Menden. Ein Berufsleben mit dem Tod führt Timo Spierling. Im Bestattungsunternehmen seines Schwiegervaters ist er vielfältig gefordert.

Timo Spierling arbeitet als Bestattungsfachkraft – im Betrieb seines Schwiegervaters Reiner Spierling und gemeinsam mit seiner Ehefrau Nadine. Für den 38-Jährigen ist das nicht nur Beruf, sondern Berufung, wie er sagt. Das Bestattungsunternehmen ist seit 1903 in Familienbesitz. Timo Spierling ist gelernter Dachdecker, doch nach einem Arbeitsunfall konnte er diesen Beruf nicht mehr ausüben.

Durch die Hochzeit im Jahr 2011 kam er in die Bestatterfamilie und half mit, wo er konnte. So entdeckte er seine Fähigkeit und Leidenschaft für diesen Beruf. Er beschloss, die dreijährige Ausbildung zur Bestattungsfachkraft zu absolvieren.

Ausbildung auch auf einem Lehrfriedhof

An der Theo-Remmertz-Akademie begann er die Ausbildung, die zu den Handwerksberufen zählt. Das moderne Aus- und Weiterbildungszentrum im unterfränkischen Münnerstadt gehört zum Bundesverband Deutscher Bestatter und bietet neben verschiedenen Seminar- und Unterrichtsräumen auch den weltweit einzigartigen Lehrfriedhof. Nachdem Timo Spierling die Ausbildung absolviert hatte, übte er zunächst drei Jahre diesen Beruf bei diversen Bestattungsunternehmen im Ruhrgebiet aus, bevor er in den Betrieb nach Bösperde zurückkehrte. Seit 2019 arbeitet er mit seiner Frau Nadine Hand in Hand im kleinen Familienbetrieb.

Die 37-jährige Nadine Spierling ist nicht nur die administrative Kraft vor Ort, sondern auch erfahrene Trauerrednerin. Das Bestattungsunternehmen kann den Hinterblieben dauerhafte Erinnerungen in Form eines großen Sortiments an Gedenkschmuck anbieten. Bei diesen Schmuckstücken werden Fingerabdrücke oder Haarsträhnen der Verstorbenen in Anhänger oder Herzen aus Acryl gearbeitet. „Das alles sind Dinge, die erst vor ein paar Jahren auf den Markt gekommen sind und von unseren Kunden guten Zuspruch erhalten“, weiß das Ehepaar. Diese schönen Dinge dürften indes nicht davon ablenken, dass der Beruf ihm manchmal emotional einiges abverlange. „Das gilt besonders, wenn junge Menschen sterben oder jemand durch ein tragisches Unglück sein Leben verliert", sagt Timo Spierling. Dennoch liebe er, was er tut, „weil es ein Dienst am Menschen ist“.

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Die Bestattung eines Menschen ist eine komplexe Angelegenheit, die sich aus handwerklichen, beratenden, seelsorgerlichen und kaufmännischen Tätigkeiten zusammensetzt. Timo Spierling kümmert sich um die Überführung des Leichnams vom Sterbeort ins Bestattungsunternehmen, berät die Hinterbliebenen bei der Auswahl von Särgen oder Urnen und wirkt bei der Durchführung der Beisetzung mit. Kaufmännische Arbeiten wie die Unterstützung der Hinterbliebenen bei den Formalitäten, das Erstellen einer Todes- und Traueranzeige, die Erledigung aller Formalitäten beim Standesamt sowie den Schriftverkehr mit Behörden und Versicherungen übernimmt im Betrieb seine Ehefrau, auch wenn das zu seinem Berufsbild zählt.

Respekt und Feingefühl gefragt

Die Arbeit von Timo Spierling erfordert Respekt und ein hohes Maß an Feingefühl. Wenn er sich um die hygienische und kosmetische Versorgung des Leichnams kümmert, macht er dies in aller Professionalität und der entsprechenden Demut. Er wäscht die Toten, kleidet sie nach den Wünschen der Angehörigen an und bereitet auf Wunsch die Aufbahrung vor. „Viele Familien nutzen gerne die Möglichkeit, den oder die Verstorbene noch einmal im Sarg zu sehen und Abschied zu nehmen. Dafür bereiten wir alles vor, unser Anspruch ist es ein würdiges, intimes und angenehmes Ambiente dafür zu schaffen", erklärt er.

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Für eine Bestattungsfachkraft sei es selbstverständlich und erforderlich alle Rechtsvorschriften, Normen und Sicherheitsbestimmungen sowie Riten und Gebräuche zu beachten. In den Köpfen vieler Menschen sind Bestatter schwarz gekleidete Menschen mit traurigen Gesichtern, die die Last der Angehörigen mittragen. Timo Spierling ist ein Beispiel dafür, dass das Handwerk jung, modern und innovativ ist und mitten ins Leben gehört: „Für unsere Freunde, die wissen, was ich mache, ist das inzwischen genauso normal wie jeder andere Beruf.“

Auch in Gesellschaft fremder Leute stoße er auf Anerkennung, wenn er seinen Beruf nennt. „Aber die Wenigsten wollen Näheres über mein Tätigkeitsgebiet erfahren.“

Der Unternehmens-Pass:

Mitarbeiter: 5

Standorte: 1

Branche: Bestattungswesen

Tarif: Es existiert für diesen Beruf ein Tarifvertrag im öffentlichen Dienst, der als Richtschnur gelten soll. Dieser Vertrag ist aber nicht bindend.

Arbeitszeit: Die Arbeitszeit ist flexibel.

Arbeitsplatz: Bestattungsinstitut Holzener Dorfstraße 25 in Menden

Kooperation: Kooperationspartner sind Krematorien, Ärzte, Städte und Gemeinden, Friedhofverwaltungen und Kirchen.

Benefits: immer frischer Kaffee und Gebäck

Weiterbildungen: Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es zu Bestattermeister/in und
zum Bestattungsfachwirt.

Weitere Besonderheiten: Gefragt sind organisatorisches Talent, Sorgfalt, Empathie und Einfühlungsvermögen, eine gefestigte Persönlichkeit und psychische Stabilität, dazu Taktgefühl, Kommunikationsstärke und handwerkliches Geschick.

Kontakt: Bestattungsinstitut Reiner Spierling: Holzener Dorfstraße 25, 58708 Menden; E-Mail: info@bestattungen-spierling.de; Tel. 02373 / 65435