Menden. Gegen 19 Uhr am Dienstag stürzt ein Mann am Bahnhof in die Hönne. Mehrere Zeugen, darunter junge Leute, springen beherzt ins Wasser.

Drama am Dienstagabend in Menden: Ein in die Hönne gestürzter Mann ist dank der Geistesgegenwart mehrerer Zeugen trotz starker Strömung aus dem Mendener Fluss gezogen und gerettet worden. Über den Gesundheitszustand des Verunglückten ist noch nichts Näheres bekannt. Das Geschehen spielte sich gegen 19 Uhr an der Brücke vor dem Mendener Bahnhof ab.

Mann bricht auf der Bahnhofsseite plötzlich zusammen

Dort sei der Mann auf der Bahnhofsseite zusammengebrochen und den Abhang zum Fluss „regelrecht heruntergekullert“, beschreibt Pia Ostfeld. Die junge Frau, die aus Menden stammt und heute in Oldenburg lebt, reagierte sofort und sprang ins Wasser, während ihr Freund Michael Becker sein Handy herauszog und die Rettung alarmierte. „Der Mann hat mich noch angesehen, ob er wirklich klar war, weiß ich nicht. Auf jeden Fall war die Strömung so stark, dass er sofort weggetrieben wurde“, berichtet Pia.

Pia Ostfeld bekommt Verunglückten im Wasser nicht zu fassen: Strömung zu stark

Sie riefen die Rettung und versuchten den Verunglückten zu retten: (von links) Kevin Düputell, Pia Ostfeld, noch nass und barfuß, und ihr Freund Michael Becker. 
Sie riefen die Rettung und versuchten den Verunglückten zu retten: (von links) Kevin Düputell, Pia Ostfeld, noch nass und barfuß, und ihr Freund Michael Becker.  © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Wieder am Ufer, konnte sie jedoch sehen, dass zwei weitere Helfer einige Meter flussabwärts ebenfalls ins Wasser sprangen und den Mann schließlich herausziehen konnten. Die Zeit, die der Verunglückte in der Hönne trieb, schätzt sie auf eine, höchstens zwei Minuten. „Und nur drei Minuten später war die Feuerwehr Menden da – die waren unglaublich schnell“, berichtet ihr Freund Michael Becker aus Oldenburg. Kevin Düputell, der ebenfalls dabei war, konnte wegen einer Beinverletzung nicht eingreifen.

Zwei Männer ziehen den Mann aus der Hönne

Die drei jungen Leute waren gerade auf dem Weg ins Innenstadt-Lokal „Salsa“, als sie den Notfall miterlebten. Als sie dem WP-Reporter am Wasserspielplatz der Stadtwerke begegnen, ist Pia noch klatschnass und barfuß. Sie kann das Erlebte kaum fassen: „Als Mädchen bin ich mit einer Freundin hier öfter zum Schwimmen in die Hönne gestiegen“, allerdings sei der Wasserstand damals nie so hoch gewesen wie jetzt. Der nach tagelangem Regen wieder fallende Hönne-Pegel in der Molle stand zum Zeitpunkt des Unglücks bei rund 80 Zentimetern – und die Strömung war immer noch enorm.

Ersthelfer beginnen mit Wiederbelebungsmaßnahmen – Rettungsdienst rasch zur Stelle

Laut Feuerwehr leiteten die Retter, zu denen sich nach Pias Beobachtung auch eine ersthilfekundige Frau gesellte, sofort Wiederbelebungsmaßnahmen ein, bis die Profis vor Ort waren. Die Mendener Wehrleute brachten den Mann schließlich ins Krankenhaus. Laut dem Mendener Feuerwehrsprecher Stefan Deitel war eine weitere Rettungswagen-Besatzung eigens zur Betreuung der Ersthelfer ausgerückt. Auch einer der beiden Retter soll Feuerwehrmann sein. Angesichts der Zeugenaussagen sei von einem medizinischen Notfall auszugehen, erklärte Deitel.

Zivile Helfer loben die Mendener Feuerwehr: „Das war eine ganz tolle Leistung“

Für die Mendener Einsatzkräfte zeigen sich die drei jungen Leute voll des Lobes: „Das müssen Sie wirklich mal schreiben: Das war eine ganz tolle Leistung von Rettungsdienst und Feuerwehr!“, sagt Pia Ostfeld. Jetzt könne sie nur hoffen, das es für den Verunglückten gut ausgeht. „Wir drücken ihm wirklich alle Daumen.“

Letzte große Suchaktion im Mai entlang der Hönne endete ergebnislos

Erst am 10. Mai hatte es eine großangelegte Suchaktion entlang der Hönne und der Ruhr gegeben, nachdem Kinder von einem Mann berichtet hatten, der in die Hönne gestürzt sei. Die Suche endete ergebnislos. Ein grauenhaftes Ende hatte im Februar 2020 die Suche nach einem schwerbehinderten Mädchen (10) aus Menden genommen. Sie wurde erst Tage nach ihrem Sturz in die Hönne leblos aufgefunden.