Menden. Das Placida-Viel-Berufskolleg ist erneut ausgezeichnet worden. Es erhält ein Siegel und ist nun sprach- und kultursensible Schule.
Wie können Lehrkräfte ihre Schülerinnen und Schüler an die Bildungssprache heranführen, ohne sie zugleich zu überfordern oder abzuschrecken? Einfache Antworten auf diese Frage gibt es nicht, wohl aber Fortbildungen, bei denen Lehrkräfte Tipps bekommen. Es sind Werkzeuge, die sie im Unterricht anwenden können.
Die Akademie der Ruhr-Universität Bochum bietet in Zusammenarbeit mit der Mercatorstiftung und der Universitätsallianz Ruhr genau solche Fortbildungen an. Die Lehrenden des Placida-Viel-Berufskollegs haben davon Gebrauch gemacht und ihre Erkenntnisse auch im Team weitervermittelt. Das würdigt die Akademie, indem sie das Siegel „Sprach und kultursensible Schule“ vergibt – in Gold, Silber und Bronze. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde überreichten nun Akademie-Geschäftsführer Dr. Yves Gensterblum und Prof. Dr. Lena Heine von der Fakultät für Philologie der Ruhr-Uni Bochum das Siegel in Bronze an Gaby Petry, Leiterin des Placida-Viel-Kollegs.
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Gensterblum erklärte, dass sich die Auszeichnungsstufe an der Zahl der Lehrerinnen und Lehrer orientiert, die an den Fortbildungen teilnimmt. „Das Placida-Viel-Kolleg konnte als relativ kleine Schule gar nicht Silber oder Gold erringen. Bei der Planung wurde der Fehler gemacht, die Abstufung nicht ins Verhältnis zur Schulgröße zu setzen“, entschuldigte sich Gensterblum fast schon bei Gaby Petry und ihrem Team. Für das Placida-Viel-Kolleg hat die Farbe aber gar keine so große Bedeutung. Das Team will die Inhalte nutzen, um den Unterricht im Hinblick auf Sprache weiter zu verbessern – und das fächerübergreifend.
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Das Ziel ist es, alle Schülerinnen und Schüler mitzunehmen. Dazu gehören laut Petry nicht nur die mit Flüchtlingsstatus oder Migrationshintergrund, sondern auch junge Menschen mit wenig Leseerfahrung und geringem Wortschatz. Die in der Schule verwendete Bildungssprache beinhaltet komplizierte Fachsprache und viele Fachbegriffe. Texte zu vereinfachen oder gar weniger Texte zu verwenden, führt aber nicht zum Ziel und nicht an die Bildungssprache heran.
„Da hilft es oft schon, zusammengesetzte Worte auseinanderzuziehen (anstelle von ,Menschenwürde’ die ,Würde des Menschen’) oder Begriffe direkt auf den Online-Arbeitsblättern zu erklären“, sagt die Fortbildungsbeauftragte des Placida-Viel-Berufskollegs Katja Hofbauer, die auch selbst an einer Fortbildung teilgenommen hat. Schülerinnen und Schüler könnten so ihren Wortschatz nach und nach erweitern. Die erste Resonanz aus dem Unterricht sei übrigens positiv, berichtet Katja Hofbauer.