Lendringsen. Nach dem furchtbaren Bieberkamp-Unfall fahndet die Polizei nach einem dritten Verdächtigen. Er soll auf einem Motorrad geflohen sein.

Um sein Leben kämpft weiterhin der 65-jährige Autofahrer aus Hemer, in dessen Beifahrerseite sich bei dem furchtbaren Unfall am Freitagabend auf dem Bieberkamp ein Audi gebohrt hat, in dem mehrere junge Männer gesessen haben sollen. Verendet ist indes der Hund des Hemeraners, der offenbar aus dem Auto geschleudert worden war und dann Anwohnern an der Meierfrankenfeldstraße zulief. Die Zeugen verständigten die Mendener Tierhilfe, doch die Unfallverletzungen des Vierbeiners waren zu schwer. Als die Helfer eintrafen, war der Hund tot. Zum Hergang des Unfalls und zu den jungen Tatverdächtigen ermittelt die Polizei unterdessen umfangreich weiter: Es gibt für sie ungewöhnlich viele offene Fragen – etwa die nach einem dritten Verdächtigen, der auf einem Motorrad geflüchtet sein soll.

Dringender Aufruf an Zeugen aus dem weiteren Umfeld der Unfallstelle

Obwohl sich bereits mehrere Augenzeugen gemeldet und auch ausgesagt haben, zwei gefasste Tatverdächtige einvernommen wurden, bitten die Ermittler daher weiter dringend um Hinweise von Zeugen. Diese könnten auch im weiteren Umfeld der Unfallstelle etwas beobachtet, aber noch nicht gemeldet haben. Hier geht es laut Marcel Dilling, Sprecher der Kreispolizeibehörde MK, auch um einen möglichen dritten Audi-Insassen, nachdem zunächst von zweien die Rede war. Der dritte Mann soll unmittelbar nach dem schweren Unfall auf ein schwarz-rotes Cross-Motorrad umgestiegen sein, das dem Auto nachgefolgt sein soll. Dieses Zweirad sei dann in Richtung Matthias-Claudius-Platz verschwunden.

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Zwei Verdächtige mit Hilfe von Suchhunden aus Hagen im Nahbereich aufgespürt

Wie berichtet, war das Verursacher-Fahrzeug, ein Audi, zur Unfallzeit gegen 21.30 Uhr offenbar mit hoher Geschwindigkeit aus der Meierfrankenfeldstraße herausgeschossen. Der Aufprall in den Wagen des Hemeraners, der auf dem Bieberkamp Vorfahrt gehabt hätte, war so wuchtig, dass sich dessen Pkw überschlug, gegen einen Baum prallte und auf der Seite liegenblieb. Die beiden Tatverdächtigen, die sofort vom Unfallort wegliefen, ohne sich um den eingeklemmten Schwerstverletzten neben ihrem Audi zu kümmern, wurden der Polizei rasch von Unfallzeugen gemeldet – und später in einer aufwändigen Nahbereichsfahndung gestellt. Wie Marcel Diling jetzt berichtet, kamen bei dieser Aktion auch Personen-Spürhunde der Polizei Hagen zum Einsatz, sogenannte Mantrailer.

Unfallaufnahme-Team der Polizei Dortmund ermittelte die ganze Nacht

Die Fahndung nach dem Duo war umfangreich angelegt: Neben den Hagener Experten und ihren vierbeinigen Spürnasen waren daran auch Beamte aus Iserlohn, Hemer und Menden beteiligt. Und: Bis in den späten Samstagmorgen hinein untersuchten Ermittler des neuen Dortmunder Unfallaufnahme-Teams die weiterhin voll gesperrte Kreuzung auf verwertbare Spuren. Diese Suche geht noch weiter: Beide Autos waren noch am Unfallabend von der Polizei sichergestellt worden.

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Schwerstverletzter schwebt weiterhin in Lebensgefahr

„Der Verletzte schwebt weiter in akuter Lebensgefahr“, berichtet Polizeisprecher Marcel Dilling am Montagmittag auf Anfrage dieser Zeitung weiter. Wie berichtet, war der Mann im nachtflugtauglichen Rettungshubschrauber „Christoph Westfalen“ in eine Unfallklinik nach Bochum geflogen worden.

Polizeisprecher zu Verdächtigen: „Niemand flüchtet ohne Grund“

Aus ermittlungstaktischen Gründen – hier bittet Dilling um Verständnis – könne derzeit nicht mehr zu den Tatverdächtigen oder zum Unfallhergang gesagt werden. Die beiden als beteiligt geltenden jungen Männer müssten mit Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung rechnen. Warum sie und der mögliche Kumpan den Schwerstverletzten an der Unfallstelle im Stich ließen, kommentierte Dilling mit den Worten: „Niemand flüchtet ohne Grund.“