitern. Darauf warten einige schon sehnlichst, und wir haben uns dazu mit der Ärztehaus-GbR schon eng abgestimmt.“

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Physiozentrum will alles unter einem Dach unterbringen

Zugleich biete das hohe Gebäude auch ihrem PZM neue Wachstumsmöglichkeiten. Das gelte sowohl für den Fitness- und Gesundheitssport wie auch für den medizinischen Bereich mit Physio- und Ergotherapie, Logopädie und Rehabilitation. All das, betont Eckstein, sitze nun bald unter einem Dach: Fünf der neun Etagen plus die große Dachfläche will das Physiozentrum nutzen, und jede Etage hat 330 Quadratmeter.

Mendener Krankenhaus mietet zwei Etagen für seine Bereitschaftsdienste an

Zwei Stockwerke bleiben unterdessen dem St.-Vincenz-Krankenhaus als Teilmieter erhalten, außerdem soll ein noch nicht näher benannter medizinischer Dienstleister einziehen. „Insgesamt“, sagt Anabell Eckstein, „wollen wir damit einen Dreiklang aus Gesundheit, Fitness und Genuss schaffen. In einem Gebäude, das dann auch energetisch im 21. Jahrhundert angekommen ist.“

Alle Beteiligten aus Menden: „Das ist ein echtes Standortbekenntnis“

Für ihre Patientinnen und Patienten, die heute noch auf Räume im Ärztehaus, im Krankenhaus und im Eugen verteilt sind, schaffe das Klarheit und kürzere Wege. Zudem freue sie sich, dass alle Beteiligen an dem großen Projekt aus Menden kommen, was auch für den ausführenden Architekten des Umbaus gelte. „Das ist ein echtes Standortbekenntnis“, sagt die Mendenerin.

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Krankenhaus-Chefetage zeigt sich froh über heimische Investoren

Zur Anmietung der beiden Krankenhaus-Etagen erklärt Henning Eichhorst, Geschäftsführer der Katholischen Krankenhäuser im Märkischen Kreis (KKiMK): „Die beiden Stockwerke werden von uns vor allem für wohnliche Aufenthaltsräume unserer Bereitschaftsdienste benötigt.“ Auch die katholische Krankenhausgesellschaft sei froh darüber, heimische Investoren für das Wohnheim gefunden zu haben. „Wir befassen uns schon länger mit der Frage, was mit einigen unserer Immobilien passieren soll. Und man muss ehrlich sagen, dass das natürlich nicht unsere Kernkompetenz ist“, schmunzelt Eichhorst. Doch bereits seit November letzten Jahres sei man gemeinsam mit der Winstein GmbH die jetzt gefundene und vertraglich abgeschlossene Lösung für das Wohnheim angegangen.

Letzte Ordensschwestern sollen zum Jahresende ausziehen

Derzeit werde das große, die Stadt überragende Gebäude noch von wenigen Ordensschwestern bewohnt, die indes zum kommenden Jahreswechsel in ein Gebäude am Walburgis-Gymnasium umziehen sollen. Auch die radiologische Praxis, die noch im „Langen Eugen“ residiert, soll in Kürze in das Ärztehaus umziehen, mit dem CT im Krankenhaus.