Menden. Das Sinn-Geschäftshaus an der Hauptstraße in Menden gehört jetzt einer Investoren-Gesellschaft. Was mit dem Geschäft selbst passieren soll.
Das markante Gebäude des Kaufhauses Sinn in Menden hat einen neuen Eigentümer bekommen – und das Modehaus damit einen neuen Vermieter: Das Innenstadt-Eckgebäude an der Hauptstraße 57 wurde für einen unbekannten Kaufpreis von einer Vermögensverwaltung an eine private Investorengesellschaft aus NRW vermittelt. Das teilte am Mittwoch der Gewerbemakler Brockhoff mit, der den Verkauf organisiert hat. Über die Höhe des Kaufpreises, erklärt Firma Brockhoff, sei „Stillschweigen vereinbart“ worden. Das Geschäftshaus steht auf einem 1330 Quadratmeter großen Grundstück in 1a-Lage der Mendener Innenstadt und umfasst mit seinen drei Voll- und zwei Staffelgeschossen aktuell 3500 Quadratmeter Mietfläche.
Maklerfirma: Modehaus soll dem Standort „langfristig erhalten bleiben“
Das Modehaus Sinn, so Brockhoff weiter, bleibe dem Standort als Mieter des Objekts langfristig erhalten. „Der Markt für Einzelhandelsimmobilien erholt sich zusehends. Viele Investoren aus unserem Netzwerk investieren wieder und haben großes Interesse an Objekten in 1a-Lagen deutscher Innenstädte“, berichtet Bert Pfeffer, Retail-Experte bei Brockhoff.
Fragezeichen hinter Millionenprojekt: Was wird aus dem geplanten Umbau?
Wechselvolle Geschichte der letzten fünf Jahre
Von der Absicht, sich aus Menden zurückzuziehen, bis hin zur großangelegten Investition: Die Geschichte des Modehauses Sinn in Menden verlief in den letzten Jahren wechselvoll.
Frustriert über das Aus für das geplante Nordwallcenter, wo man offenbar ein Ankermieter werden wollte, dachte der Sinn-Generalbevollmächtigte Friedrich-Wilhelm Göbel im Jahr 2018 laut über den Verbleib am Standort Menden nach.
Zwei Jahre später sah es ganz anders aus. Angesichts der Bemühungen um die Attraktivierung der Innenstadt kündigte Sinn an, auch seinen Standort in Menden ausbauen und modernisieren zu wollen. Nach einer Millionen-Investition sollte außer der historischen Fassade und den Zwischendecken kaum etwas erhalten bleiben.
Was folgte, waren die Corona-Pandemie, ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung und jetzt der Verkauf des Gebäudes, in dem Sinn Mieter ist.
Sinn plant bekanntlich schon seit mindestens drei Jahren einen großen Umbau an der Hauptstraße. Im Februar 2020, unmittelbar vor der Corona-Phase, war konkret sogar der zeitweilige Umzug in den damaligen Ex-Dieler-Leerstand ins Auge gefasst worden, um die Umbauarbeiten in dem historischen Gebäude so zügig wie möglich durchführen zu können. Heller, offener und besser klimatisiert: So sollte sich das Modehaus künftig präsentieren, berichtete Geschäftsführer Uwe Ketelsen. Der Umfang der Investition wurde damals mit einem mittleren einstelligen Millionenbetrag beziffert. Doch dann musste auch Sinn wegen der Pandemie zeitweilig schließen. Das gesamte Unternehmen begab sich zwischenzeitlich in ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, das mittlerweile aber abgeschlossen ist.
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Statt des Umzugs an den Nordwall sollte jetzt Etage für Etage saniert werden
Als klar wurde, dass der Ex-Dieler-Bau durch die Mendener „Geschäftshaus Küster GmbH“ um die heimischen Investoren Sven und Tim Siepmann abgerissen und durch ein neues Geschäftshaus ersetzt würde, steuerte auch Sinn um. Statt des Komplett-Umzugs und der Entkernung sollte es jetzt eine Sanierung im laufenden Betrieb des Modehauses geben. Dafür wurde 2022 ein Bauablaufplan erstellt. Demnach sollte das Modehaus nunmehr Etage für Etage umgebaut werden. Ausgelagert würden nur noch einzelne Abteilungen. Verbunden war dies mit der Hoffnung, den Umbau noch im alten Jahr beginnen zu können. Auch daraus wurde bekanntlich nichts.
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Wichtigster Einkaufsmagnet für die Mendener Innenstadt
Aktuell gibt es noch keine Äußerung dazu, was aus den Umbauplänen unter den neuen Eigentümern und den verschärften Bedingungen der Inflation, hoher Baupreise und fehlender Handwerker wird. Über die Identität der neuen Eigentümer an der Hauptstraße gibt auch der Gewerbemakler Brockhoff keine Auskunft. Sicher erscheint immerhin, dass es das Modehaus Sinn in Menden noch auf viele Jahre geben soll – als den wohl wichtigsten Einkaufsmagneten für die Mendener Innenstadt.