Menden. Vorsicht Automarder: Seit Mitte Juni bersten in Menden an den Wochenenden wieder zahlreiche Autoscheiben. Was die Polizei dazu sagt.

Am Wochenende bersten in Menden in letzter Zeit serienweise die Autoscheiben: In den Polizeimeldungen an die WP stehen sonntags und montags immer wieder zahlreiche Autoaufbrüche. Die Taten laufen zudem immer nach demselben Muster ab: Der oder die Automarder schlagen einfach die Seitenscheiben geparkter Wagen ein, um mit einem schnellen Griff von außen sichtbare Wertgegenstände von den Sitzen abzugreifen. Mitunter wird das Auto auf diese Wiese auch ganz geöffnet und der Innenraum komplett durchsucht.

Für Halter beginnt nach der bösen Überraschung der Versicherungs-Marathon

Die Beute ist meist weitaus geringer als der angerichtete Sachschaden, was dem oder den Tätern aber herzlich egal sein dürfte (siehe Infobox). Für die Halter, die morgens am Auto eine böse Überraschung erleben, beginnt dagegen ein Marathon mit Versicherung und Werkstatt. Und wenn wirklich das Portemonnaie weg ist, dann geht es oftmals um die sofortige Sperrung von Bankkonten oder die Wiederbeschaffung von Ausweispapieren aller Art.

Polizei setzt auf aktuelle Hinweise und Kommissar Zufall

Die Polizei in Menden nimmt diese Deliktserie deshalb nicht auf die leichte Schulter, wie Pressesprecher Lorenz Schlotmann versichert. Etwa seit Mitte Juni verzeichnen die Statistiken der Ermittler für Menden die deutliche Zunahme dieser Delikte – verstärkt an den Wochenenden, aber verteilt übers ganze Stadtgebiet. Auch in der Nachbarstadt Fröndenberg war im Mai von einer Serie von Auto-Aufbrüchen die Rede.

Tatzusammenhänge liegen nahe, sind aber nicht erwiesen

Diese Taten, weiß Schlotmann, zählen zum Alltagsgeschäft der Polizei und kommen üblicherweise an allen Wochentagen vor. Von daher gebe es außer der auffälligen Wochenend-Ballung keinen Hinweis darauf, dass die Aufbrüche in Menden tatsächlich zusammenhängen. Selbstverständlich schließe aber auch die Polizei nicht aus, dass das Gros der Delikte von einem Täter oder einer Gruppe begangen wird.

Um hier wirklich Klarheit zu schaffen, brauche es entweder den einen tataktuellen Zeugenhinweis, so dass Polizisten den Automarder auf frischer Tat ertappen können, oder es hilft Kommissar Zufall. Danach zeige sich, wie viele Taten einem Beschuldigten zugeordnet und als geklärt abgehakt werden können.

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Warum immer am Wochenende? Spekulationen schießen ins Kraut

Warum es in Menden gerade die Wochenenden sind, an denen Autos von Laternenparkern haufenweise heimgesucht werden, darüber lasse sich nur spekulieren, sagt Schlotmann. Denkbar sei, dass sich ein Täter sauf die Weise tatsächlich Geld fürs Wochenende beschaffen will. Auch Menschen, die an einer Drogensucht leiden, versuchen auf diese Weise an Geld für ihren Stoff zu kommen – aber es ist kaum vorstellbar, dass sie der Suchtdruck nur am Wochenende ereilt. Versilbert wird die Beute in der Regel nicht mehr wie einst beim Hehler, sondern auf Internetplattformen. Und sei es für noch so kleines Geld.

Kripo-Tipp: Bloß nichts an Wertgegenständen sichtbar im Auto lassen!

Ein Volltreffer für jeden Täter ist da natürlich das im Auto liegende Portemonnaie, das neben Bargeld und Kontokarte gleich auch Ausweise liefert, die in der Halbwelt viel Geld wert sind. „Deshalb warnen wir immer wieder und sagen: Das Auto ist kein Safe!“, sagt Schlotmann. Und weil die alte Weisheit „Gelegenheit macht Diebe“ stimmt, rät die Polizei in Menden jetzt dringend dazu, im Innenraum nichts liegenzulassen, was einen Gelegenheitsdieb zuschlagen lassen könnte. Das muss keineswegs immer die Brillantkette sein, dafür reichen schon Powerbank oder Zigarettenschachtel.

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Das ultimative Gegenmittel: Garage ausräumen und Auto wieder rein

Bei mutmaßlichen Tatserien gibt es indes noch eine weitere, sehr effektive Vorsichtsmaßnahme: „Stellen Sie Ihr Auto einfach mal wieder in die Garage.“ Viele Menschen, die eine Garage besitzen, nutzen sie lieber als Unterstellgelegenheit für Gartengeräte, Grill, Spielzeug oder Krimskrams aller Art. Doch spätestens wenn der Automarder umgeht, ist das schlichte Wegschließen des Wagens der allerbeste Schutz.