Menden. Am heutigen Donnerstag soll die Sondage stattfinden: Eine Weltkriegsbombe soll ausgerechnet am Mendener Kinderheim liegen.

Wochenlang wurde es vonseiten der Stadt Menden nicht öffentlich gemacht, um die kleinen Kinder in der Obhut der Evangelischen Jugendhilfe Menden zu schonen. Doch am heutigen Donnerstagmorgen muss der Kampfmittelräumdienst aus Arnsberg auf das Bomben-Verdachtsgelände an der Droste-Hülshoff-Straße, und betroffen ist ausgerechnet das Kinderheim der Stiftung Evangelische Jugendhilfe.

Kinder sollten vor neugierigen Blicken und Fragen geschützt werden

„Wir wollten unbedingt vermeiden, dass die Kinder, die zum Zeitpunkt der Sondierung am Donnerstag und der möglichen Evakuierung am Freitag auf einer Ferienfreizeit sein werden, von Dritten auf irgendeine Art und Weise damit konfrontiert werden, dass bei ihnen womöglich eine Bombe geräumt werden muss“, erklärt die Mendener Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt – und bittet um Verständnis für die Zurückhaltung bei der Preisgabe des genauen Verdachtsbereichs. Die zwölf betroffenen Kinder, ergänzt Stiftungs-Leiterin Claudia Schirmer, wüssten bisher von nichts: „Sie sind zu klein, um das verstehen.“

Leiterin: „Die Kinder sind zu klein, um das zu verstehen“

Die jüngsten Schützlinge der Einrichtung stammen aus schwierigsten Familienverhältnissen, einige haben traumatische Erlebnisse hinter sich. Deshalb war ihr Schutz vor weiteren Ängsten und Verunsicherung eines der wichtigsten Ziele bei der Vorbereitung der Räumung.

Ergebnis der Sondage soll heute sofort überall bekannt werden

Am heutigen Donnerstag soll nun die Sondage stattfinden, und dabei soll sich so bald wie irgend möglich herausstellen, ob hier wirklich ein Sprengkörper entschärft werden muss oder ob sich der Verdacht nicht bestätigt. „Darüber werden wir dann über alle Kanäle sofort informieren. Wann das genau sein wird, wissen wir nicht. Natürlich hoffen alle Beteiligten gerade auch in der Einrichtung, dass da unten höchstens ein Ofenrohr gefunden wird“, macht Manuela Schmidt klar.

Bei Entschärfung stehen drei große Betreuungsräume zur Verfügung

Denn sonst würden am Freitagmorgen ab 7 Uhr alle Vorbereitungen greifen, die jetzt komplett eingestielt worden sind. Wie berichtet, reicht das von der Einrichtung der Einsatzzentrale für städtische Helfer in der (dann unterrichtsfreien) Anne-Frank-Grundschule an der Robert-Leusmann-Straße bis hin zu den Betreuungsstellen für die Menschen, die mit Shuttles aus dem Evakuierungsbereich gefahren werden: Alle Gesunden würden zur Schützenhalle nach Bösperde gebracht, alle Menschen mit Haustieren in die Dreifach-Turnhalle nach Lendringsen. Und etwa 100 gehbehinderte und bettlägerige Personen in Rettungs- und Krankentransportern auf die Wilhelmshöhe. Zusätzlich gibt es zur Sicherheit noch weitere bereitstehende Gebäude.

Nah am Kinderheim werden bei Entschärfung Gas und Wasser abgestellt

Eine wichtige Neuigkeit für Menschen, die in der Nähe des möglichen Bombenfundes wohnen: Hier stellen die Stadtwerke Menden für die Zeit der Entschärfung Gas und Wasser ab, um für den Fall einer Explosion den Schaden zu minimieren. Sollte es eine kontrollierte Sprengung geben müssen, so soll der Bereich rund um den Sprengkörper mit „Big Packs“ gesichert werden. Das sind riesige, mit Steinen beschwerte Kunststoffsäcke. Diese Behältnisse kamen auch zum Einsatz, als es beim Hochwasser in Fröndenberg galt, einen Hang zu stützen, über den sich ein Teich zu ergießen drohte. Über die Sperrung von Gas und Wasser sollen Betroffene gesondert informiert werden.

Stadtwerke Menden schaffen Fahrzeuge und Maschinen aus gefährdeter Halle

Die Stadtwerke sind indes auch selbst betroffen: Ein Teil ihres großen Betriebsgeländes am Papenbusch liegt innerhalb der großen Evakuierungszone, die Verwaltung glücklicherweise nicht. „Wir treffen entsprechende Vorbereitungen: Aus der gefährdeten Betriebshalle wird alles herausgeschafft, was wir an Fahrzeugen und Maschinen an den kommenden Tagen brauchen könnten“, berichtet Sprecher Josef Guthoff. Allen Kräfte der Stadtwerke-Verwaltung werde für den Freitag das Homeoffice empfohlen, und das Kundencenter würde bei einer notwendigen Räumung am Freitag komplett geschlossen.

Vor Ort bleiben soll laut Josef Guthoff möglichst nur noch die Mannschaft, die dafür sorgen muss, dass die Energieversorgung in Menden am Freitag stabil bleibt.