Menden. Der Glockenteichbach, der ins „Salsa“ zu fließen drohte, ist jetzt abgestellt. Künftig sollen es Notfallmelder wie Jozeh Ramazani leichter haben.
Die Mendener Stadtverwaltung will nach dem Bach-Debakel von „Salsa“-Wirt Jozeh Ramazani jetzt die Meldekette für derartige Notfälle überprüfen und gegebenenfalls verbessern. Zugleich gilt ein Appell von Mendens Feuerwachenleiter Wolfram Semrau, in Notfällen aller Art nicht die Feuerwehr Menden anzurufen, sondern den Notruf 112. Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt entschuldigte sich unterdessen bei Gastronom Jozeh Ramazani für die Umstände, die er am letzten Freitagabend erleben musste, als der Glockenteichbach in die „Salsa“-Bar zu laufen drohte.
Am Freitag keine Hilfe von Stadt, Stadtwerken und Feuerwehr Menden
Wie berichtet, hat Ramazani mehrfach vergebens versucht, angesichts des überquellenden Glockenteichbachs vor der Vincenztreppe Hilfe zu bekommen – von der Stadt, den Stadtwerken oder der Feuerwehr Menden. Damit stellt sich auch für Uwe Siemonsmeier als verantwortlichem Beigeordneten im Rathaus die Frage nach dem Funktionieren der Meldekette unter den beteiligten Institutionen.
Siemonsmeier: Notrufe und Bereitschaften müssen sich untereinander verständigen
Siemonsmeier will nach eigenen Worten dafür werben, dass zum Beispiel der Störungsruf 2424 der Stadtwerke auch direkt die Bereitschaft des Ordnungsamtes oder des Mendener Stadtentwässerungsbetriebes SEM verständigt. Deren Bereitschaftsnummern würden aus gutem Grund nicht veröffentlicht, weil die Missbrauchsgefahr erfahrungsgemäß groß sei. Doch müsse diese interne Meldekette greifen, wenn ein Anrufer eine Notlage schildert, die mit Wasser oder Abwasser zu tun hat.
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Stadtwerke und Ordnungsamt Menden bedauern die Fehl-Anrufe des Gastronomen
So sehen das auch Stadtwerke Menden selbst, wie deren Sprecher Josef Guthoff am Montag auf WP-Anfrage erklärte: „Grundsätzlich geben unsere Kollegen in der Leitstelle der NSR (Netz-Service Ruhr) wichtige öffentliche Rufnummern heraus. Den Kollegen liegen die Telefonnummern natürlich vor und sie geben diese auf Wunsch auch gerne weiter. Wir bedauern, dass Herr Ramazani im Verlauf des Gesprächs nicht die gewünschte Information erhalten hat.“ Laut Ramazani wurde ihm dort nur erklärt, dass nicht die Stadtwerke, sondern die Stadtentwässerung für den Kanal zuständig sei. Laut Siemonsmeier wäre es idealerweise so, dass die Stadtwerke-Leitstelle dann von sich aus die SEM-Bereitschaft herausruft.
Noch am Mittag sah die Stadtentwässerung am Bach offenbar kein Problem
Am Freitagabend war der Glockenteichbach unmittelbar vor der Außengastronomie des „Salsa“ nach Starkregen über seine kaum vorhandenen Ufer getreten und floss munter unter den Tischen der Außengastronomie entlang auf dem Rathausplatz. Erst kurz zuvor hatte das Stadtmarketing den geplanten Abendmarkt mit seinen Innenstadt-Ständen wegen des Unwetters abgesagt. Noch am Freitagmittag hatte die Stadtentwässerung, die seit Tagen eine Verstopfung im Bach zu lösen versucht hatte, bei einem Vor-Ort-Termin dort offenbar kein Problem mehr gesehen.
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Statt Hilfe Zuständigkeitsfragen und Bandansagen – Notruf 112 hätte geholfen
Zwischen 18 und 19.15 Uhr versuchte Jozeh Ramazani dann Hilfe zu holen – erst über die Notfallrufnummern der Stadtverwaltung, die im Internet stehen: „Aber da laufen nur Bandansagen.“ Dann rief er direkt die Feuerwehr in Menden an, wo ihm zum Notruf 112 geraten wurde. Den wollte er aber nicht auslösen, da keine Lebensgefahr bestand – ein Fehler, wie sich herausstellte. Die Stadtwerke Menden hätten ihm dann nur wieder die Nummer der städtischen Bandansage genannt. Ramazani gab es daraufhin auf, weil der Dauerregen mittlerweile nachgelassen hatte.
Am Samstag funktionierte die Meldekette – Glockenteichbach ist abgestellt
Am Samstag aber war der See wieder da, und als Ramazani diesmal direkt die 112 verständigte, funktionierte die Meldekette reibungslos – von der Kreisleitstelle zur Feuerwehr, die vor Ort erschien, aber nichts ausrichten konnte, zur Rufbereitschaft des Ordnungsamtes, die dann die Stadtentwässerung verständigte. Deren Mitarbeiter drehte den Glockenteichbach kurzerhand ab.
Auch am Montag floss der Bach tagsüber nicht mehr. Wann die Verstopfung gelöst sein wird, bleibt vorläufig noch unklar.