Menden. Mehrheit im Mendener Rat für den Mietvertrag im Nordwall-Neubau: Damit scheint der Auszug der Stadtbücherei aus dem Alten Rathaus besiegelt.

Der Umzug der Mendener Stadtbücherei aus dem Alten Rathaus in den wohl Anfang 2025 fertigen Nordwall-Neubau ist nach Informationen unserer Zeitung ein entscheidendes Stück nähergerückt: Mehrheitlich hat der Mendener Stadtrat am Dienstagabend in geheimer Abstimmung entschieden, dass der Vormietvertrag mit der GVS Siepmann GmbH in einen regulären Mietvertrag umzuwandeln ist. Da es sich um eine Mietangelegenheit handelt, stand das Thema im nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung auf der Tagesordnung.

Liberale beantragen im Stadtrat geheime Abstimmung

Die geheime Abstimmung hatte die FDP-Fraktion beantragt. Die Liberalen hatten bis zuletzt noch öffentlich sehr kritische Fragen an die Stadtverwaltung gestellt, etwa zur Höhe des Mietpreises für die rund 2000 Quadratmeter oder zum aus ihrer Sicht noch ungeklärten Stellplatznachweis (die WP berichtete). Diese Fragen der Liberalen flankierten zudem eine Umfrage der Bürgerinitiative für den Verbleib der Bücherei im Alten Rathaus. Diese Umfrage erbrachte nach Angaben der Initiatoren um Dr. Alexander Zibis unter mehreren hundert Befragten eine eindeutige Mehrheit für den heutigen Standort Altes Rathaus.

Bücherei-Umzug gilt in der Politik jetzt als beschlossene Sache

Nachfragen der WP im politischen Raum ergaben unterdessen, dass mit der Entscheidung vom Dienstagabend auch der Umzug der Bücherei bei vielen jetzt als beschlossene Sache gilt – auch wenn es noch keine ausdrückliche Entscheidung dazu gibt. Angedeutet hatte sich der umstrittene Umzug bereits vor der Sommerpause, als der Kulturausschuss nach heftiger Debatte mehrheitlich das neue Mendener Bibliothekskonzept verabschiedete. Auch der Inklusionsbeirat der Stadt sprach sich für den Umzug aus.

Dorte-Hilleke-Bücherei erhält am Nordwall rund 2000 Quadratmeter auf einer Ebene

Denn dessen Umsetzung wäre nach Angaben des von der Stadt beauftragten Gutachters im Alten Rathaus mit seinen vielen Räumen und mehreren Etagen deutlich schwieriger als in einem Neubau auf einer Ebene. Ideal wäre es dagegen am Nordwall ins Werk zu setzen: Dort würde die Dorte-Hilleke-Bücherei ihre knapp 2000 Quadratmeter im ersten Stock auf einer Ebene belegen, was dem inhaltlichen Konzept einer „Bücherei der Zukunft“ entgegenkäme.

Gutachter mahnt: Mehr digitale Medien und Leihe außerhalb der Öffnungszeiten

Verschiedenste Arbeitsfelder bei einer Umgestaltung hatte der Gutachter Andreas Mittrowann genannt: Digitale Medien müssten vermehrt bereitgestellt und eingesetzt werden. Auch müsse es für die Nutzer die Möglichkeit geben, außerhalb der Öffnungszeiten Bücher und sonstige Medien auszuleihen oder zurückzubringen. Die Aufenthaltsqualität müsse verbessert werden, auch unter Beachtung einer älter werdenden Bevölkerung. Ebenso seien Menschen mit Migrationshintergrund weiter anzusprechen. Ein wichtiges Standbein in der Bildung bleibe die Zusammenarbeit vor Ort, zum Beispiel mit den Mendener Schulen. Für das alles brauche die Mendener Stadtbücherei auch eine personelle Aufstockung.