Menden. Der Platz mit der roten Telefonzelle ist das Tor zum Quartier. Doch die Alte Wache am Papenbusch ist öde. Jetzt gibt es konkrete Umbau-Pläne.

Als die Stadt Menden Anfang März 2023 zum ersten Mal einen Infostand vor dem Markant-Markt aufbaute, war es bitterkalt. Das konnte die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers aber nicht davon abhalten, ihre Ideen für die Umgestaltung des Platzes Alte Wache vorzubringen. „Wir waren überwältigt von der Resonanz“, sagt Birgit Rindel von der Stabsstelle Stadtentwicklung im Rathaus. Es gab viele Hinweise und einen Tenor: Der jetzt tote Platz vor dem ehemaligen Kaserneneingang soll erlebbar werden und mehr Aufenthaltsqualität bekommen.

Die rote Telefonzelle ist so etwas wie ein Wahrzeichen für den Platz am Papenbusch.
Die rote Telefonzelle ist so etwas wie ein Wahrzeichen für den Platz am Papenbusch. © WP | Dirk Becker

Die charakteristische rote Telefonzelle soll erhalten bleiben. Sie wäre das Einzige, was noch konkret an die britische Vergangenheit des Areals erinnert. „Ich hätte gedacht, dass sich die Menschen mehr Geschichtliches wünschen“, sagt Rindel. Viele der Menschen, die im Quartier Am Papenbusch leben, haben aber offenbar keine Verbindung mehr zu dieser Historie. Sie sehen das bunte Quartier mit den vielen Familien.

Inzwischen hat das beauftragte Planungsbüro BSL aus Soest alle Ideen in zwei Entwürfe gegossen. Und just an dem Tag, an dem der Spielplatz am Papenbusch neu eröffnet wurde, konnten sich alle Interessierten erneut an einem Stand vor dem Supermarkt informieren. Und sie konnten sich für eine der Varianten entscheiden, indem sie Klebepunkte nutzten.

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Der Platz Alte Wache macht derzeit trotz einiger Straßenbäume einen tristen Eindruck.
Der Platz Alte Wache macht derzeit trotz einiger Straßenbäume einen tristen Eindruck. © WP | Dirk Becker

Mit dabei war auch Klaus Schulze von BSL Landschaftsarchitekten. „Das ist ein total spannendes Projekt“, sagt er. Beide Entwürfe, die er erstellt hat, beinhalten das gleiche. Variante A (siehe Grafik) lässt Sichtachsen über den Platz hinweg frei, Variante B ist eher klassisch aufgebaut – mit vielen rechten Winkeln. Was beide noch gemein haben: Der Kreisverkehr, der die Kreuzung Bismarckstraße/Droste-Hülshoff-Straße ersetzen soll, ist an der nordöstlichen Platzecke schon angedeutet.

Dort ist übrigens auch eine unterirdische Zisterne geplant, in der Wasser zur Bewässerung gesammelt werden soll, denn der Platz soll deutlich grüner werden – vor allem zu den Straßen hin, ohne dass er abgeschottet wird.

Das ist geplant

Tiny-Office: Menden ist im Tiny-Fieber. In einem Container soll ein Büro entstehen, in dem die Quartiersmanagerin Angelina Jelen für die Bürgerinnen und Bürger ansprechbar ist. Die Idee: Wenn sie vor Ort ist, stellt sie die Sonnenschirme an der davorstehenden Kombination von Tisch und Bänken auf. Sind die Schirme nicht da, ist das Büro nicht besetzt. „Ich möchte in Zukunft noch mehr direkt mit den Menschen aus dem Quartier in Kontakt kommen“, sagt die Quartiersmanagerin. Auch corona-bedingt hatte sie bislang vor allem Kontakt zu den Institutionen im Quartier.

Pläne zur Neugestaltung des Platzes „Alte Wache“
Pläne zur Neugestaltung des Platzes „Alte Wache“" © Unbekannt | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Spielplatz: Es soll einen Spielbereich geben, in dem Kinder sich beschäftigen können, wenn die Eltern mit der Quartiersmanagerin sprechen möchten – und natürlich soll er auch allgemein eine Anziehungskraft auf Familien ausüben. Er ist eher eine Ergänzung zum großen, neuen Spielplatz an der Straße An der Beile.

E-Bike-Ladestation: Es soll Möglichkeiten geben, Fahrräder sicher abzustellen, aber auch E-Bikes zu laden. Das passt zum grüneren Bild des Platzes, auf dem die Zahl der Parkplätze deutlich reduziert werden soll. „Alle Bewohner haben auch Parkplätze im Quartier“, weiß Klaus Schulze.

Rote Telefonzelle: Das Wahrzeichen des Platzes soll erhalten werden in der Hoffnung, dass es auch auf einem belebteren und neu gestalteten Platz weniger zum Ziel von Vandalen wird. Die Telefonzelle wird in beiden Entwürfen ein wenig versetzt.

Unterflurcontainer: Eine spannende Idee, von der noch nicht klar ist, ob sie umgesetzt wird, sind die Unterflurcontainer. Die Menschen aus dem Quartier könnten Altglas und Papier in Container werfen, die unter der Erde stehen. Das würde im Fall des Altglases auch den Lärm deutlich mindern. „Container über der Erde sind nie schön“, weiß der Architekt.

Sitzgelegenheiten: Bänke und bunte Sitzwürfel sollen zum Verweilen einladen.

Eindeutige Tendenz erkennbar

Beim Infotermin vor dem Supermarkt zeichnete sich eine deutliche Vorliebe der Bürgerinnen und Bürger für die Variante A ab. Die Bürgerbeteiligung läuft aber noch.

Pläne im Internet

Das Planungsbüro hat erste Planentwürfe zur Neugestaltung des Platzes Alte Wache erarbeitet. Mit dem Infostand vor dem Supermarkt hat die Stadt Menden die zweite Bürgerbeteiligung eröffnet, nachdem es im März einen ersten Teil gab.Die beiden Entwürfe von BSL Landschaftsarchitekten sind im Internet unter www.menden.de zu finden – und zwar über die Menüpunkte Leben in Menden – Planen, Bauen und Verkehr – Stadtplanung – Konzepte & Projekte.Ein Formular bietet dort die Möglichkeit, Stellungnahmen abzugeben. Das ist auch per E-Mail an a.jelen@menden.de oder b.rindel@menden.de möglich. Die digitale Bürgerbeteiligung läuft noch bis zum 28. Mai. Danach werden die Erkenntnisse zusammengefasst und der Politik zur Verfügung gestellt, die dann einen Beschluss fasst.