Menden. Bin ich zu schnell oder nicht? Die Antwort erhalten Autofahrer in Form eines Smileys. Jetzt liegt eine erste Auswertung der Messergebnisse vor.
Wer regelmäßig mit dem Auto in Menden unterwegs ist, kennt die Tafeln mit den Smileys längst. Die Geräte sollen Verkehrsteilnehmern bewusst machen, ob sie zu schnell unterwegs sind oder nicht. Wer zu schnell ist, muss kein Bußgeld zahlen, sollte aber spätestens dann bremsen, wenn er den roten Smiley mit den nach unten gerichteten Mundwinkeln sieht. Andersherum lächelt ein grünes Gesicht, wenn alles passt. In jedem Fall wird die aktuell gefahrene Geschwindigkeit angezeigt.
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Bei den Smiley-Messungen geht es aber nicht nur um Momentaufnahmen. Die Stadt kann die Ergebnisse auch auswerten und Rückschlüsse ziehen. Inzwischen liegt eine erste Auswertung vor, die Thomas Schröder vom Team Sicherheit und Ordnung der Politik vorgestellt hat. Dabei wird eins deutlich: Besonders in den verkehrsberuhigten Bereichen, in denen sieben Stundenkilometer gefahren werden dürfen, wird zu schnell gefahren. Für drei Straßen liegen Messergebnisse vor – überall war nicht nur die Durchschnittsgeschwindigkeit zu hoch, sondern insbesondere der Wert V85. Das ist die Geschwindigkeit, die 85 Prozent der Verkehrsteilnehmer fahren. Verkehrsberuhigte Bereiche sind also eher so etwas wie gefühlte Tempo-30-Zonen.
Seitenradar
Anders als bei Smilie-Tafeln werden mit dem Seitenradar Messungen durchgeführt, ohne dass die Geräte – kleine, graue Kästen etwa an Laternen – deutlich zu erkennen sind.
Erfasst werden Datum, Uhrzeit, Geschwindigkeit, Fahrtrichtung und die Länge des Fahrzeugs. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf Auslastung oder Geschwindigkeiten ziehen. Die Messungen erfolgen anonym.
Das allein klingt beunruhigend, doch Schröder wies auf einen weiteren Fakt hin. Die Messtafeln sind von weitem zu sehen, viele Autofahrer wissen um die Kontrollen, fahren deshalb angepasst. In verdeckten Messungen, die die Stadt Menden mit dem sogenannten Seitenradar durchführen kann, wären die gemessenen Geschwindigkeiten vermutlich noch höher.
Es gibt aber auch gute Nachrichten: In fast allen kontrollierten Tempo-30-Bereichen sowie dort, wo 50 Stundenkilometer erlaubt waren, gab es meist nur wenige und dann auch geringere Geschwindigkeitsübertretungen. Ein Überblick:
Verkehrsberuhigte Bereiche
Bischof-Drobe-Straße: Durchschnittlich passierten 103 Fahrzeuge pro Tag den Messpunkt. Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 13 km/h, der V85-Wert lag mit 19 km/h noch etwas höher.
Wehrschau: 237 Fahrzeuge wurden im Schnitt pro Tag erfasst. 16 km/h wurden durchschnittlich gefahren, der V85-Wert lag bei 25 km/h.
Obere Promenade: Unter den kontrollierten verkehrsberuhigten Bereichen ist die Obere Promenade das Problemkind. Bei 119 Autos pro Tag war die Durchschnittsgeschwindigkeit mit 20 km/h deutlich zu hoch. Der V85-Wert liegt mit 27 km/h sogar noch darüber.
Tempo-30-Straßen
Eichendorffstraße: Kontrolliert wurde in beiden Fahrtrichtungen. In Richtung Am Vollmersbusch wurden im Schnitt 496 Fahrzeuge pro Tag erfasst, die Durchschnittsgeschwindigkeit lag mit 27 km/h sogar unter dem Erlaubten, der V85-Wert mit 34 km/h knapp darüber. In Richtung Hermann-Löns-Straße (765 Fahrzeuge) wurden im Schnitt 30 km/h gefahren, der V85-Wert lag bei 37 km/h.
Fasanenweg: Auch hier wurde in beiden Richtungen kontrolliert. In Richtung Manöverweg (1915 Fahrzeuge pro Tag) wie auch in Richtung Hermann-Löns-Straße (1758) war das Ergebnis identisch. Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug jeweils 31 km/h, der V85-Wert lag mit 38 km/h deutlich höher.
Windthorststraße: 1459 Fahrzeuge pro Tag wurden gezählt, die durchschnittlich 29 km/h fuhren. Der V85-Wert war mit 36 km/h etwas höher.
Walburgisstraße: 1123 Fahrzeuge waren pro Tag mit durchschnittlich 27 km/h unterwegs. Der V85-Wert betrug 35 km/h.
Schützenstraße: Mit 2710 Fahrzeugen war die Belastung groß. 29 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit und ein V85-Wert von 35 km/h stehen zu Buche.
Paul-Löbe-Straße: 744 Fahrzeuge sorgten mit durchschnittlich 30 km/h für eine Punktlandung, der V85-Wert war mit 37 km/h größer.
Hüingser Ring: Den Kontrollpunkt am Hüingser Ring passierten 1152 Fahrzeuge pro Tag mit durchschnittlich 34 km/h. Der V85-Wert war mit 41 km/h allerdings der höchste auf den kontrollierten Tempo-30-Straßen.
Friedhofstraße: Positiv waren die Ergebnisse hier. Die 171 registrierten Fahrzeuge pro Tag waren mit 23 km/h im Schnitt deutlich langsamer als erlaubt. Auch der V85-Wert lag mit 32 km/h nur knapp über dem Soll.
Tempo-50-Straßen
Mendener Straße: Kontrolliert wurde in beiden Richtungen. In Richtung Salzweg (6540 Fahrzeuge pro Tag) wie auch in Richtung Berkenhofskamp (8735) waren die Ergebnisse identisch mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 49 km/h und einem V85-Wert von 56 km/h.
Werler Straße: 2815 Fahrzeuge pro Tag waren im Schnitt mit 46 km/h unterwegs. Der V85-Wert betrug 54 km/h.