Fröndenberg. Vier Tage lang steht alles im Zeichen der „Fliege“ in Fröndenberg. Das Wetter ist prächtig, doch die Schausteller hadern mit der Verwaltung.
Der Blick in den strahlend blauen Himmel ist für Schausteller Alexander Alexius eine wahre Freude. Die Fliegenkirmes in Fröndenberg entpuppt sich an einem Wochenende voller Sonnenschein als absolutes Kontrastprogramm zur letztjährigen Veranstaltung – denn die fiel buchstäblich ins Wasser. Gleichwohl ist nicht alles eitel Sonnenschein. Die Hintergründe.
Schützenfestzelt verzögert Aufbau
„Immer weiter, immer höher. Jetzt geht’s rund hier“, schallt es durch den Himmelmannpark. Es ist unüberhörbar: Die Fliegenkirmes in Fröndenberg hat wieder begonnen. Bereits das dritte Jahr in Folge haben die Schaustellerinnen und Schausteller ihre Buden und Fahrgeschäfte in der grünen Lunge der Ruhrstadt aufgeschlagen. Was einst eine Ausweichlösung in Zeiten der Corona-Pandemie gewesen ist, hat sich mittlerweile als neuer Austragungsort der Veranstaltung am dritten Septemberwochenende entwickelt. Ganz zur Freude von Alexander Alexius. Der Schausteller ist zum einen mit seinem Autoscooter vor Ort, zum anderen ist er so etwas wie das Sprachrohr der Unternehmer.
+++ Auch interessant: Die „Fliege“ in Fröndenberg ist mehr als nur Tradition +++
Seit über 20 Jahren komme er mittlerweile jedes Jahr aus Ennepetal in die Ruhrstadt. „Die Fläche ist super“, sagt er als sein Blick über den Platz vor der Kulturschmiede wandert. Gänzlich zufrieden ist er dennoch nicht. Und das liegt vor allem an der Organisation vonseiten der Stadt, die Veranstalterin der Kirmes ist. Angefangen habe es bereits damit, dass die Schausteller nicht wie geplant anreisen konnten. Denn: Der Bürgerschützenverein hat sein Fest in den September verlegt. Genauer gesagt auf das Wochenende vor der Fliegenkirmes. Statt am Dienstag mit Mitarbeitern und schwerem Gerät anreisen zu können, mussten die Schausteller ihre Ankunft um einen Tag verschieben. Ein Tag, der im Aufbau eigentlich fehlt. Zumal die Schausteller diese Information erst rund zwei Wochen vor ihrer Anreise erhalten hätten. Als die ersten Lkw in den Park rollten, stand das Schützenfestzelt noch in voller Pracht dort, wo nun Autoscooter und „Base Jumper“ prangen.
Und das sei ein großes Problem. Denn eigentlich sind die Terminkalender der Unternehmerinnen und Unternehmer gut ein Jahr im Voraus ausgebucht, die Übergänge zwischen den einzelnen Veranstaltungen genau durchgetaktet. Immer öfter würden bürokratische Stolperfallen die Arbeit zudem erschweren: Sicherheits- und Hygienekonzepte, Mitarbeiterakquise, ordnungsrechtliche Bestimmungen. „Die Arbeit am Schreibtisch nimmt mittlerweile gut 50 Prozent der Zeit ein“, sagt Alexander Alexius im Gespräch mit der Westfalenpost. Hinzu kommen „Überbleibsel“ aus Zeiten der Corona-Pandemie. Gastronomiebetriebe wie auch Messebauer und Schausteller haben mit deutlichem Mitarbeiterschwund zu kämpfen. Saisonkräfte, die sich in den vergangenen Jahren pandemiebedingt umorientiert hätten, „haben das so stark getan, dass ein Weg zurück in die Branche nicht möglich ist“.
Infrastruktur nicht ganz ausreichend
Währenddessen schlendern die Familien durch den Himmelmannpark, machen Halt am Stand mit Zuckerwatte und Schokofrüchten – danach geht’s weiter zum Kinderkarussell. Von der Organisation im Hintergrund bekommen sie nicht viel mit. Das sei auch gut so, sagt der Schausteller-Sprecher. Veränderungen gibt es bei der „Fliege“ nicht wirklich. Fast alle Unternehmer vor Ort seien seit Jahren mit dabei. Das Stromaggregat des „Base Jumpers“ surrt im Hintergrund. Die Stromversorgung im Himmelmannpark reicht nicht aus, um alle Betriebe mit dem nötigen „Saft“ zu versorgen, erklärt Alexius. Daher haben niederländische Kollegen schlichtweg Unterstützung mitgebracht.
Mit der Kirmes ansich zeigt sich die Schausteller-Gemeinde dennoch zufrieden. Allein beim Blick aufs Wetter sagt Alexius: „Besser geht’s doch nicht.“ Die Stimmung der Besucherinnen und Besucher gibt ihm zumindest recht. Während Jugendliche vornehmlich den Autoscooter belagern, toben sich die Kleinsten lieber in luftgefüllten, überdimensionalen Bällen in einem Planschbecken aus oder versuchen ihr Glück an der Schießbude. Und so ist die „Fliege“ trotz einiger organisatorischer Schwierigkeiten zumindest für die Schausteller am Ende ein voller Erfolg.